Im Krebsgang zum König

Knöcheltechnisch ist bei mir noch lange nicht alles wieder im grünen Bereich. Weil ich für alle Wege nur ein eher schnecköses Tempo zustande bringe, dauert alles viel länger als sonst. Außerdem hat der MamS immer noch Urlaub und fordert mich zusätzlich will auch was von mir haben, deshalb kriege ich zur Zeit keinen halbwegs ordentlichen Eintrag gebacken.

Später versuche ich jedenfalls erstmals seit eineinhalb Wochen mich selbst hinters Steuer zu klemmen und unfallfrei in die Stadt zu kommen. Auch wenn ich das Fußvolk lahmt – eine Audienz beim König gibt’s schließlich nicht alle Tage.

Euch einen spritzigen Abend wünscht
moggadodde

Tapetenwechsel

Da hat mich dieses Firefox-Aufforderungsdingsbums so lange angeblinkt, bis ich mich erweichen und Version 3.0 hier einziehen ließ. Nun arbeitet leider mein heiß geliebtes „glowygreen“-Design nur noch mit den älteren Versionen und weil es mit Themes bei mir wie mit Klamotten ist (Aussuchen dauert Stunden, und das was ich suche, gibt es sowieso meistens nicht) habe ich mich eher halbherzig für „Curacao“ entschieden, aber eigentlich gefällt mir das auch nicht richtig.

Dafür habe ich aber bei Herrn Günnersen endlich einen Uhren-Bildschirmschoner gefunden, der total stylish ist, ja, ich finde ihn sogar so schön, dass ich die Wartezeit auf fast minimale 2 Minuten festgelegt habe!

Außerdem besuchen wir jetzt ein Schuhmuseum. Eigentlich fahren wir nach Herzogenaurach, um bei Herrn Dassler vorbeizuschauen und ihm ein bisschen was abzukaufen (Hank braucht neue Fußballschuhe), aber um unserem Ausflug einen kulturell hochwertigeren Touch zu geben, schauen wir auch mal in dem Schuhmuseum vorbei, das es dort irgendwo geben soll. Hört sich nicht besonders spannend an, oder?

Euch einen aufregenden Tag wünscht
moggadodde

Schöner wählen!

Am 28.09. wird in Bayern der neue Landtag gewählt und schon seit ein paar Wochen hängen die Köpfe der Lokalpolitik an allen Laternen, abgebildet auf mehr oder weniger gelungenen Plakaten. Lächelnd, niemals wirklich lachend, weil die Politik wohl nicht wirklich lustig ist, brennen sich die abgebildeten Kandidaten während hunderter Ampelstopps in die Gehirnwindungen und stimmen das Volk auf den Wahltag ein.
Vielleicht hängt die steigende Wahlmüdigkeit ja mit der tsunamiartigen Überfrachtung von Wahlplakaten zusammen. Vielleicht ist es wie mit den Lebkuchen: Wer schon im Spätsommer mit Nikoläusen und Dominosteinen bombardiert wird, kann spätestens Ende November das Zeug nicht mehr sehen.

Ein Würzburger Architekt hat allerdings einen ganz anderen Ansatz nach dem Motto „Unser Wahllokal soll schöner werden“. Er hält kahle Turnhallen und schäbig eingerichtete Schulzimmer angesichts der fundamentalen Bedeutung der Stimmabgabe für nicht angemessen, um nicht zu sagen abtörnend, und plädiert für ein festliches Schmücken der Wahllokale, beispielsweise mit Landesflaggen sowie peppiger Farbgebung und ich finde, der Mann hat Recht.

