Amazonentod – 1 –

„Du spinnst doch“, empfing mich der MamS freundlich, als ich heute früh um halb 4 ins Bett gekrabbelt kam. Aber ich konnte nicht ruhen, ich musste doch die Amazone endlich fertig machen! Lang genug hat mich die durchgeknallte Kuh verfolgt!
In Abschnitten gibt es hier in den folgenden Wochen also den „Amazonentod“ zu lesen. Dafür habe ich auch eine eigene Kategorie angelegt, damit das lästige Blättern in den Beiträgen erspart wird und auch „in einem Rutsch“ durchgelesen werden kann.

Amazonentod

Dieses hirnrissige Kamel Tarek hatte mir das eingebrockt! Fast mehr als einer halben Stunde saß ich hier in dieser Spelunke in der Innenstadt und hörte mir Lebensgeschichten im Zeitraffer an! „Du musst mal wieder unter Leute, Vera!“ hatte mein allerbester Freund und Nachbar geflötet, wobei ich in seinen Augen las, dass er „unter Männer“ meinte. „Ich hab’ da was arrangiert“ hatte er stolz gesagt und mir mit der Anmeldung für dieses bescheuerte Speed-Dating vor der Nase herumgewedelt. Wenn Tarek was arrangiert, ist Vorsicht geboten. Die letzte in einer langen Reihe von Verabredungen, die er mit einer muskulösen Sportskanone in einem Kletterwald arrangiert hatte, beendete ich mit einer geprellten Rippe und einem abgebrochenen Schneidezahn. Er weiß doch, wie unsportlich ich bin!
„Da sind sicher jede Menge tolle Typen. Und du brauchst unbedingt wieder einen Kerl, unausstehlich wie du bist!“ hatte er schroff gemeint. Einige Ouzos später hatte er mich weichgeklopft und ich hatte meine Einwilligung gelallt. Ich hasse Ouzo.

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Mens-Märchen

Zwar möchte ich behaupten, recht passabel kochen zu können; zumindest habe ich noch nie jemanden vergiftet. Trotzdem gibt es immer noch Optimierungsbedarf, vor allem der gemeine Hefeteig ist ja bekanntlich noch immer mein schlimmster, natürlicher Feind.
Deshalb unterzogen wir uns am Samstag unter den gestrengen Augen von Oberköchin Babetta einem Kurs, bei dem wir unter ihrer Ägide allerhand feine Schmankerln italienischer Provenienz produzierten.

Köchin Babetta ist eine gestandene Frau, mitten im Leben stehend und Inhaberin eines Catering-Service. Man sollte also meinen, mittelalterliche Denkweisen wären der zupackenden, modernen Frau fremd. Ein Bestandteil der Speisenfolge war die Tunke für eines meiner Lieblingsgerichte, Vitello tonnato. Grundlage für die himmlische Thunfischsoße bildet eine hausgemachte Mayonnaise, für deren Zubereitung ich mich bei der Vergabe der Aufgaben nicht ganz uneigennützig spontan gemeldet hatte.
Die Erfahrung der blonden Babetta habe gezeigt, dass das Gelingen einer Mayonnaise auch vom Befindlichkeit der Köchin abhänge. So könne sie es sich nicht erklären, sei aber der unumstößlichen Überzeugung, dass menstruierende Frauen keine Mayonnaise herstellen können, ohne dass diese gerinne.
Wenn ein cerebral eher eingleisig dimensionierter Mann so etwas von sich gegeben hätte, wäre ich zwar auch etwas erstaunt gewesen, hätte die Äußerung aber unter der Rubrik „Latenter Vaginalneid“ abgelegt. Aber Babetta ist doch eine Frau! Sie musste es doch besser wissen!
Oh, und ich dachte, wir wären schon im 21. Jahrhundert, entgegnete ich deshalb entgeistert, aber Babetta hielt an ihrer Meinung fest und nahm mir energisch den Zauberstab aus der Hand, als ich sie beiläufig darüber informierte, dass ich selbst gerade die Maler im Keller hätte.

