Druckverband

Herrlich, hier zu sitzen und die zwei kleineren Mitbewohner zu erpressen mit sanftem Druck zum Aufräumen der beiden Schützengräben Kinderzimmer zu bewegen.
Den Nachmittag werde ich dann wohl mit Aufbau- und Ausbesserungsarbeiten verbringen, was eine gute Abwechslung ist zum gestrigen Tag, der ganz im Zeichen der drei „F“ stand. Hühnerdraht zum Reparieren des Freilaufs und ein Hasenstall mit Auszug zum leichteren Reinigen sollen heute nämlich eingekauft werden und wenn das neue Kaninchen auch nur etwas von der Freiheitsliebe des im letzten Jahr verstorbenen „Merlin“ hat, muss der Freilauf ziemlich gut gesichert sein, damit es nicht wieder ausbüxt.

Euch einen tierischen Tag wünscht
moggadodde

Hallowaaaaach!

Eine gute Methode, langschläfernde Mitbewohner ohne langes Rumgezuckel wach werden zu lassen, hat sich der MamS ausgedacht.
„Scheiße, da brennt’s“ war mein erster Gedanke, als ich vorhin die Augen aufmachte. Erst mit dem zweiten Gedanken realisierte ich, dass der MamS das Frühstück vorbereitete und seine Toasts, so wie er sie mag, zu kleinen, fast schwarzen, harten Kohleplättchen verbrennen ließ.

Pfuideibel
moggadodde

Valentinade

Vorhin im Krankenhaus:

Vater, etwas undeutlich: „rhmfphfhald haste gestern den Hintermeier gesehen?“
Mutter, nicht ganz bei der Sache: „Wen?“
Vater, etwas lauter: „Den Hintermeier!“
Mutter, kratzt sich am Kopf: „Hää? Was meinste denn? Im Fernsehen oder wie?“
Vater, genervt: „Ja!“
Mutter, nachdenklich: „Wartemal … gestern, gestern, nee, aber wer ist denn Hintermeier?“
Vater brummelt wieder genervt etwas unverständliches in seinen 5-Tage-Bart.
Ich, um Aufklärung bemüht: „Was hast du denn gestern gesehen, Papa? Einen Krimi oder Musik oder Sport?“
Er, aufgebracht an seiner Decke rupfend: „Na hrmpfldignegangpfhl!!“
Mutter, erleichtert: „Ach so, du meinst den Grönemeyer, nee den hab ich nicht gesehen!“
Ich, ratlos: „Das muss was anderes gewesen sein. Der Papa kennt doch keinen Grönemyer, gell? War’s der Mittermeier vielleicht?“
Vater, laut aber unverständlich: „grummelbrummelhempfldchien!“
Mutter, in die Hände klatschend: „Oder Tegtmeier, den siehst du doch so gern …“
Ich, mich voll im Bilde wähnend: „Ach, jetzt weiß ich’s, mit dem ganzen G-8-Getue, er hat bestimmt den Steinmeier gesehen, gell?“
Vater, sich müde an die Stirn tippend: „Quatsch, Steinmeier … Der hat doch gesungen …“
Ich, wieder ratlos: „Gesungen? Gestern? Gestern war doch nur Mist im Fernsehen, volkstümliches Gejammer und Hinterseer-Gejodel.“
Vater, mit einer Handbewegung, die besagt, dass wir alle ein bisschen dämlich sind: „Genau, Hinterseer, des hab ich doch gsacht …“

Das ist typisch. Typisch für meinen Vater und erinnert mich an Karl Valentin, der just heute 125 Jahre alt geworden wäre und über den ich mich immer köstlich amüsiere. Wer den BR empfangen kann, sollte vielleicht heute ab 21.45 Uhr mal reinzappen, vielleicht versteht ihr ja sogar ein bisschen … Heißt es jetzt „Semmelknödel“ oder „Semmelnknödeln“?

Jetzt fahre ich erstmal zum Bahnhof, um Dixie abzuholen, die eine ganze Woche bei Schatzi urlauben durfte. Am Telefon hat sie mir erzählt, dass sie sich die Haare gefärbt haben und Schatzi trüge jetzt schwarz, während ihren Kopf nunmehr dunkelbraunes Haupthaar ziert. Da darf ich ja mal gespannt sein …

Euch einen farbigen Abend wünscht
moggadodde

S.W.E.A.T.

