Merda!

Gerade mal Mittag und schon zwei Schäden zu verzeichnen:
Meinem riesigen erster-Toskanaurlaub-Erinnerungs-Regenschirm wurde bei einem hinterlistigen Windstoß aus der falschen Richtung das fragile Gestänge zerrissen

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und beim Anschalten der Spülmaschine hatte ich den lidschäftigen Programmwahlschalter in der Hand.

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Mit einem lustigen Geräusch hat sich ein Stück abgebrochenes Plastik in die Verkleidung verabschiedet und das bedeutet wieder um die 30,00 Mücken für einen Ersatz, denn das gleiche hatten wir schon einmal. Mit der Kneifzange und ein bisschen Gewalt konnte ich die Diva dennoch zum Laufen bringen …

Beides, der Regenschirm und die Spülmaschine sind aus italienischer Fabrikation und ich finde diese Vorfälle schon ein wenig frech, gerade weil ich hier stetig die Werbetrommel rühre, für die italienische Küche und die italienische Lebensart per se.

Ein italienisches Sprichwort sagt

Anche i pesci del re hanno spine – Auch die Fische des Königs haben Gräten

und meine Affinität für die Landschaft südlich des Po werde ich nun deshalb einer gründlichen Prüfung unterziehen. Ich bin heilfroh, dass sich in unserem Fuhrpark kein Italiener befindet, der uns heute noch einen Strich durch die Finanzen machen könnte.

Nur zu gut passt ins Bild, dass der am Wochenende erwartungsfroh gekaufte „Grappa di Chardonnay“

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genauso schmeckt wie das Destillat einer Waschmaschinenladung löchriger Nylonsocken eines italienischen Tippelbruders, der sein Domizil unter einer Lage „Corriere della sera“ in der Nähe der Autostrada bei Neapel hat. Pfui diavolo!

Euch einen fantastischen Tag wünscht
moggadodde

Update, 13.15 Uhr:
Hank verlangt einen Nachschlag beim Mittagessen und bei Übergabe des noch leeren Tellers und mit einem knisternden Geräusch entlädt sich die statische Spannung über unsere Fingerspitzen. Wir lassen vor Schreck beide den Teller los und das Ergebnis sieht so aus:

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Einkaufs(tor)tour

Bekanntlich wird Hank am Sonntag nach Ostern erstmals in seiner noch jungen und nicht sehr intensiven Katholikenkarriere den Leib Christi empfangen. Den landläufigen Brauch, kleine Jungs zu diesem Anlass in dunkle Anzüge zu zwingen und mit Krawatte, oder noch schlimmer, mit Fliegen zu verkleiden, finde ich persönlich nicht sehr ansprechend und war schon froh, mit ein wenig Ãœberredungskunst Hank von seiner ursprünglichen, unter Gruppenzwang gefassten Absicht, am Weißen Sonntag im Sammetanzug aufzuschlagen, abgebracht zu haben. Trotzdem gab sein Kleiderschrank außer Jeans und Skater-Shirts nicht viel passendes her, weshalb wir uns heute in ein Kaufhaus aufmachten. Spargeltarzan Hank hat lange, dünne Beine und ist an der Hüfte so schmal wie ein Gästehandtuch, die Suche nach Beinbekleidung, die nicht aussieht, als müsse er die Hosen eines großen Bruders auftragen, gestaltet sich regelmäßig recht schwierig. Zu Dutzenden schleppten wir Hosen in die Kabine und schnell hatte Hank das dauernde Umziehen satt und nur mit Engelszungen und später Androhung von roher Gewalt konnten wir ihn zum Durchhalten bewegen. Endlich hatten wir nach gut eineinhalb Stunden, netto, eine ecrufarbene Hose, dazu ein orangefarbenes T-Shirt und ein großkariertes Hemd, darüber einen muskatfarbenen Blouson, was auch ihm gefiel. Passende Schuhe mussten bestellt werden und wenn er nochmal zum Coiffeur geht, sieht er richtig gut aus. Ihm ist allerdings klar, dass er mit seinem Outfit ziemlich aus der Rolle fallen wird. Der kleine S., zwei Häuser weiter z.B. heißt bei uns nur „Ken“, weil er immer so geleckt aussieht wie der Gefährte von Barbie. Selbst im Sandkasten trägt Ken gerne mal einen hellen Tom Tailor. Der kleine Ken wird am Weißen Sonntag sicher im Hilfiger-Zweireiher auflaufen und aussehen wie ein Kindermodell aus dem Otto-Katalog. Aber Hank steht da drüber und beteuert, dass es ihm nichts ausmacht, am Weißen Sonntag ein helles unter lauter schwarzen Schafen zu sein.
Die Tortour der Hosensuche für Dixie hat Wochenendgast Schatzi heute übernommen, und noch ehe wir Hank in trockenen Tüchern hatten, konnten die beiden Erfolg vermelden. Wir schickten die drei ins Bistro und der MamS war der nächste Patient. Er steht auf Schuhe und gegen ihn kann jede Frau mit Schuhtick schnell blass aussehen. Wir verbrachten also nochmal eine gute Stunde in der Herrenschuh-Abteilung und ich war froh, die Kamera in der Tasche zu haben, so konnte ich mir die Zeit etwas vertreiben