Unerschütterlich hält sich offenbar noch immer eine Reihe von Mythen, die das Misslingen mancher Gerichte oder Unternehmungen im einstmals sogenannten „unreinen“ Zustand hartnäckig behaupten. So würde Sahne nicht steif werden, eingelegtes Obst würde unweigerlich verrotten und hielte sich die blutende Frau nur in der Nähe einer Kelterei auf, könnte man den dortigen Wein auch gleich in den Gulli kippen.
All das lässt sich aber mit ein wenig Menschenverstand leicht erklären: Sahne will bei bestimmten Luftdruckverhältnissen tatsächlich partout nicht steif werden, wenn eingelegtes Obst sauer wird, liegt’s an der mangelnden Hygiene bei der Verarbeitung und der umgekippte Wein ist wohl eher eine Ausrede unfähiger Winzer, denn das Hexenwerk blutender Frauen.

Ich persönlich habe mit derlei mittelalterlichem Hokuspokus-Denken eher weniger am Hut. Wenn meine Mayonnaise bei ein oder zwei Selbstversuchen geronnen ist, lag es ganz sicher an den Temperaturunterschieden der verwendeten Zutaten, die, und das war mir neu, allesamt zimmerwarm sein müssen.

Am Ende des Abends hätte ich mich selbst jedenfalls ohrfeigen können, dass ich Babetta von der Erdbeerwoche erzählt habe. Ich hätte meine vorlaute Klappe halten, eine exquisite, ungeronnene Vitello-tonnato-Soße rühren und ihr zum Gegenbeweis der Theorie triumphierend unter die Nase halten sollen! Wieso nur kommen einem die besten Ideen immer zu spät?

Euch einen aufgeklärten Tag wünscht
moggadodde

Kommissarin Lund – Endlich die Auflösung!

Vaugn war’s also doch … nicht aus Liebe zu Nanna sondern aus Angst, seine heile Zweitfamilie würde zerstört, wenn sie mit ihrem Inderfreund die Biege macht.
Das Finale hielt alles, was die neun Teile vorher versprochen haben und Jans letzte Worte „Sara“ und „84“ haben mich beschäftigt, seit ich diese Information im Programmheft ein paar Tage vorher gelesen habe. Dieser Moment, als Lund mit Vaugn im Keller steht und der seinen „Sarajewo 84“ Pullover präsentiert, diese Coolness, mit der Lund auf diese Offenbarung reagiert – unnachahmlich. Dass der kranke Sack im Showdown quasi darum bettelt, von Vadder Larsen erschossen zu werden und dieser dann auch noch abdrückt, hätte ich nicht gedacht.

Ehrlich gesagt bin ich erleichtert, dass die Staffel vorbei ist. Allein gestern habe ich vor lauter Anspannung während der 100 Minuten eine komplette Packung Dominosteine und zwei Vanille-Sahne-Puddings gefressen vertilgt. Schon deswegen bin ich froh, dass Ausnahmeserien wie „Lund“ nur alle paar Jahre gesendet werden. Für die nächste Staffel muss ich unbedingt auf Rohkostsnacks umsteigen, will ich danach nicht wie ein gestrandeter Wal vor Kopenhagen aussehen.

Jedenfalls mein Fazit: Für so eine Qualität habe ich doch gerne GEZahlt!

