Das Ei der Polynesier

Braune Eier, weiße Eier … aber grüne?

Grüne Eier!

Grüne Eier!

Tatsächlich! Unser neuer Eierdealer hat auch grüne Exemplare im Stallfolio. Die hübschen Araucana-Hühner sind Erzeuger dieser ungewöhnlichen Eier, die für große Augen am Frühstückstisch sorgen.

Unser Grüngelege war wesentlich kleiner als die normalpigmentierten Geschwister. In meiner unnachahmlichen Weisheit nahm ich an, dass kleinere Eier auch weniger Kochzeit benötigen. Dem ist aber nicht so, das sehr weich gekochte Ei war ein wenig sehr weich, für Liebhaber aber durchaus noch genießbar. Geschmacklich unterscheidet sich ein grünes von einem braunen oder weißen Ei übrigens nicht.

„Nature“ beschreibt, dass die DNA der Araucana-Hühner eine große Ähnlichkeit mit Hühnern aus Polynesien aufweisen und diese in Südamerika bereits heimisch waren, lange bevor Christoph Columbus den Kontinent enterte. Muss hier etwa die Redewendungsgeschichte umgeschrieben werden? Wird Columbus nicht zu Unrecht das vielbesprochene Ei auf die Fahnen geschrieben? Müsste es nicht korrekt „Das Ei der Polynesier“ heißen? Ich werde wohl einmal darüber brüten müssen.

Mahlzeit!
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Auf die Rübe!

Heute machte ich große Augen, als mir die Nachbarin dieses Prachtstück aus ihrem Garten überließ!

Rübe roh

Rübe, ro(h)t

Zugeben, dass ich derlei bisher nur aus dem Glas und in bereits filetiertem Zustand kannte, wollte ich natürlich nicht. Aber zu den Segnungen des Wehwehweh gehört ja auch, dass man alles herausfinden kann, auch, wie man eine kindskopfgroße Rote Beete (Rübe/Bete) so bearbeitet, dass ein leckere Mahlzeit daraus wird.

Dass die Schale vor dem Kochen nicht verletzt werden darf, hatte ich auch gelesen, deshalb kochte ich die Rübe im Ganzen nach einer Katzenwäsche im größten, auffindbaren Topf fast 90 Minuten lang. Währenddessen durchzog ein ungewohnter, ursprünglicher Geruch die hiesigen Hallen, ein bisschen roch es wie in Omas Bauernstube. Danach ließ sich die Kugel ganz einfach von einer hauchfeinen Haut befreien und (mit Handschuhen!) in sehr dünne Scheiben schneiden. Die tiefrote Farbe! Der erdige Geruch! Herrlich, und gar nicht vergleichbar mit den konservierten oder in Folie gepressten Geschwistern!

Ein paar Champignons tat ich in Scheiben auf ein Rucolabett, ein Dressing aus Olivenöl, Salz, Pfeffer und Balsamico und ein Topping aus gerösteten Pinienkernen und gehobeltem Parmesan gab’s obenauf.

Rübenhimmel

Rübenhimmel

Das Ergebnis war so fantastisch, dass ich Schnitzel und Kartoffelsalat gerne links liegen ließ und mich an diesem Abend fast ausschließlich an diesem Rote Rüben-Carpaccio labte. So viel Vitamin B, Kalium, Eisen und Folsäure, wie ich dank dieses Gemüsebömbchens nun in mir habe, darf ich dem morgigen Nutellafrühstück aber ganz entspannt entgegen sehen!

Eine schmackhafte Nacht wünscht
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Sockenschuss

Meine Eltern waren nicht besonders kunstinteressiert. Bei uns galt Kaltz’ Bananenflanke als Kunst, Fischers Fallrückzieher oder ein Pils, das mit besonders hübscher Blume serviert wurde.
Ich fand es damals äußerst skurril, als Zeitungen und die drei Fernsehsender (man nannte es noch nicht „Medien“) über etwas berichteten, das als „Fettecke“ in die Kunstgeschichte eingegangen ist. Mama hätte mir ja heftig das Popöchen versohlt, wäre ich auf die abstruse Idee gekommen, ein paar Kilo Fett (Winterbutter, das klärte ein Gutachten kürzlich) in Zimmerecken zu packen. Jahre später putzte ein eifriger Hausmeister den Ekelkram aus den Ecken, was für einen entsetzten Aufschrei bei vielen Kunstgroupies sorgte und stante pede die Diskussion wieder entfachte, was Kunst ist und was Quatsch. Zuletzt echauffierte sich die Beuys’sche Witwe, weil andere Künstler aus den einst aus einem Eimer gekratzten Ãœberresten einen „Kunstgeist“ destillierten, wobei ich mich schon frage, was hiesige Hygienevorschriften wohl zu einem Gesöff aus 30 Jahre alter Butter sagen. Allerdings ist Kunst auch nicht unbedingt das Gebiet, auf dem ich mich durch besondere Kenntnisse auszuzeichnen vermag. Mit dem „Kann ich was mit anfangen“-Prinzip bin ich bisher ganz gut gefahren.

Ähnliches gilt für den Bereich „Mode“. Die Lektüre meiner letzten „Brigitte“ liegt schon Jahre zurück, ich habe keinen Schimmer von den colors of the fall 2014, kann bis heute die Farbe „taupe“ nicht beschreiben und auf Absätzen über 3 cm lege ich mich höchstens slapstickreif auf die Schnauze. Ich trage einfach, was mir gefällt, was im Schrank ist, in was ich nicht zu sehr aussehe, wie ein aus der Form gelaufener Muffin und damit habe ich schließlich genug zu tun. Mode ist, was gefällt aber für mich gilt auch hier das „Kann ich was mit anfangen“-Prinzip.

