Eröffnungsspiel

Den lang ersehnten Saisonauftakt in der heimischen MSV-Arena bestritten die alten Kontrahenten, Franken-Hank und Mörder-MamS vor ausverkaufter Kulisse. 18 Runden hieß es zu überstehen und von Beginn an schenkten sich beide nichts, jedoch geriet Franken-Hank unversehens ins Hintertreffen, als die schon recht anspruchsvolle Bahn 5 anstand. Seinen hart erkämpften, hauchdünnen Vorsprung zur Halbzeit verspielte der sichtlich im Trainingsrückstand befindliche Hank, dem plötzlich die Nerven flatterten und der Mörder-MamS machte den Sack endgültig zu. 46 : 52 für den MamS lautete das Endergebnis und das Rückspiel wird alsbald abgehalten werden …

Streng genommen hätte die Anlage wegen Ãœberfüllung geschlossen werden müssen; die grandiose Idee, den sonnigen Nachmittag beim Putten zu verbringen, hatten auch sehr viele andere Menschen. Notgedrungen mussten wir häufig warten und als ich meinen Blick so über die Anlage schweifen lasse, entdecke ich Irisnansen und Daniel, die sich als „Bahnenspringer“ betätigten, was ich, unter uns gesagt, eigentlich nicht leiden kann recht befremdlich finde … Für bekannte und so liebliche Blogger könnte ich aber auch schon einmal eine Ausnahme machen

imgp0907.JPG

Nachdem wir uns also stundenlang auf dieser Minigolfbahn die Beine in den Bauch standen, beschlossen wir, den Abend in einer nahen Pizzeria ausklingen zu lassen. Wir stellten fest, dass wir nur noch 30 € Bargeld dabei hatten, wussten nicht, ob im „Toscana“ eine Karte akzeptiert würde und die nächste, passende Bank war weit, deshalb bremsten wir Hank gleich aus, der bereits im Auto den dringenden Wunsch nach einer großen Cola kundtat. Wir gestanden ihm nur ein kleines Glas zu. Ãœbersteige sein Durst die Kapazität des Glases, müsse er mit dem Wasser, das wir dort ordern würden, vorlieb nehmen. Sofort hob er ein großes Gejaule an, er wolle ein großes Glas und plötzlich war mein Mund schneller als mein Gehirn und ich hieß ihn einen kleinen undankbaren Kropf, woraufhin er sich weigerte, aus der Kutsche zu klettern. Der MamS plädierte für Zurücklassen des Antragstellers im Fahrzeug, was mir aufgrund der Innenstadtlage und aufmerksamer Passanten, die womöglich wegen eines früher oder später weinenden, im Auto eingeschlossenen Kindes die Polizei auf den Plan rufen könnten, nicht ratsam schien.
Ziemlich angesäuert traten wir die Rückfahrt an und verwiesen den Missetäter zunächst in sein Zimmer, während wir aus dem Vorrat eine recht ansehnliche „Carbonara“ kochten und dazu einen schönen Chianti dekantierten.
Erst einige Stunden später, als die Wut verraucht ist und die Carbonara den Weg durch meine Eingeweide antritt, ist die Erkenntnis gereift, dass uns der kleine Horror-Hank mit seinem bühnenreifen Auftritt in der Innenstadt satte 30,00 € gespart hat. Trotzdem wird er morgen zur Strafe die hiesigen Pfandflaschen zu Fuß zu Edeka zurückbringen. Damit er weiß, dass man sich große Gläser mit Cola auch redlich verdienen muss.

Euch einen berauschenden Abend wünscht
moggadodde

Entwicklungen

Der Familienfernsehabend mit Herrn Gottschalk gestern Abend hat mich schon ein wenig geplättet. Dass Herr G. immer mehr einer Pappmaché-Maske ähnelt, der man die Lippen geschminkt hat, verblüffte mich nicht weiter aber Christine Neubauer, die ich stets sehr mochte, zeigte sich ziemlich affektiert und sah auch nicht gut aus. Zu seinem Nachteil hat sich auch zu meinem großen Entsetzen Herr Ray Liotta gemausert, der aussieht wie ein Hamster, dem eine Überdosis Botox injiziert wurde, mit unbeweglicher Mimik und einzig die blitzenden Augen erinnerten mich an den alten Ray.

Geträumt habe ich heute Nacht, ich hätte in einem Drogeriemarkt eingekauft. Als ich zum Bezahlen kam, ergab sich eine Gesamtsumme gekaufter Waren von 888,74 €, was mich dann schon etwas geschockt hat. Ich bat die Kassiererin, einige Artikel beiseite zu legen aber es wurde nur unwesentlich weniger. Mit Tüten voll unsäglich unwichtiger Drogerieartikel zog ich frustriert aus dem Laden. Ich bin schlecht in Traumdeutung, ich erwähnte das bereits, aber ich glaube, das hat irgendwas mit Ballast zu tun, den ich mit mir herumtrage, und dessen ich mich wohl entledigen müsste. Jetzt muss ich nur noch überlegen, was konkret damit gemeint ist, bevor ich voreilige Schlussstriche ziehe.

