Es schmeichelt mir nur vordergründig, dass der sehr nette und gar nicht unhübsche Traumlandverschicker Anästhesist sich an mich und meine akute Gallenproblematik vor fünf Jahren erinnert, denn er tut es einzig wegen meiner „irregulären, anatomischen Verhältnisse“ und verlieh mir aufgrund dessen heute das Prädikat „schwer zu intubieren“. Immerhin ist jetzt aber gewährleistet, dass entsprechend biegsames Schlauchwerk bereit liegt, um mir problemlos das Maul zu stopfen den knock-out zu verabreichen.
Die aufnehmende Ärztin mit unglaublich kleinen Füßen informierte mich danach über das bestehende Risiko für meinen Geschmack zu gründlich. Zu den Vokabeln, die ich nicht so gerne gehört hätte, zählen z.B. „Nachoperation“ und „Luftröhrenschnitt“. Wiederum beruhigt hat mich hier aber die Aussicht auf ein stattfindendes Neuromonitoring während des Eingriffs, mittels dessen ein hoffentlich fähiger und erholter Operateur dauernd über den Aufenthaltsort meines lieblichen Stimmbandnervs informiert ist, um diesem möglichst nicht mit dem Skalpell zu begegnen.
Ich kann nicht leugnen, dass sich langsam Nervosität einstellt und die verschollen geglaubte Angela Angst drauf und dran ist, im Kampf mit dem guten alten Gerd Galgenhumor die Oberhand zu gewinnen. Die vielseitigen Beruhigungsversuche, dass es sich um einen Routineeingriff handelt, sind wirklich gut gemeint. Denn um einen solchen handelte es sich irgendwann bei der Nachbarin ein Stück die Straße runter auch und jetzt spricht sie mit demselben Timbre wie Don Vito Corleone nur mit Brüsten. Das ist nicht das, was ich mir wünsche.
So bleibt mir nicht mehr übrig als zu hoffen, dass dem Herrn Oberarzt statt einer Doppelschicht ein richtig entspanntes Wochenende bevor steht, an dem er endlich sein Golf-Handicap verbessert und granatigen Sex hat (aber nicht zuviel, das macht müde!) sowie knusprige Brötchen zum Sonntagsfrühstück.
Schön wäre auch, wenn seine Gattin nicht unbedingt morgen oder übermorgen Probleme mit ungeratenen Kindern oder überfälligen Rechnungen diskutieren würde. Außerdem würde ich sehr begrüßen, wenn sie eine Liason mit dem Stromableser erst am Montagabend beichtet und auch andere, möglicherweise vorhandene Leichen noch ein wenig im Keller behält, zumindest so lange, bis ich im Aufwachraum liege. An dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank, gnä‘ Frau!
Zum Glück: Gerd Galgenhumor zeigt noch Vitalfunktionen.
Euch einen entspannten Abend wünscht
moggadodde
Naja, wenn der Beatmungsschlauch irrtümlich statt in die Luströhre in die Speiseröhre eingeführt wird und somit dein Magen beatmet wird, dann hast du ein Problem, siehe
http://www.patienten-verband.de/univ.htm
„Tötung ist kein Einzelfall“, „Lügenhort Universität“ und so weiter – na, Mogga, soll ich weiterschreiben oder dann doch lieber von dir träumen 😉
Hehe, und wenn ich unter der Decke schwebe wie ein Ballon werden sie merken, dass da was nicht stimmt.
Dein Link ist natürlich nicht schön zu lesen, deshalb habe ich ihn nur überflogen, du verstehst. Ein Kollege hat letzte Woche versucht, einen Abszess am Arm mit einem (durch Erhitzen über einer Kerze sterilisierten) Nagel zu säubern und heute sah ich ihn schon wieder in seiner Lieblingskneipe über einem Bierchen sitzen.
So leicht stirbt sich’s doch nicht. Und ich bin ja auch nicht in einer Uniklinik 😉
Alles Gute!!
Man fürchtet sich eh immer vor Dergleichen, aber es ist ja doch keine Herz-Lungentransplantation und wird schon klappen.
Viele Grüße
MS
Na, das wird die vierte Vollnarkose in meinem Leben. Der Aufwachmoment ist der schlimmste. Wenn langsam Stimmen durchdringen und dir langsam klar wird, warum zur Hölle du so frierst und dass das ja irgendwie ein gutes Zeichen ist. Dann dämmert es dir langsam und der nächste Gedanke ist, ob alles so ist, wie es sein soll und ob dir nicht endlich mal jemand eine gescheite Decke bringt? Du willst fragen, aber nuschelst nur irgendwas, das sich anhört wie „kalt“.
Die Umgebungsgeräusche sind auf einmal unerträglich laut und du willst bloß weiter deine Ruhe, während du durch elend helle Gänge geschaukelt wirst. Und wie du so daliegst hoffst du, dass die Schwester nicht geschwindelt hat, als sie sagte, es sei alles in bester Ordnung.
Bisher hat das ja immer geklappt. Ja, es wird auch diesmal klappen 😉
Daumendrück für die OP. Wird schon schief gehen. Kannst ja dann immer noch schreiben…..*duckundweg*
Ja, das ist tröstlich, gell? Es wird sowieso viel zu viel geredet, finde ich 😉
ich hab sowas Gottseidank noch nicht miterleben müssen. Aber klar wird das klappen meine liebe!!! Nimm dir warme Socken mit;-) kalte Füße sind am schlimmsten
Sind schon eingepackt, die Socken. Und alles andere auch. Und jetzt ist Essen und Trinken abgestellt. Morgen um Nullsiebenhundert ist Einrücken angesagt. Ich bitte um stilles Gedenken … 😀
Du bist nicht allein!
DAUMENDRÃœCK