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Wir waren nach vier Stunden derartig geplättet, dass wir den ansich geplanten Besuch im Möbelhaus schnell verschoben.
Beim heimischen Abendessen (Scaloppine al Marsala mit Rosmarinkartoffeln, specialità della casa) entspann sich eine angeregte Diskussion über diverse Musikvorlieben. Schatzi (Rammstein- und auch Punk-Fraktion) versuchte Dixie, die Anhängerin auch des HipHop ist, wegen eben dieser Vorliebe und der dort vornehmlich frauenfeindlichen Texte ein wenig in die Dummchen-Ecke zu bugsieren und da war er bei mir an der falschen Adresse. Man kann doch vom Musikgeschmack eines Menschen nicht auf dessen Intellekt schließen! Ein Jazzliebhaber ist nicht zwingend intelligenter als ein Discofreak und ein Punker muss nicht gewalttätiger sein als ein Klassikanhänger, zumal die Rammstein-Texte zum Großteil auch nicht preisverdächtig sind. Solche Pauschalierungen und vor allem, dass er versuchte, Dixie am Esstisch ein klein wenig vorzuführen, stießen mir sauer auf und da werde ich schnell ungemütlich. Mit seiner ausgeprägten Eifersucht, die sich in der letzten Woche ganz besonders zeigte und wegen der ich meine Tochter des öfteren mascaraverschmiert und mit vom Weinen geschwollenen Augen in ihrem Zimmer vorfand, hat er sich ohnehin schon ein klein wenig meinen Unmut zugezogen … Jaaaaa, ich weiß, ich sollte mich da raushalten, aber meinen Standpunkt darf ich schließlich vertreten, gell?

