Montag

Es schüttet wie aus Eimern, es wird nicht richtig hell – es ist ein Montag, wie man sich ihn vorstellt, an dem man am liebsten im Bett bleiben und sich die Decke über die Ohren ziehen möchte.
Hank schreibt heute eine Mathearbeit, vor der er schon seit gestern Bammel schiebt, Dixie darf in dieser Woche bei einem Betriebspraktikum erfahren, inwieweit sich die reale Arbeitswelt von den gammeligen Schulbänken unterscheidet und hatte heute ebensoviel Muffensausen und dazu eine Laune, die in der Summe der von 5 Montagen entspricht.
Der MamS wiederum, Computerphobiker par excellance, muss sich heute im Büro mit einem neuen Programm auseinandersetzen, von dem er genauso viel Ahnung hat wie ein Milchbrötchen von Astrophysik und ich habe von allen noch die beste Karte gezogen, indem ich meine verwirrte Oma zum 87. Geburtstag besuche. Bestimmt zeigt sie mir wieder ächzend jedes einzelne Zimmer ihres Hauses und ist erstaunt, wenn ich ihr sage, dass sie mir die Zimmer jedes mal zeigt. Bestimmt will sie mir ausrangierte Bettwäsche schenken und „gliedgute“ Mäntel meines verstorbenen Opas. Bestimmt kocht sie Kaffee und serviert Kuchen auf Geschirr, auf dem noch Reste des Essens vom Sonntag kleben. Bestimmt weiß sie nicht mehr meinen Namen und fragt, ob ich denn verheiratet bin oder eventuell sogar Kinder habe, was immer wieder deprimierend ist. Ein Montag, also, wie er im Buche steht.

Euch einen schönen Tag wünscht
moggadodde

A bissl Schwund is immer …

Heute hab’ ich mal wieder ganz deutlich gemerkt, dass ich schon geschrumpft bin. An das Equipment ganz hinten oben im Kücheneckschrank bin ich vor ein oder zwei Jahren auf Zehenspitzen stehend noch mit knapper Not rangekommen. Vorhin musste ich Dixie bitten, mir die Ako-Pads aus dem letzten Eck zu holen, mittlerweile überragt mich mein Töchterle schon um eine Handbreit, Tendenz himmelarschundzwirn steigend.
Bis zu 6 cm an Körpergröße verlieren Frauen im Alter, bis zu 3 cm die Männer, habe ich jetzt gelesen, wobei die Herren noch insofern die Arschkarte gezogen haben, als sie nicht nur insgesamt an Länge verlieren sondern auch zusätzlich noch an anderweitigen, anhängenden Körperteilen.
Nun bin ich von Haus aus schon nicht mit giraffenartigen Maßen gesegnet gewesen, soll heißen, im Zenit meines Wachstums habe ich gerade mal 167 lumpige Zentimenter an die Latte gebracht. Im schlechtesten Fall würde ich also auf 1,61 m zurückfallen und wäre damit schon fast ein Fall für die Schädlingsbekämpfung.

Solange ich mir aber zum Gasgeben noch keine Klötzli an die Füße binden muss, ist bestimmt noch alles noch im grünen Bereich und immerhin passen mir die eingelaufenen Jeans irgendwann wieder. Damit mein Gehirn mit der schwindenden Körpergröße Schritt halten kann, schenke ich mir gerade noch einen hübschen Bardolino ein, denn mein Denkzentrum schrumpft bei der Aufnahme von alkoholischen Getränken auch. Muss ja alles im Gleichgewicht bleiben, gell?

Euch einen hochgeistigen Abend wünscht
moggadodde

Unlustig

Da steigt mir doch der Kamm! Im Radio war gestern stündlich, lamentogleich und mit stillem Vorwurf die Nachricht zu vernehmen: „Die Kauflust der Deutschen kommt nicht in Schwung. Trotz steigender Einkommenserwartungen blablabla …“. Fast habe ich mich ja schon ein bisschen schuldig gefühlt und gleich auf meine Gehaltsabrechnung geschaut, aber dort hat sich leider nach vielen Monaten vager Hoffnung noch so gar nichts geändert und von steigenden Einkommenserwartungen kann ich mir nichts kaufen, es sei denn ich täte es auf Pump, was der da oben und mein Finanzberater der MamS bitteschön verhindern mögen.