In Zeiten, in denen alles zum Event werden muss, um angenommen und gewürdigt zu werden, darf eine Wahl keine Ausnahme machen, will man möglichst viele Menschen mobilisieren. Ich meine, „an die Urnen“ gerufen zu werden, hört sich wirklich eher nach Verwesung und gähnender Langeweile an und Wahlurnen sollten zuallererst hinkünftig zu „Voiceboxes“ werden.
Schon die Wahlbenachrichtigungen bedürften einer Überarbeitung. Vorstellen könnte ich mir etwa folgenden Wortlaut:

Lieber Bürger!
Am 28. September 2008 ist es wieder soweit: Sie machen Politik! Anliegend finden Sie die für in Ihrem Wahlkreis antretenden Finalisten für die anstehende Landtagswahl, aufgelistet nach Alter mit Informationen zu Hobbys, Beruf und politischen Zielen. Stellen Sie die Crew zusammen, die in den nächsten 4 Jahren Ihre Interessen vertreten soll!
Ihr Wahllokal ist die Pups-Sowieso-Schule in der Weißnichstraße und lassen Sie sich gesagt sein: Das Betreuerteam hat sich mächtig ins Zeug gelegt, um Ihnen diese Wahl unvergesslich werden zu lassen:
Bereits im Eingangsbereich werden Sie mit Sekt und raffiniert zubereiteten Häppchen empfangen. Freundliche Gemeindemitarbeiter verwöhnen die Damen mit Fußmassagen, geben Styling-Tipps, berechnen Ihren BMI und messen Ihren Blutdruck. Selbstverständlich hält unser Team auch zahlreiche Kosmetikproben für Sie bereit. Die Herren können sich auf eine Bier- und Weindegustation, präsentiert von Topless-Models aus der Umgebung freuen.
Danach dürfen Sie am Glücksrad Fortuna auf die Probe stellen. Die Tombola überrascht mit vielen, erstklassigen Preisen aus Handel und Industrie auch das anspruchsvolle Wählerherz.
In ansprechend, nach Feng-Shui-Regeln gestalteten Räumen dürfen Sie anschließend wählen. Unsere geschulten, stets freundlichen Helfer geleiten Sie in das nächste, freie Separee, wo Sie durch prächtige Lorbeerpflanzen vor unliebsamen Blicken geschützt sind. Auf einer gemütlichen Chaiselongue dürfen Sie sich in Ruhe mit dem Stimmzettel vertraut machen und wählen durch Knopfdruck die passende Musikuntermalung (hochwertige Kopfhörer liegen bereit). Lassen Sie sich ruhig Zeit! Die gut gebauten Damen und Herren aus der benachbarten Formentera-Bar servieren inzwischen gerne eine Erfrischung.
Wenn Sie Ihre Kreuzchen gesetzt haben, geben Sie die Wahlzettel in die im Separee eingebaute Rohrpost und läuten. Sofort werden Sie in den Aftershow-Bereich geleitet, wo Sie wahlweise in die Origami-Kunst eingeführt werden oder die Kunst des Aktzeichnens erlernen können (Modelle beiderlei Geschlechts sind ausreichend vorhanden).
Als kleinen Dank für die Ausübung Ihres Wahlrechts erhalten Sie am Ausgang einen vakuumverpackten Kochschinken (250 g) und eine Flasche „Voters Digest“, Jahrgang 2003.

Sie sehen, wir haben weder Kosten noch Mühen gescheut, um Ihnen den Aufenthalt in Ihrem Lokal so angenehm wie möglich zu gestalten.
Kommen Sie! Wählen Sie! Staunen Sie! Es lohnt sich!

So oder ähnlich könnte eine Wahlbenachrichtigung doch lauten! Dann wär’s vorbei mit der Wahlmüdigkeit, denn wenn es etwas umsonst gibt, ist das Interesse auch des letzten politikverdrossenen Bürgers plötzlich wieder geweckt, denn allein mit der Aussicht, durch die Stimmabgabe wenigstens ein bisschen Einfluss auf die Politik nehmen zu können, lockt man heutzutage anscheinend doch wirklich kaum einen hinter dem Ofen vor!

Euch einen nachdenklichen Abend wünscht
moggadodde

Hintersinniges vom Hinterseer

Zufällig, ich schwöre es, hat mich mein Zappfinger ins Erste Programm gebracht. Der schneidige Herr Hinterseer holpert dort als Kopf von weiteren, eher sparsam begabten aber talentiert gebauten, quasi zu Fleisch gewordenen Blondinenwitzen durch eine hanebüchene Erbe-muss-schnell-heiraten-Geschichte, gegen die eine Talkshow mit dem Titel „Hilfe! Meinem Freund schmeckt mein Fußpilz nicht“ mit dem Bambi ausgezeichnet werden müsste.

