Das kleine Krabbeln

Eine gesunde Neugierde ist nichts, was man mir nicht nachsagen könnte, ganz besonders das Nahrungsmittelbusiness betreffend. Als eingefleischter Omnivore esse ich vieles gern und einiges sehr gern, was man meiner physischen Erscheinung mit etwas Phantasie durchaus auch ansehen kann. Die Ausrede mit der zickenden Schilddrüse zieht bei mir ja leider nicht mehr.

Es gibt nur wenig, von dem ich mich ekelschüttelnd abwende: Die von vielen geliebte Schlachtschüssel (inklusive der entsetzlichen Kesselsuppe) gehört unbedingt dazu.
Dixie und der kleine Hank bekamen vom Krabbelalter an beigebracht, dass man unbekanntes Essen aber wenigstens versucht. Bei Nichtschmecken gab es zwar kein Geld zurück aber die Gewissheit, nicht weiteressen zu müssen mit dem Ergebnis, dass beide bei der Nahrungsmittelauswahl keine allzu kleinlichen Vorbehalte hegen. Dixie mag weder Ananas noch Bohnen oder Schnecken, der kleine Hank verschmäht Lakritze und Schnecken, schaufelt aber ansonsten, was der Wanst fasst.

Vielseitigkeit hinsichtlich der erforderlichen Verpflegung ist ja eine Notwendigkeit, auch angesichts der steigenden Weltbevölkerung. Dioxineier, Würmer in Fisch, BSE, H5N1, Maul- und Klauenseuche, Penicillin-Puten und selbst mit Biokauf ist der Esser nicht immer auf der sicheren Seite. Sogar Kühe neigen ja mittels flammabler Flatulenzen inzwischen zur suizidalen Selbstgefährdung.

Die heroische @huldine und der beherzte @RadulfRumpel sind jährlich in fremden Gefilden unterwegs und erheitern uns bei Facebook mit ihren Reiseberichten. Zu den filmischen Höhepunkten gehört jeweils das Verspeisen einer einheimischen Spezialität wie Spinne, Skorpion und neulich in Thailand eine äußerst monströse gut genährte Kakerlake. Was sich zunächst eklig anhört, ist erstens lustig anzusehen und zweitens nichts, was Einheimische nicht auch auf dem üblichen Speiseplan hätten. Nahrungstabus in allen Ehren, aber in einer globalisierten Welt werden auch diese über kurz oder vielleicht etwas länger fallen: Einst verpöntes, fernöstliches Sushi ist ja mittlerweile auch in aller Volksmund angekommen.
Insekten sind die Nahrungsmittelquelle der Zukunft, meinen Experten. Eiweiß- und proteinreich seien sie, sowie aus nahezu unerschöpflicher Quelle verfügbar.

Meiner oben erwähnten Neugier folgend bestellte ich neulich zwei Probierpäckchen:

Mahlzeit!

Mahlzeit!

Ich wählte Mehlwürmer Mexican Spice und Grille Curry, weil ich einfach wissen wollte, wie es schmeckt! Eben haben der MamS und ich gekostet: Die Mehlwürmer knuspern und schmecken nussig und mir besser als die Grillen, die nach Entfernen der Flügel und Beine wegen des Chitins ein Mundgefühl wie nachlässig geschälte Erdnüsse zeigen, aber durchaus auch nicht zu verachten und tot und somit sowieso ganz und gar kein Grund zum Ekeln sind. Für fortschrittliche Verstoffwechsler werden inzwischen ja sogar spezielle Insekten-Kochkurse angeboten. Lebendige, sich windende Würmer fielen aber bei mir wohl unter die Kategorie Kesselfleisch: No go. Frittiert oder gebraten und ordentlich gewürzt ist dagegen aber absolut nichts zu sagen. Um satt zu werden braucht’s zwar eine Handvoll aber: Yummi!