Euch einen entspannten Tag wünscht
moggadodde

I wish! – Das Pomegranate NS08

Noch ein Monat und ein paar Tage, dann steht das Fest der Liebe wieder vor der Tür. Wie in jedem Jahr bin ich relativ ratlos, was die zu verteilenden Gaben betrifft. Allzuviel Wallung um den Mammon werde ich aber ohnehin nicht veranstalten. Hank war so ungeduldig, dass er sich das DS-Spiel von seinen Ersparnissen vorzeitig selbst gekauft hat, was die bereits erstellte Wishlist auf so bescheidene Dinge wie eine Simpsons-DVD und einen Jahreskalender für 2009 verringert hat.
Dixie wünscht sich ein neues Mobiltelefon. Für die Erfüllung technischer Träume ist traditionell mein Brüderchen zuständig, denn ihm kann bezüglich Handy- oder Hardwaretechnik niemand das Wasser reichen, so dass ich mir für seine Ernennung zu Dixies Taufpaten noch heute selbst auf die Schulter klopfen könnte.
Um die Suche etwas einzugrenzen habe ich mich umgesehen und dabei in der letzten Woche ein sensationelles Gerät entdeckt. Ich fürchte, der gute Steve Jobs wird sich warm anziehen müssen:
Das phänomenale Pomegranate NS08 ist, so heißt es, nämlich endlich die eierlegende Wollmilchsau im Mobiltelefonbereich. Nicht nur, dass es hinreißend aussieht und garantiert kein Hopel-Popel-Volkshandy werden wird – das Pomegranate NS08 kann nicht nur all das, was ein modernes Mobiltelefon können muss, sondern verfügt außerdem über den unglaublich nützlichen Global Voice Translator, der simultan in fast alle Sprachen inklusive Farsi übersetzt, sowie über einen integrierten Projektor für Präsentationen oder Filme. Mit seinem Pomegranate NS08 könnte der musikalisch ambitionierte Telefonbesitzer in der Mittagspause die Kollegen mit einem Solo auf der Mundharmonika unterhalten und immer und überall eine schöne Tasse frischen Kaffees genießen, denn das Telefon kann auch das. Die Herren der Schöpfung werden auch für die Shaver-Funktion, mit der sie sich auf dem Weg vom one-night-stand ins Büro von businessschädlichen Bartstoppeln befreien können, dankbar sein.
Ein Telefon, dass all das kann – kein Wunder, dass der weltweite, triumphale Siegeszug des Pomegranate NS08 bereits kurz nach seiner Erscheinung nicht mehr aufzuhalten ist.

Ihr meint jetzt sicher, das wäre zu schön, um wahr zu sein und, es tut mir in der Seele weh sagen zu müssen, dass ihr leider völlig Recht habt.
Nur wer nämlich die Präsentation nicht einfach abbricht, sondern beispielsweise nach Betrachten des perfekt aufgemachten Filmchens über die Kaffeezubereitung erklärt, jetzt genug gesehen zu haben erfährt, dass es sich um die Kampagne der kanadischen Provinz Nova Scotia handelt, mit der diese für ihre offenbar ganz nette Region wirbt. Während hierzulande sich zum Beispiel meine schöne Heimatstadt Würzburg mit einem eher suboptimalen und umstrittenen Werbeslogan („Provinz auf Weltniveau“) mächtig viel Sinn für Selbstironie beweist, fasst die kanadische Provinz Neuschottland mit „Werbung auf Weltniveau“ so richtig in die kreative Trickkiste und bedient sich des Viralen Marketings um für ihre Region zu werben, die im Gegensatz zu dem leider imaginären Handy alles bieten soll, was man sich wünscht. Ehrlich gesagt hätte ich die Gegend vor der Pomegranate-Granatenkampagne auf der Landkarte nur sehr vage einkreisen können und immerhin haben die Neuschottländer erreicht, dass ich ihre Gegend im Hinterkopf behalte, falls mich irgendwann einmal mit kanadischen Urlaubsplänen oder gar Auswanderungsgedanken beschäftigen würde.

Für Dixie bedeutet es aber, dass wohl kein Handy unterm Tannenbaum liegen wird, mit dem sie sich das Pauken von Französischvokabeln sparen kann. Es wird wohl einfach nur telefonieren können.

Euch eine kreative Nacht wünscht
moggadodde

Eiskalter Einbrecher

Seit Tagen wird in Radio und Fernsehen gewarnt. Und seit vielen Jahren treibt dieser Kerl immer wieder sein Unwesen. Jeder zittert vor ihm, aber Sicherheit gibt es für niemanden. Stacheldrahtzäune, Alarmanlagen und geschlossene Fensterläden taugen nicht zur Vorsorge. Auch Überwachungskameras sind wirkungslos. Dass es wieder passiert ist, merkt man erst, wenn es längst zu spät ist.
Auch in diesem Jahr wird er seine Einbruchserie kaltschnäuzig fortsetzen.
Wieso kann niemand endlich mal dem Winter das Handwerk legen?

Euch keinen kalten Tag wünscht
moggadodde