In diesem ansonsten pappigen Groschenroman in bewegten Bildern allerdings offenbart der eben geäußerte Satz aus Herrn Hinterseers Mund eine hintersinnige Weisheit. Nach seiner Meinung zur Institution der Ehe befragt sagt er mit einem Gesichtsausdruck, der wohl verschmitzt aussehen soll aber leider ins Dümmliche changiert:

„Wenn ma schwimmen will, muss ma net den ganzen Dampfer versenken.“

Für solche philosophische Perlen zahle ich doch liebend gerne meine Rundfunkgebühren.
Ich muss gleich weinen.

Euch eine reichhaltige Nacht wünscht
moggadodde

Klotzen, nicht kleckern!

Grundsätzlich bin ich mit rossnatürlicher Gesundheit gesegnet. Klar, hatte ich hier mal einen dicken Schupfen, dort mal eine entstellende schmerzhafte Augenentzündung sowie ab und an Schulter- und Rückenschmerzen auch heftigerer Art, was man halt im Verlauf eines Lebens so an Zipperlein vorweisen kann, aber bei der Frage des jeweiligen Arztes nach einer Krankschreibung hatte ich stets dankend abgewunken. Der MamS hat mich mehr als einmal für völlig durchgeknallt erklärt, wenn ich mich morgens mit Medikamenten abgefüllt auf den Weg zur Arbeit gemacht habe. Ich will einfach nicht krank zu sein und fertig. Das mag ein ziemlich dummer Wesenszug von mir sein, ist aber leider nicht zu ändern. Schlecht gefahren bin ich mit meiner Verdrängungstaktik ja bisher eigentlich auch nicht.

Die aktuelle Knöchelsache allerdings ist ja nicht ganz so easy. Auf Drängen des MamS habe ich mir am Sonntag zwar eine Krankschreibung geben lassen, war aber innerlich weit davon entfernt, sie in den Katakomben auch tatsächlich abzugeben. Immerhin habe ich noch zwei Wochen Urlaub und danach dürfte die Sache doch hoffentlich gegessen sein!
Nach dreimal darüber schlafen habe ich heute die Krankschreibung doch eingereicht, die erste in meinem Leben überhaupt. Erstens weiß ich nicht sicher,wie sich das noch entwickelt und weil ich in den Katakomben ja den ganzen Tag auf den Beinen bin, könnte es schon sein, dass ich dort zunächst etwas wackelig unterwegs bin und dann ist plausibel, dass das noch mit dem Unfall zusammenhängt. Außerdem bekomme ich die Tage meinem Urlaubskonto ja wieder gutgeschrieben und ob ich sie später dann in Anspruch nehme, ist ja auch noch nicht gesagt.

Auf Drängen des MamS und weil meine Knöchelpartien immer noch den Umfang von Frau Kneightleys Hüfte haben dürften, begab ich mich in kundige Hände. Was für Spitzensportler wie Diego Klimowicz und Mike Hanke recht ist, ist für mich ja wohl nur billig, deshalb suchte ich einen Sport-Physiotherapeuten auf, der hier in der Nähe praktiziert und vor zwei oder drei Jahren noch in Diensten des ruhmreichen bekannten Bundesligisten VfL Wolfsburg stand. Er besah sich die Bescherung, gratulierte zu meiner Gründlichkeit und attestierte Handlungsbedarf, allerdings müsse alles vorher abschwellen, dazu empfahl er Bäder der fest bandagierten Füße in Eiswasser, was mich zugegebenermaßen ziemlich Ãœberwindung kostet und Schwellungen und Blutergüsse noch nicht wirklich vermindert hat. Ja, ich gebe zu, ich hab’s erst einmal gemacht. Wie? Ich bin ungeduldig? Na, also wirklich nicht …

Euch einen wohlig-warmen Abend wünscht
moggadodde