Insekten wird es auch noch geben, wenn der letzte Kuhstall ein Raub der Flammen geworden ist. Der niederländische Vorstoß der Live-Verkostung von Menschenfleisch hingegen geriet 2011 völlig berechtigt zum Flop. Fleischeslust in allen Ehren, aber zum Verspeisen humanoider Muskelmasse gehört schon ein erkleckliches Quäntchen Irrsinn.

Der kleine Hank hat sich während unserer Verkostungsaktion übrigens in sein Zimmer verkrümelt. „Deine Viecher sind da!“, whatsappte er mir heute in die Katakomben. Neben Lakritze und Schnecken werden Insekten wohl nicht zu seinen bevorzugten Sattmachern.

Trotzdem. Bleibt neugierig!
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Dadord Würzburch – Falschspieler

Um einen unterhaltsamen Kinoabend zu erleben, muss es nicht immer ein millionenschwerer Blockbuster oder ein französischer Laberfilm sein: Ich hatte heute im CinemaxX ganz viel Unterhaltung mit einer Krimi-Produktion aus fränkischen Landen.
„Falschspieler“,

Falschspieler

Falschspieler

der inzwischen schon vierte Streifen aus der „Dadord Würzburch“-Reihe der Rimparer Filmenthusiasten um Christian Kelle, Kopf der rrtv, kommt dank Sponsoren, sprudelndem Herzblut aller Beteiligten, bizarren Einfällen und fanatischer Liebe zum Detail ohne horrendes Budget aus und kann trotzdem vorzüglich amüsieren.
Würzburg-Kenntnisse sind nicht unbedingt erforderlich, erhöhen aber den Unterhaltungsfaktor noch und dank eines augenzwinkernden Hinweises im Vorspann ist man auf manch freizügigere Szene vorbereitet. Die Leute haben einfach Spaß beim Dreh, und das sieht man ihnen auch an.
Mir hat er gefallen, der „Falschspieler“, auch das Würzblog war voll des Lobes und sogar der kritische MamS fand’s gelungen, was ich zu seinen Gunsten nicht auf das Vorhandensein von teilweise bis nicht verhüllten Brustbalkonen zurückführe, sondern auf die spürbare Begeisterung aller Beteiligten und das gewitzte Drehbuch um den knuffigen knorrig-kaputten Privatdetektiv Axel Strick, der diesen Kriminalfall nicht im Alleingang lösen muss.

Es gibt bis 18.02.2014 noch 7 Vorstellungen im CinemaxX Würzburg, Einzelheiten für die Kartenbestellung gibt es hier.

Eine filmreife Nacht wünscht
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Star Dreck

Die Wohnung, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2014. Dies sind die Abenteuer des Himmelfahrtskommandos „Ekelpreis“, das mit seiner 3 Mann starken Besatzung seit 1 Monat unterwegs ist, um fremde Gerüche zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. Fern jeden Vorstellungsvermögens dringt die Ekelpreis in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gerochen hat.

Chirk und Schrotty stellen sich den dunklen Weiten voller Antimaterie und bringen die Fusionstorpedos in Stellung.

Chirk und Schrotty stellen sich den dunklen Weiten voller Antimaterie und bringen die Fusionstorpedos in Stellung.

Folge 2 – Das Wesen Miephisto
Zusammenfassung:

Die Besatzung ist inzwischen fest davon überzeugt, dass sich das Böse im Maschinenraum befindet. Cpt. MamS T. Chirk steht zunehmend unter dem Einfluss der Kreatur und verhält sich bei jedem Zusammentreffen aggressiver, was sich auch auf den Rest der Crew auswirkt. Das widerliche Wesen hat seinen Geruch immer wieder verändert und geht stets äußerst tückisch vor. Einmal wiegt es die Besatzung in Sicherheit und nährt die Hoffnung, es besiegt zu haben, um nur einen Tag später seine Präsenz durch den Geruch von Katzenfutter zu zeigen. Mittlerweile hat es sich wieder zu verkippter Milch gewandelt. Das Wesen scheint noch unentschlossen, sein olfaktorisches Selbst betreffend.
Cpt. Chirk und Chefingenieur Schrotty durchsuchen nun auch den versteckten Winkel über dem verglasten Notausstieg. Die Erbauer des Schiffs befüllten diesen aber einst mit einer üppigen Ladung Bauschaum, so dass weitere Untersuchungen möglicherweise auf Kosten weniger der Stabilität des Schiffs als Konflikten mit dem Eigner vonstatten gehen müssten.
Die Eröffnung der Luftluken im Bodenbereich fördert diverse Tupperdeckel und je eine Packung Vanillezucker und Puddingpulver (Schokolade) zutage, die durch einen Riss im Raum-Zeit-Kontinuum der rückseitigen Schrankwand entkommen sein müssen. Kommunikationsoffizierin und Maschinenraumchefin Mohura schlägt dem Captain einen Strategiewechsel im Kampf gegen das Wesen vor: Ab sofort werden die zur Versorgung der Besatzung genutzten Proteinresequenzer mit deaktivierter Filterung verwendet: Mit ziemlich lange gebratenen Konter-Fleischküchlikanonen und viel dunklem Zwiebelwerk vom Planeten Rewe verwirren sie nun das Wesen und tatsächlich scheint es so perplex, dass es sich einen halben Tag nicht zeigt. Seit gestern scheint es sogar gänzlich inaktiv zu sein. Die Besatzung traut dem Braten aber nicht und wird sich bei erneutem Erscheinen den teilweise mit haarfeinen Rissen durchzogenen Silikonfugen in den Ecken des Maschinenraumfußbodens widmen.

Warpwarp
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Tod macht erfinderisch

Auch wenn am Ende niemand verschont bleibt: Mit dem eigenen Tod beschäftigt sich Otto Normalsterblicher ja eher ungern. Der Abschluss einer Lebensversicherung, das Hinterlegen einer Patientenverfügung oder eines Testaments sind das Äußerste, zu dem zumindest ich in puncto Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit bereit bin. Alles danach liegt sowieso nicht in meiner Hand; über die weitere Verwendung meiner fleischlichen Überreste sollen bitte andere Leute entscheiden. Dank eines Organspendeausweises ist zumindest der gefürchtete Umstand, lebendig verbrannt oder verbuddelt zu werden, erfreulicherweise aufs Geringste reduziert.

Weniger Berührungsangst haben da die Herren, die im kommenden November eine Veranstaltung der „Evangelischen Männerarbeit in Bayern“ (EMB) besuchen werden. Bietet das Jahresprogramm ansonsten eher konservative Freizeitbeschäftigungen wie Klettern in der Halle oder einen Fotokurs, besteht beim Kurs „ewigleben“ die Möglichkeit, handwerklich tätig zu werden: Ãœber ein Wochenende wird der eigene Sarg geschreinert.

Zunächst fand ich die Idee ziemlich makaber. Aber dann dachte ich nach. Selbst bei dürftigster Ausgestaltung der finalen Feierlichkeiten durch einen Discounter können mehrere Tausend Euro anfallen. Zur letzten Ruhe kommt man dann in der Regel in einer schmucklosen Kiste, für das ökologisch voll korrekte Ableben sind seit einigen Jahren auch solche aus Pappe, unter der markanten Bezeichnung „Peace Box“ erhältlich. Den gestalterischen Wünschen sind hier kaum Grenzen gesetzt und es sind mitunter sogar richtig schicke Endbehälter dabei.
So etwas stinkt natürlich nicht an gegen den selbst gefertigten Sarg. Nur die wenigsten können ja von sich behaupten, sie hätten ihr Erdmöbel höchstselbst gezimmert, verziert und seien überdies in der Lage, in ihrem Endlager bereits probegelegen zu haben. Ist das der nächste, große Trend? Steht OBI mit dem Selbstbausatz „Truhe sanft“ schon in den Startlöchern? Verkauft IKEA demnächst das Modell „Döden“ mit bunten Sargnägeln und wechselbarem Anschlag?

