Der Tag gestern war gespickt mit Highlights: Natürlich gab es den lieben Aloisius, dessen feinmotorisch anspruchsvolle Werke zwar oft recht diabolisch angehaucht sind, der aber selbst alles andere als teuflisch ist, sondern vielmehr ein eher knuffiger, sanftmütiger Mensch und als Frater ein würdiger Vertreter dieser Zunft. Ehe wir einen roggichen Abend inmitten von Aloisius-Bildern im „Prinz von Homburg“ verbrachten, hatte Hank bereits am Nachmittag ein ganz und gar einmaliges Erlebnis:
Als die gute Uschi uns nämlich in die Stadt lotste, entdeckte er einen Bullen, genauer gesagt den Bullen auf dem Firmenlogo, das für die rasenden Rennflundern aus dem Hause Lamborghini steht. „Bitte, nur ein Foto! Dreh’ um!“ bettelte er und wenn er es richtig anstellt, kann man ihm schlecht was abschlagen, also wendeten wir und betraten den feudalen Showroom, angefüllt mit bunten Murciélagos und schicken Gallardos; Hank patroullierte ehrfürchtig an den Gefährten vorbei, die er erstmals nicht nur auf Fotos sondern in natura und ganzer Pracht vor seinen Füßen hatte.
Natürlich hatte ich mir ein Sprüchlein zurecht gelegt, wohl wissend, dass unser Äußeres ganz und gar nicht unter die Kategorie „Lamborghini-Käufer“ fiel und als die freundliche Autoverkäuferin fragte, ob sie uns denn helfen könnte, verneinte ich und erklärte, dass mein Sohn sich nur bereits einmal das Auto ansehen wollte, das er später einmal zu kaufen gedenkt, Kundschaft von morgen quasi, haha.
Vom Parkplatz aus warfen wir noch einen Blick in die Werkstatt, als ein Monteur auf einen weißen, draußen geparkten Gallardo zuging. Hank fragte, ob er ein Foto machen dürfe und der Mann bejahte und fragte im Vorbeigehen, ob er denn mal mitfahren wolle, ganz beiläufig, als ob ein Bauer einen Erntehelfer fragt, ob er mit dem Traktor zurück zum Hof fahren will. Was für eine Frage!
Schwupps waren die beiden im Gallardo vom Gelände gebraust und der MamS und ich wussten, dass die folgenden Minuten sich in die Gehirnwindungen unseres Sohnes einprägen würden wie das Brandeisen auf dem Hintern eines Kälbchens auf der South Fork Ranch. Eine Viertelstunde und einen Abstecher auf die Autobahn später fuhren die beiden wieder auf den Parkplatz und waren dabei noch immer so schnell, dass ich sie fotografisch nur noch halb erwischte:
Dass jedes zweite Wort aus Hanks Mund in der Folge mit „Lambor“ anfing und mit „Ghini“ aufhörte, muss ich nicht erwähnen. Diese Fahrt war DAS Erlebnis in Hanks bisherigem Leben.
In des Fraters Hometown entdeckten wir später im Schlossgarten an einer Libanonzeder noch etwas ganz Bemerkenswertes, das Original von Baumbart höchstpersönlich und auch ohne viel Phantasie zu erkennen!
Der Nabel der Welt war leider geschlossen, aber die evangelische Erlöserkirche (geile Homepage, übrigens!) mit ihrem absolut beeindruckenden güldenen Mosaikgewölbe
war, wie es sich für eine Kirche gehört, geöffnet, evangelisch zwar, aber das Prunkvollste, was mir kirchentechnisch bisher vor die Augäpfel kam.
Den Abschluss dieses bemerkenswerten Tages bildete das Mini-Bloggertreffen im „Prinz von Homburg“ bei Rockmusik vom Feinsten. Ich muss gestehen, dass ich von der Heimfahrt gar nichts eher wenig mitbekommen habe, aber dem Vernehmen nach muss sie im dichten Nebel erfolgt sein.
Vielen Dank an den Frater Aloisius und an die Champagnerluft Bad Homburgs für diesen unvergleichlichen Tag!
Euch eine unvergessliche Nacht wünscht
moggadodde