Schauen die Nachrichtenschaffenden dieses Landes denn nicht einmal aus dem Fenster? Verlassen sie sich blind auf die Auswertungsergebnisse der Marktforschungsinstitute, die diese weiß der Pleitegeier woher nehmen? Sehen sie nicht, dass trotz gebetsmühlenartig wiederholter Aufschwungbeschwörungen, angesichts finnischer Heuschrecken oder zu Lasten der Arbeitnehmer ausgetragener Umstrukturierungen bei Siemens oder massenhafter Entlassungen bei Henkel und BMW trotz satter Gewinne der ach so hasenherzige Verbraucher zu Recht immer noch misstrauisch ist?

Jaja, ich weiß, das ist die Marktwirtschaft, das sind unternehmerische Entscheidungen, die die Konkurrenzfähigkeit erhalten sollen, damit Deutschland wegen seiner gierigen Arbeitnehmer nicht doch ins Mittelfeld der volkswirtschaftlichen Nahrungskette durchrutscht. Wer will den Leuten aber verübeln, dass sie trotzdem ihre Kohle zusammenhalten und sparen statt shoppen oder riestern statt reisen?

Ohnehin will sich Freude am Fahren zumindest bei mir irgendwie gar nicht einstellen, wenn ich wie Millionen anderer Pendler für den lumpigen Liter Supersprit über einen Euro und vierzig verflixte Cent berappen darf. Minimum! Die Vermieterin wird mit ihrer Nebenkostenabrechnung auch nicht mehr lange auf sich warten lassen und hat mit Verweis auf den gestiegenen Ölpreis bereits mit Leichenbittermiene angekündigt, dass es wohl wieder auf eine Nachzahlung hinausgehen wird und auch bei den Strompreisen weiß noch niemand so genau, was auf ihn zukommt. Jeder Arbeitsplatz, so er denn nicht der eines Beamten ist, bedeutet Unsicherheit und sie ist es auch, die die Leute vorsichtig werden lässt und das vollkommen zu Recht.
Falls, und ich betone falls, in hiesigem Haushalt einmal mehr Geld als Monat übrig ist, kommt es in die Renovierungs- bzw. Reparaturkasse oder auf die nicht sehr hohe Kante, z.B. für künftige Kieferorthopädenrechnungen oder ähnliche Späße und wird, Herr Steinbrück möge uns beratungsresistenten Bürgern verzeihen, leider nicht für Plasmafernseher, Urlaubsreisen oder juwelenbesetzte Geschenke verballert!

„Spare in der Zeit, so hast du in der Not“, dieses urdeutsche Sprichwort hat ein Gros der Deutschen auf harten Grundschulbänken gepaukt; der andere Teil hat es vielleicht auf die ebenso harte Tour nach Entlassung oder geplatztem Bauherrentraum gelernt. Das dauernde Herbeireden aber macht die Kasse nicht voller sondern veranlasst den verwunderten Otto Normalverbraucher nur danach zu fragen, ob Anton Aufschwung denn vielleicht auf dem Weg zu ihnen bei den Zumwinkels dieses Landes versumpft ist oder wo er denn sonst wohl stecken mag. Nur eines ist sicher: Bei mir isser nicht!

Der MamS behauptet immer, sobald ich Geld in Händen hätte, wäre es auch schon wieder weg und so gesehen wäre ich schon ein nachhaltiger Förderer der Konjunktur. Wenn ich es nämlich etwas dicker hätte, würde ich dem blöden Aufschwung mal ein anständiges Navigationsgerät kaufen, damit er dort auch ankommt, wo er hin müsste, nämlich zu uns kleinen Lichtern auf dem steinigen Boden der Tatsachen.

Und was das ansich schöne aber doch sehr strapazierte Wörtchen „Kauflust“ angeht, halte ich es wie der Herr Valentin: „Mögen hätt’ ich schon wollen aber dürfen habe ich mich nicht getraut.“

Euch einen reichen Tag wünscht
moggadodde

THINK Reloaded!

So, Herrschaften, jetzt mal Butter bei die Fische: Unter der ausnahmsweisen Verwendung zweier abgekupferter Fragen aus einer IQ-Trainingsbox von SchwäSu hat das mit der Kopfnuss ja gar nicht geklappt. Der eine Kandidat war zu früh, der andere indiskret und so hat das natürlich alles überhaupt keinen Zopf. Der Mensch, und zuvorderst meine Wenigkeit, ist zwar in erster Linie faul; aber ehrlich gesagt habe ich mir gleich gedacht, dass mir jemand auf die Schliche kommt.