Problematisch sehe ich die Frage der Aufbewahrung. Unter günstigen Umständen vergehen ja hoffentlich noch einige Jahrzehnte, bis das sperrige Stück zum Einsatz kommt. Kann man einen Lagerplatz beim Bestatter mieten, so wie für Reifen in der Autowerkstatt? Oder muss es sein Dasein solange in Garage oder Keller fristen, und wird man nicht jedesmal, wenn man sich beim Wasserholen den Fuß daran stößt, an die eigene Endlichkeit gemahnt? Ich persönlich fände das ja einen zutiefst bedrückenden Gedanken.

Wer seinem eigenen Ableben aber so erfrischend entspannt gegenüber steht und vorzeitig seinen eigenen Sarg anfertigt, sollte ihn auch ins Leben integrieren, als Sommerlager für die Wintermäntel vielleicht oder als Gästebett. Mit ein paar Polstern darauf wird eine hübsche Sitztruhe daraus, auf der sich trefflich über den Tod philosophieren ließe. Nach nur wenigen Modifizierungen leistet er auch beim Skiurlaub als Dachbox auf dem Auto gute Dienste und man wäre das Gesprächsthema eines jeden Raststättenparkplatzes.

Weil ich, wie oben erwähnt, dem eigenen Tod nicht annähernd so leger gegenüber stehe, erteilte ich diesem Kurs ja eine, ähm, Absarge. Aber für die Teilnehmer gibt es möglicherweise im nächsten Jahr einen Fortsetzungskurs: „Terra incognita: Ich schaufle mein eigenes Grab“.

Einen lebendigen Tag wünscht
moggadodde

Für jeden Topf ein Deckel

Von wegen „Stilles Örtchen“! Als ich mich heute ebendort zu bekanntem Behufe niederließ, barst die Brille unter lautem Knall. Eine Klobrille mit 16 Jahren abgesessenen Jahren darf mal kaputtgehen, rede ich mir ein finde ich.

I see faces

I see faces

Die Suche nach Ersatz führte den MamS und mich zum OBiber. Die Auswahl an Topfdeckeln ist zwar riesengroß, die meisten schieden aber aus: Auf einem WC-Sitz mit Stacheldraht müsste ich immer an Hämmorrhoiden denken, ein angekauter Käse ist auf der Toilette völlig fehl am Platz und wieso man sich in unterfränkischen Schmuddelgefilden Sand-Muscheln-Seestern-Arrangements aufs Klo schrauben sollte, verstehe ich auch nicht. Schlicht weiß sollte der neue Deckel sein und trotz aller Intervention meinerseits bestand der MamS, der pathologische Perfektionist, darauf, auch gleich den anderen, noch intakten Klodeckel auszutauschen.

In den vergangenen 16 Jahren hat die Klodeckelkomfortforschung ja erstaunliche Fortschritte gemacht. Eine Absenkautomatik schien mir sinnvoll. Aus der Hand gerutschte Klodeckel fallen bei meinen ungeliebtesten Nervgeräuschen unter die Favoriten. Erst zuhause entdeckten wir, dass die Neuen nicht zum Verschrauben, sondern zum Kleben sind. Klobrillen komplett ohne Schrauben? Nur zum Aufkleben? Der kleine Hank und ich nahmen das Geschäft in die Hand und tatsächlich: Es ist kinderleicht und passt wie der berühmte Arsch auf den Eimer! Nach 4 Stunden Aushärten sitzen die Sitze perfekt ausgerichtet auf den Töpfen und ich bin gespannt, wann der erste Notdürftige das Trumm in der Hand hat. Noch traue ich dem Projekt aufgeklebter Klodeckel nämlich nicht wirklich.

Eine erleichterte Nacht wünscht
moggadodde

UPDATE1: Sie wackeln. Beide. Seufz.

UPDATE 2: Zum Putzen angehoben. Es knirscht. Zack, ab. Shit. Ich nenne es Power Flop statt Power Loc.