Es ist aus. Nach so vielen gemeinsam Jahren werde ich nicht mehr gebraucht, bin überflüssig, werde entsorgt wie ein verkeimter Lappen. Der MamS braucht mich nicht mehr.
Meine Nachfolge tritt ein sehr schlankes, sehr junges Ding an, das sich erst vor ein paar Tagen endgültig zwischen uns gedrängt hat. Er nennt sie liebevoll Mio, ich nenne sie misstrauisch Uschi. Ich kannte mal eine Uschi, die war berechnend, sturköpfig und kalt, und genauso ist Mio. Ich, die den MamS seit langen Jahren oft auf höchst schwierigen Pfaden begleitet habe, werde kalt lächelnd durch ein blutjunges Modell ausgewechselt, das ihm ab sofort zu Willen ist und oh ja, das ist sie. Er muss sie bloß leicht berühren, mit den Fingerspitzen nur sanft über ihre glatte, junge Hülle streicheln und sofort ist sie begierig darauf zu erfahren, was er als nächstes vorhat, erzählte er mir. Ich glaube ja, sie ist ihm schon hörig, die Uschi.
Mit Genugtuung habe ich gesehen, dass Uschi keinerlei Kurven hat, ja nicht einmal Brüste und insofern ist das ein Punkt für mich, bzw. zwei. Früher oder später wird er sich sattgesehen haben an ihrer Ebenmäßigkeit und Perfektion, aber dann stehe ich für Dienstleistungen einschlägiger Art nicht mehr zur Verfügung, dass das mal klar ist!
Ich bin nicht sonderlich traurig über meinen Rauswurf, eine Veränderung hat sich ja in der letzten Zeit auch schon angekündigt. Natürlich lassen meine Augen nach und ich gebe zu, auch im Kartenlesen war ich nie sonderlich gut. Aber ich habe eine viel hübschere Stimme als Uschi, die Schickse, und ob sie ihm, so wie ich jahrelang, an der Autobahnraststätte wie selbstverständlich einen Kaffee oder eine Cola light klarfährt, ist auch mehr als fraglich.
Laufen kann so ein Navigationssystem nämlich dummerweise immer noch nicht.
Euch einen richtungweisenden Abend wünscht
moggadodde