Nur der Inhalt meines bescheidenen Gehirns ist auch nicht im hintersten Winkel des www zu finden, garantiert fälschungssicher und überdies unbestechlich, weshalb ich mich hinkünftig wieder ausschließlich auf in Eigenregie produzierte Denksportaufgaben beschränken werde.

Die THINK-Kopfnuss von gestern ersetzend möchte ich von euch wissen, welches Wort ich hiermit

imgp4504.JPG

beschreibe.
Das Rätsel mag nicht einfach sein und meine Zeichenkünste sind sowieso legendär schlecht, aber da muss der geneigte und neugierige Rätselfreund jetzt wohl durch, gell?

Aus gegebenem Anlass möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass sachdienliche Lösungshinweise erst ab

heute Abend (geehrter Herr Squalus, jetzt ist heute heute!) 22.00 Uhr

eingereicht werden dürfen.

Nochmals also und jetzt erst recht:
Hautnei!
moggadodde

Setzen, Sex!

In akuter Erklärungsnot befand ich mich heute Mittag und obwohl ich eigentlich nicht auf den Mund gefallen bin, in diesem Fall war ich sprachlos.
In Hanks 4. Grundschulklasse befindet sich nämlich ein etwas sehr frühreifes Bürschle, was ihm beim MamS familienintern bereits den Spitznamen „Schamhaar-Addi“ eingebracht hat.
Der grade mal 10jährige Knirps erkundigte sich vor zwei Wochen bei den Mitschülerinnen danach, ob sie denn wüssten, was ein Penis ist, was die meisten zu bejahen wussten und der Bub, so hört man, sorgte bereits öfter für kleinere Irritationen in den Familien der Mädchen, die, zuhause nach Schulerlebnissen befragt, von Schamhaar-Addis Interesse am sexualkundlichen Kenntnisstand der Mitschülerinnen berichteten.
Heute am Mittagstisch erzählte Hank kichernd: „Du, Mama, der Addi hat uns heute gefragt, was ein Dildo ist, hihi … Weißt du, was ein Dildo ist?“ „Ähhhm“ versuche ich, Zeit zu gewinnen „ääähm, hm, also naja“ aber Hank unterbricht mich und sagt: „Hihi, ja ich weiß es, der Jensi hat gesagt das ist ein Neger, gell?“

Mir fallen meine Ohren beinahe ins Spülbecken und es ist gut, dass ich Hank den Rücken zuwende, weil ich nun ganz tief und mit glühenden Backen in der Bredouille sitze. Wenn ich Hank jetzt nämlich darüber aufkläre, dass sein feiner Kumpel Jensi nicht nur keine Ahnung, sondern ein anderes Wort, ein ganz fürchterliches und ganz und gar inakzeptables Wort für einen dunkelhäutigen Menschen gemeint hat, zöge das, und das weiß ich sicher, unausweichlich die Frage nach sich, was denn dann ein Dildo „in echt“ wäre.
Nachdem nicht gerade scharf darauf bin, meinen 9jährigen Sohn beim Mittagessen über den Sinn und Zweck von Sexpielzeugen zu unterrichten, ist das einzige, was ich zur Erhellung der Situation momentan beitragen konnte ein gepresstes „Hey Hank, hör zu: Man sagt nicht Neger, das ist beleidigend. Man sagt Schwarzer! Merk dir das, sonst könntest du mal Probleme kriegen!“. Immerhin konnte ich mich damit zwar einigermaßen korrekt aus der Affäre ziehen, aber selbst war ich gar nicht zufrieden mit meinem ausweichenden Kommentar, weil so weder das eine noch das andere geklärt ist.
In einem ruhigen Moment habe ich Hank vorhin deshalb über die wahre Bedeutung sowohl des einen wie auch des anderen Wortes informiert und er tat ganz abgeklärt und ein bisschen amüsiert und fragte dann, ob er sein Zimmer heute denn wirklich noch aufräumen muss.
Offenbar mache ich mir über gewisse Angelegenheiten mehr Gedanken, als eigentlich nötig wären.

Euch einen unerklärlichen Abend wünscht
moggadodde