Der MamS hatte keine Ahnung von der Nachricht, dass die einst als prollizifizierten Gummilatschen geschmähten und böszüngig „Asiletten“ genannten Schlappen momentan als Dernier Cri der Laufstege von Mailand bis Malmö gelten, und tauchte derart gewandet

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heute zum Frühstück auf. Ich schluckte. Adiletten plus Stützstrümpfe liegen auf der Skala von Lagerfeld bis Esprit ja ungefähr bei KiK. Aber auch hier gilt: Wer bin ich, dass ich mich dazu aufschwinge, anderer Menschen Kleidung zu beurteilen? Soll er dieses Ensemble doch ruhig tragen! Fast könnte er so als lebendes Kunstwerk durchgehen und wer weiß, vielleicht sollte ich die Kompressionskondome die nächsten Jahre einfach nicht waschen? In 20 Jahren keltere ich daraus einen Vinum Varikosis und werde stinkend reich. Kunst ist schließlich, was man daraus macht!

Einen duften Abend wünscht
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I put „Ei“ in „Meisterschaft“

Noch dreieinhalb Stunden bis zum Anpfiff der Anpfiffe und ich muss zugeben, ein bisschen Spannung stellt sich ja schon ein. Den Weltmeistertitel würde ich den Jogijungs ja schon gönnen, so unbekannterweise, auch wenn die Buntjournaille in den letzten Wochen nicht müde wurde, uns auch jedes klitzekleines Informationsatom aus dem Leben der Nationalmannschaft auszugraben. Mag sein, dass viele Schländer ein Interesse am Speiseplan von zwei Dutzend hochbezahlten Fußballern haben, mir ist sowas eigentlich eher wurst.

Wenn die Augen der Welt und auch meine sich in wenigen Stunden auf Maracanã richten, Meisterschaften in kleinerem Rahmen mit mir persönlich bekannten Akteuren sind um einiges reizvoller. Vor zwei Wochen hatte der kleine Hank mit seinen Mannen sein persönliches Finale. Der Hauptplatz der vielleicht ein wenig hochtrabend „Stahlberg-Arena“ genannten Sportplatzanlage war gesperrt, das Spiel Erster (Jungs) gegen Zweiter (Gegner) musste wegen Doofheit eines Organisationsfehlers des eigenen Vereins auf dem Trainingsplatz abgehalten werden. Beim Auswärts-Hinspiel hatte Hanks Trainer seine Buben wegen überhart einsteigender Holzfäller-Gegner und eines hilflosen Jungspund-Schiris vom Feld geholt. Kein Kick der Welt ist einen Krankenhausaufenthalt wert. Das Hinspiel wurde vom Verband also als verloren gewertet, das entscheidende, letzte Rundenspiel zwischen denselben Mannschaften fand „daheim“ statt und beide mussten gewinnen, um diese Meisterschaft für sich zu entscheiden.

Es regnete nicht, es schüttete. „Fritz-Walter-Wetter“ würde es der Fußballfan nennen. Trotzdem fanden sich um die 100 Zuschauer, die Stimmungslage der gegnerischen Väter, Brüder und Betreuer würde ich von Anfang an als feindselig bis hooliganesk bezeichnen. Anders kann ich es nicht nennen, wenn erwachsene Männer gefoulte Jugendliche, die sich auf dem klatschnassen Grün vor Schmerzen winden, als „Schauspieler“ oder „Memmen“ bezeichnen. Zu gern hätte ich diese brothohlen Arschlochidioten ein paar mal mit der geballten Faust ins Gesicht gefoult.

Zwei Rückstände holten unsere Jungs auf, gewannen mit 3 : 2, holten die Meisterschaft und den Aufstieg.

Meisterbuben

Meisterbuben

Das Glück wurde allerdings getrübt durch die Verletzung eines unserer Jungs. Wadenbeinbruch und Riss des Syndesmosebandes (ja, genau, Schweini!) erschweren Sport-Abiturklasse, ruinieren Ferienpläne und bescheren mehrere Operationen. Diese Verletzung (durch Nachtreten auf den am Boden liegenden Spieler) ist ziemlich schlimm, da fallen Schiribedrohung durch den Gegner und eine total versaute Gästekabine noch unter lässliche Dummheit.

Unsere „Helden von Zell“ haben gekämpft, von der ersten bis zur letzten Minute, platzten fast vor Stolz und feierten heftig mit Eltern und Betreuern. Umso ärgerlicher, dass sich auch in der Folge vom Verein selbst, dessen Namen die Jungs ja auf den Trikots spazieren tragen, kein einziger offizieller Hansel zu einer Gratulation herabließ. Im Gegenteil: Wie bei anderen „Landvereinen“ auch, wird ausschließlich die 1. Mannschaft gehegt und gepampert. Abgestiegen sind sie trotzdem und das freut mein gerechtigkeitsfanatisches Herz besonders.

So. Nun sind es nur noch 3 Stunden. Hoffentlich hatten die Jogijungs heute Rührei zum Frühstück, der kleine Hank hatte das am Morgen seiner Meisterschaft nämlich auch. Schließlich brauchen wir, wie der Titan einst titelte, Eier. Und das heute nicht zu knapp.

Sportliche Grüße
moggadodde