Der spontanen Morgenlust habe ich heute nachgegeben und gleich morgens Waffeln gebacken, danach ein Gespräch unter sechs Augen geführt, denn ich möchte Schatzi schon auch gern in Verhütungsfragen involvieren. Dixie will unbedingt mit drei Begleitpersonen die Gynäkologin aufsuchen (zu denen ich allerdings nicht zähle) und ich versuchte sie davon zu überzeugen, dass es nicht unbedingt nötig ist, in Garnisonsstärke bei der Ärztin aufzulaufen, aber im Grunde ist das auch nicht wichtig – Hauptsache sie geht überhaupt.
Hier herrscht gerade Aufbruchstimmung, denn Dixie fährt mit Schatzi heute nach Herborn und endlich, endlich kehrt wieder mal Ruhe ein, bis Donnerstag, dann kommen beide über Ostern zu uns.

Bei strahlendem Sonnenschein werden wir später die Minigolf-Saison eröffnen und ich bin sehr gespannt, ob Hank seit letztem Jahr gereift ist und einen Platz auf den hinteren Rängen verarbeiten kann, ohne zu emotional zu werden. Vielleicht schlägt er uns aber auch alle … Ich bin sehr gespannt.

Euch einen sonnigen Sonntag wünscht
moggadodde

Catwash

Hat doch unser Vermieter wieder an der Heizung herumgefummelt? Kein warmes Wasser – da wurden natürlich nur die nötigsten Regionen mit Erfrischung bedacht … und die Haare selbstredend, bei relativ kurzen Haaren muss leider täglich gewaschen werden. Die Kopfhaut prickelt und ist kurz davor taub zu werden, deshalb schnellschnell an den Föööön, Stufe 3 und 10 Minuten, damit die Birne auftaut und das wohlig-warme Kopfgefühl sich wieder breit macht.
Jetzt mach ich dem MamS noch ein Memo, damit er gleich mal den Vermieter auf Sommerzeit umstellt!

Euch einen sonnigen Samstag wünscht
moggadodde

Orale Belästigung

Um den Konsumklimaindex zu pushen und nebenbei meine arg heruntergekommene Garderobe ein wenig zu ersetzen, unternahmen wir einen ausgedehnten Nachmittag in der Innenstadt und gönnten uns abschließend einen Besuch beim Inder-Pakistani. Zwischen Tandoori-Chicken und Mango-Lassi beobachtete ich eine Unart, der ich schon lange nicht mehr begegnet bin: Zwei Tische weiter bearbeitete ein Enddreißiger die Speisereste zwischen seinen Zähnen. Mit seiner riesigen, linken Pranke als Sichtschutz schirmte er die rechte Hand ab, die mit einem Zahnstocher hingebungsvoll und in allen möglichen Winkeln sein Gebiss reinigte. Er bearbeitete hingebungsvoll seine Kauwerkzeuge und verfolgte das Tischgespräch, unbeeindruckt von meinen entgeisterten Blicken, die er gar nicht wahrzunehmen schien. Hin und wieder senkte er die Sichtschutzpranke und besah sich das Ergebnis seiner Höhlenforschungen auf der Spitze seines Zahnstochers, führte denselben dann wieder in den Mund, um die erbeuteten Nahrungsrückstände dann ganz selbstverständlich wieder abzuschlecken. Es dauerte eine Weile, bis die Reinigung abgeschlossen war und meine Blicke saugten sich fest an diesem Mann, dem ich gerne die Arbeit abgenommen und ihm penibelst, metaphorisch gesprochen, die Fresse poliert hätte … Ich meine, wenn Kinder am Tisch kleckern oder mit den Füßen zappeln, wenn sie aus Unachtsamkeit das Saftglas umkippen oder verträumt in der Nase bohren, bekommen sie in der Regel einen Anpfiff, vielleicht sogar einen Klaps auf den Hinterkopf. Und beim Inder sitzt zwei Tische weiter ein ausgewachsener Kerl, der ungeniert und ungestraft in seiner Gesichtsgrotte herumkratzt. Ich hatte gehofft, diese Unsitte sei endlich ausgestorben …

Satt und müde werde ich jetzt ins Bett gehen, denn morgen ist um fünfe die Nacht gelaufen. Überstunden schrubben in den Katakomben von 7.00 bis 12.00 Uhr ist angesagt und natürlich bereue ich jetzt, am Donnerstag leichtfertig meinen Samstagseinsatz avisiert zu haben und einzig tröstet mich der Umstand, mit einer Menge Plusstunden bei den kommenden schönen Tagen vorzeitig in den Feierabend starten zu können.

Euch eine ruhige Nacht wünscht
moggadodde

Abscheu, noch ohne Entsetzen

Ich verabscheue diesen Tag schon jetzt: Nach allen anderen Widrigkeiten, die heute so auf der Agenda stehen, wünscht der MamS, dass ich ihn zu einer Brauereibesichtigung heute Abend begleite, initiiert von den führenden Figuren des Sportvereins, mit anschließendem Besäufnis gemütlichen Zusammensein und Bierprobe.
Ich will um 23.00 Uhr hier wieder aufschlagen, das ist mein fester Vorsatz. Auch unsere Nachbarin von gegenüber, die unseren Kindern immer den Ball konfisziert und die in ihrem Vorgarten stets ihre Gebärmutter ausstellt ziemlich leicht geschürzt arbeitet, so dass ich nur darauf warte, bis der erste Autofahrer mit fliegenden Lefzen und ungebremst in die Mauer kracht, wird auch anwesend sein und ich glaube nicht, dass wir in diesem Leben noch mehr als Begrüßungsfloskeln austauschen werden.
Ach, wenn nur schon Nacht wäre!

Euch einen hellen Tag wünscht
moggadodde