Der Begriff „Arbeit“ kann ja allerlei Adjektive auf sich vereinen. So kann diese z.B. vielseitig sein oder anspruchsvoll, sterbenslangweilig, anstrengend, erholsam, unterbezahlt, ehrenamtlich oder schweißtreibend.
Aber diese Anzeige eines sehr bekannten Schweizer Modeunternehmens (von dem ich aber in meiner fränkischen Provinz Metropole noch niemals etwas gehört habe)
macht mich stutzig.
Was bitte zeichnet einen „TOTALLY SEXY JOB“ denn aus? Das Wort „sexy“ umschreibt doch wohl eine erotische Attraktivität und jetzt frage ich mich natürlich, welche Berufstätigkeit sich denn mit Recht „sexy“ nennen kann. Wenn ich mit meinem Auto in der Schlange an der Waschanlage stehe und dem muskelbepackten Mitarbeiter in Latzhose und ansonsten freiem Oberkörper zusehe, der mit seinem ordinär großen Dampfstrahler verdreckte Karossen abspritzt, dann ist der Typ möglicherweise sexy, nicht aber seine nasse Arbeit.
Ist es vielleicht die Arbeitseinstellung, die einen Job sexy machen kann, will sagen, gehört es möglicherweise zur Philosophie dieses Unternehmens, dass die weiblichen Angestellten die offenbar sagenhaft trendigen Fummel nur mit feuchten Höschen und zittrigen Knien über den Verkaufstresen reichen und die männlichen Modeberater an einem sehr langen Arbeitstag nicht nur einen Kleiderständer vor sich her schieben müssen? Soll sich das willfährige Personal den ganzen Tag lasziv die Lippen lecken, um die junge Kundschaft zum Kauf zu animieren? Gehört es zum Tätigkeitsprofil, sich provokativ mit einem Ausschnitt bis unterhalb des möglichst gepiercten Nabels stöhnend in der neu eingetroffenen Sommerkollektion zu wälzen und bei Kundenreklamationen nach dem Store Manager zu winseln, der möglicherweise Puff Daddy heißt?
Bei allem Verständnis für galoppierenden Zeitgeist: Der krampfhafte Versuch, mit der Ausschreibung von „totally sexy jobs“ ausschließlich junge Hüpfer aus den Human Resources zu rekrutieren ist so durchsichtig, dass er schon wieder gut ist. Klar ist natürlich, dass ich es mir nicht nehmen lassen werde, das ausgewählte Verkaufspersonal aufs Genaueste zu inspizieren …
Euch eine reizende Nacht wünscht
moggadodde
Na, dann bin ich ja mal auf Deinen Bericht gespannt.
Ich nehme an, die glauben ihre Kreationen sind so toll, dass man allein dann schon sexy aussieht/bzw. für sexy gehalten wird, wenn man dort arbeitet.
Auf deinen Bericht bin ich allerdings auch sehhhr gespannt! 😉
@ socki: Das Geschäft muss bald öffnen, liegt aber in einer Ecke, in die ich nicht so oft komme. Aber garantiert schau ich mir das an!
@ azahar: Wenn sie schon mit dem Sex-Faktor locken müssen, dürfte das ja eine sehr traurige Angelegenheit sein …
Ausserdem wollen die ja sicher nicht nur Junge.
Wahrscheinlich wollen die auch noch junges, sexy Personal, das sich gemeinsam in Orgien auf der jeweils neuesten Kollektion wälzt. Und das vielleicht hinter Milchglas im Schaufenster.
Ich wünsche jedem viel Spass dabei.
@ yeow: Meine Rede. Die Show hinter Milchglas ist eine sehr gute Idee … die könnten sich vor Kundschaft nicht mehr retten!