War ich also letztens in der (oder sagt der Kumpel „auf der“?) Zeche!
Der Titel „UNESCO-Welterbe“ ist mir ja geläufig, schließlich haben wir in Würzburg selbst eines. Allerdings erinnert mich mein immer noch brüllender Muskelkater und wehe Füße bis zu den Hüften daran, dass die Essener Ausgabe einen Hauch größer zu belaufen ist, als unsere putzige Residenz. So war ich physisch quasi schon am Ende, als wir im Dauerlauf bei 30 Grad Außentemperatur nach einigen Fehlabquerungen und Irrwegen über das immens riesige Gelände in letzter Minute den Treffpunkt zur Führung über die Kokerei erreichten, Teil der Zeche Zollverein.
Über die einst größte Kokerei Europas wusste ich nicht viel, Kenntnisse von Ingenieurswesen im allgemeinen und Chemie im besonderen sind ohnehin nicht vorhanden beschränkt. Die Ausmaße dieser Anlage sind so gigantisch und Ehrfurcht einflößend, dass mein Staunen und Bewundern ins Unendliche wuchs, so wie die schier nicht enden wollende Koksofenbatterie.
Es ging hinauf
zur Gasabsaugebene
zur anderen Seite der 12 m tiefen Ofenbatterie, wo einst der fertig gebackene Kokskuchen herausgedrückt und gelöscht wurde.
Ãœber den „Meistergang“, wieder auf der Maschinenseite
der Batterie, ging es ins Innerste, wo uns Aufbau der Brennkammern genau erklärt wurde und wir das Sonnenrad von unten
besichtigen konnten. Einst zur Belustigung der Besucher gebaut, wurde der Betrieb inzwischen des lieben, fehlenden Geldes wegen eingestellt.
Ausgelegt für eine Betriebsdauer von 50 Jahren bezüglich der Kokerei ist der Schmucktitel „Welterbe“ für die Zeche Zollverein Fluch und Segen zugleich. Der Spagat zwischen Verfall und Erhaltung ist ein Kraftakt. Auf dem ganzen Gelände haben sich inzwischen kulturelle Einrichtungen und Museen angesiedelt, mit ständig stattfindenden Konzerten, Sonderführungen, Sportveranstaltungen und Workshops werden Besucher auf die Zeche geholt, die für den Erhalt dringend nötig sind, denn irgendjemand muss, ähm, die Zeche ja zahlen. Schon lange wird kein schwarzes Gold mehr gehoben, aber das gesamte Gelände ist ein architektonischer, industriegeschichtlicher und kultureller Schatz, den man unbedingt gesehen haben sollte.
Glück auf und so!
moggadodde
Nachtrag: Weil die Frage aufkam: Eine Untertage-Besichtigung ist bei der Zeche Zollverein nicht möglich. Die Schächte wurden aufgefüllt, um die Stabilität der Böden zu gewährleisten. Allerdings ist der Pott voll von Bergwerken, in die eine Abfahrt möglich ist. Ich bin bereits auf der Suche nach dem passenden Schacht …
[…] der Sommerhitze quälte sich Moggadodde zur Zeche Zollverein in Essen. Den Bildern nach nur […]