Während in allen anderen Bundesländern die Ausstattung von Fahrradpolizisten mit velotauglicher Funktionskleidung schon lange die Regel ist, strampeln bayrische Bikerbullen noch immer mit herkömmlicher Polizeiuniform und das, finde ich, stinkt zum weißblauen Himmel! Dass die Gewerkschaft der Polizei moniert, dass bei einer derart schweißtreibenden Tätigkeit die normale Berufsbekleidung eher kontraproduktiv ist und das Dingfestmachen von Straftätern per Veloziped mit nassen Hemden und Hosen erschwert, ist längst überfällig. Das Innenministerium sieht hier allerdings keinen Handlungsbedarf, ungeachtet der Tatsache, dass man sich mit triefnasser Kleidung radlend schnell mal ein Nierenleiden oder eine handfeste Erkältung einheimst. Bayerische Polizisten sollen weiterhin auf atmungsaktive Thermokleidung verzichten müssen, aber an den Kosten darf dies meines Erachtens keinesfalls scheitern, immerhin bietet Aldi mehrmals im Jahr durchaus taugliche Fahrradoutfits an. Nun könnte man einwenden, dass diese meist schreiend bunten Trikots den Polizisten nicht auf den ersten Blick als solchen erkennbar werden lassen, aber ein kleines Blaulicht auf dem Helm, der übrigens auch noch nicht flächendeckend getragen wird, könnte den Ordnungshüter schnell als solchen ausweisen. Dass eine preisgünstige Discounter-Ausrüstung durchaus ihren Dienst tut, können viele Soldaten der Bundeswehr, die mit Nachtsichtgeräten von Tchibo auf Pirsch gehen, sicher bestätigen.

Vielleicht hat das Innenministerium aber auch einen ganz anderen Plan: Der Polizeibeamte soll schwitzen. Möglichst viel und möglichst stinkend, damit dem Verfolgten vor lauter Gestank gleich die Puste wegbleibt und er ohne Einsatz von Schlagstock oder Pfefferspray oder was ein Fahrradpolizist sonst so in petto hat, ohnmächtig und ohne Gegenwehr zu Boden sinkt. Ein den Finanzhaushalt nicht belastender, biologischer Kampfstoff, direkt aus den Schweißdrüsen der Polizeibeamten. Das nenne ich mal fortschrittlich! It’s nice to be a Preiß‘, but it’s higher to be a Bayer!

Euch einen trockenen Tag wünscht
moggadodde

Befriedigt

Unfassbar eigentlich, Tscha, der stahlblauäugige, dauergrinsende Spülmaschinenmechaniker war tatsächlich gestern in unserer Küche und implantierte der Diva eine neue Pumpe. Dass er dies aufgrund der überdurchschnittlich langen Wartezeit zum Selbstkostenpreis tat, besänftigte mein ungeduldiges Wesen, so dass ich ihm sogar noch einen Kaffee anbot.
Ãœberdies schliefen beide Kinder fremd, so dass der MamS und ich einen ruhigen Abend verbringen konnten, „sturmfreie Bude“ nannte man so etwas in vergangenen Zeiten. Um ein Haar wäre „Manni“ noch gekommen um die bestellten Fliegengitter zu montieren und er hätte mein Glück gestern perfekt gemacht.
Aber der Umstand, dass die Haushaltsvorstände einen erquicklichen und ungestörten Abend erleben durften, ich ausschlafen konnte und heute Abend lecker kochen werde, unter Einsatz vieler Schüsseln, Töpfe und Teller, die ich nicht selbst abwaschen muss, stimmt mich heiter und ich freue mich auf das Wochenende.

Eben habe ich hier

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ein bisschen gewildert. Schon seltsam, aber die Kirschen aus Nachbars Garten schmecken immer besonders süß …

Das Fremdwort des Tages lautet folgerichtig

„Libertinismus“

was „Ausschweifung“ oder „Zügellosigkeit“ bedeutet. Und die kommenden Tage werde ich versuchen, mich fast ausschließlich dem Libertinismus zu widmen.

Euch einen fruchtigen Freitag wünscht
moggaddodde