In drei Tagen jährt sich der Eintrag, in dem ich von der Reaktivierung des Analogfossils berichtete. Die letzten und überwiegenden Aufnahmen wurden am Gardasee geknipst, jedes einzelne mit Bedacht und wohl überlegt. Voller Vorfreude holte ich heute die Wundertüte mit 36 Fotos und einer CD ab, zum Spottpreis von rund 9 €.
Vielleicht bin ich mittlerweile ja etwas pixelverwöhnt, aber ich erinnere mich, dass es Analogfotos früher auch in scharf gab. Die Enttäuschung war dementsprechend groß: Die Farben sind halbwegs in Ordnung für einen Versuchsballon-Billigfilm, aber alle Bilder sind so, als fehlten dem Betrachter ein paar Dioptrien
Mit ähnlichem Zärtliche Cousinen-Filter sind sämtliche Fotos versehen. Das finde ich sehr rücksichtsvoll, war aber so nicht geplant.
Die Ursachensuche gestaltet sich schwierig.
A)
Der überwiegende Aufenthalt im Auto, auch während des Sommers, um ja kein perfektes Motiv zu verpassen, scheidet aus, weil auch die im Frühjahrs-Fotos betroffen sind.
B)
Hinter dem Sucher dürfte der Fehler auch nicht zu finden sein: Ohne tiefere Erfahrung fotografierte ich, soweit ich weiß, ausschließlich im Automatikbetrieb.
C)
Das Labor hat gepfuscht? Eher unwahrscheinlich. Die machen das nicht seit gestern und werden wohl einen Kleinbildfilm entwickeln können.
D)
Bleibt noch die Möglichkeit, dass die Innereien der Kamera während des fast 12jährigen Dornröschenschlafs eine trotzige Patina entwickelten. Wegen des Dauerarrests in einer Polstertasche steht aber auch diese Theorie auf wackligen Beinen.
Ich persönlich tendiere ja, objektiv betrachtet, zu Theorie B. Ich kaufte heute einen neuen Film und kramte die Betriebsanleitung ganz unten aus der Schublade. Vielleicht habe ich ja doch ein Rädchen nicht richtig eingestellt, einen wichtigen Knopf nicht gedrückt, einen Zauberspruch an der richtigen Stelle nicht gesagt. Bestimmt ist es mit dem Analogen wie mit dem Digitalen: Die größte Fehlerquelle sitzt meist vor dem Bildschirm, resp. hinter dem Sucher.
Auf zu Film 2!
Eine scharfe Nacht wünscht
moggadodde