Euch einen friedlichen Abend wünscht
moggadodde

Mit Körperkraft aus der Klimakrise

Während hierzulande schlaue Forscher den CO2-Ausstoß pupsender Wiederkäuer berechnen und in zahlreichen Familien endlich karminative Nahrungsmittel vom Speiseplan verbannt werden, während Automobilingenieure fieberhaft nach umweltverträglichen Fahrzeugen fahnden und der unbesorgt gebuchte Billigflug wahlweise geächtet oder mit Zuschlägen bedacht werden wird, debattiert man immer noch auch über die zur Neige gehenden Ressourcen der fossilen Brennstoffe und dem Rückzug aus dem beschlossenen Ausstieg aus der Kernenergie.
Auch hier fällt ein Deutscher einmal mehr mit einem innovativen Einfall auf: Der Verwalter der deutschen Privatschule Swakopmund in Namibia, Horst Fritze, ist abgerückt von althergebrachten Strafen wie Nachsitzen oder Verfassen eines dreiseitigen Aufsatzes zum Thema „Warum ich meinen Mitschülern mit dem Butterfly-Messer meine Initialen nicht ins Schulterblatt ritzen darf“. Wie die „Allgemeine Zeitung“ in Windhuk berichtet, geht Herr Fritze ganz neue Wege: Die Missetäter an seiner Schule werden auf Fitnessräder gesetzt, die an Generatoren angeschlossen sind und durch ihr anhaltendes Strampeln wird möglicherweise vorhandenes Aggressionspotential in sinnvoll zu verwendende Energie transformiert. So weit, so gut. Hinter dieser auf den ersten Blick simplen Disziplinierungsmaßnahme steckt nämlich bei weiterem Nachdenken so viel mehr!
Ãœberfüllte, teure Haftanstalten, deren Insassen mit stumpfsinnigen Beschäftigungsmaßnahmen oft jahrelang restlos entsozialisiert werden, könnten in wenigen Jahren das eine oder andere Kernkraftwerk entbehrlich machen. Flächendeckend werden nicht nur deutsche JVAs mit qualitativ hochwertigem Sportgerät ausgestattet und statt Tütenkleben oder was der Verurteilte sonst eben arbeiten muss, gilt hinkünftig „Pedaletreten“ zum Wohl der Allgemeinheit. Im anstaltseigenen„Energie- und Sportbereich“ könnte wertvoller Strom günstig produziert werden und bei geschickt erstelltem Einsatzplan würde die Platzproblematik ebenfalls der Vergangenheit angehören, weil die Zellen wegen eines 3-Schicht-Betriebs mehrfach belegt werden könnten. Die Insassen verbüßten ihre Strafe in dem Bewusstsein, dass die Außenwelt sie nicht abschreibt, sondern sie vielmehr einen wichtigen Dienst für sich selbst, die Gesellschaft und schließlich auch für die gebeutelte Erde ansich leisten.
Kriminelle Energie gibt es auf unseren Straßen genug, gebündelt, transformiert und in die richtigen Kanäle eingespeist könnten in den Innenstädten kleine „Powerpoints“ entstehen, die eingerichtet sind wie Spinning-Räume in Muckibuden, denn Falschparker erhalten künftig statt eines Knöllchens ein „Energy-Coin“, einzulösen binnen einer gewissen Frist, ebenso wird mit Taschen- und Ladendieben, Geschwindigkeits- und Rotlichtsündern, Wildpinklern sowie motorisierten Verkehrsteilnehmern, die ohne Freisprechanlage telefonieren, verfahren.
Schnell müssten die Kommunen die Zahl der Powerpoints erhöhen und könnten den dort erzeugten, absolut umweltverträglichen Strom profitabel verkaufen. Zusätzlich zum positiven Effekt für Mutti Erde wird Vati Staat mit einem Handstreich aus den Miesen gebracht. Durch die plötzliche Fitness der Bürger sinkt sukzessive die Zahl der Herz- und Kreislauferkrankungen. Endlich vermindert sich auch der Krankenkassenbeitrag auf 0,5 % und Frau Ulla wird arbeitslos, kommt mit der Situation nicht zurecht, wird schnell straffällig und deshalb bald selbst auf die Hamsterrolle gespannt, denn auch die vermeintlich bessere Gesellschaft darf sich vor der Erzeugung gemeinnützigen „Fit-Stroms“ nicht drücken.
Der entstehende Stromüberschuss wird als eine Art unentgeltliche Entwicklungshilfe in die osteuropäischen Netze eingespeist und die dortigen Industriebetriebe nutzen den Muskelstrom, um ihre maroden Fabrikationsstätten auf den neuesten Stand der Technik zu setzen und die CO2-Emission nachhaltig zu reduzieren.
Mit ein bisschen gutem Willen, ein klein wenig Einfallsreichtum und der ursprünglichen Idee eines Schuldirektors aus Swakopmund wäre es möglich, der globalen Klimakatastrophe die Stirn zu bieten, allein durch kraftvollen Einsatz der Oberschenkelmuskulatur. Himmel, es ist doch alles so einfach! Aber, es ist wie es immer ist: Meine Meinung zählt soviel wie die Flatulenzen einer zentralasiatischen Schraubenziege.

Euch einen energiereichen Abend wünscht
moggadodde

Aufschwung!?

Zur Abwechslung einmal eine etwas bessere Nachricht von meinem Vater: Seit gestern ist er wieder auf der normalen Station. Am Dienstag sah ich ihn erstmals seit vielen Wochen sitzend in einem Rollstuhl. Sämtliche Werte, bis auf die der Nieren, sind wieder im normalen Bereich und, soweit wir das feststellen können, denn er kann ja noch nicht sprechen, ist er relativ klaren Sinns. Die Sondenkost verursacht Verdauungsprobleme der flüssigen Art und auch das Schlucken klappt noch nicht zufriedenstellend. Joghurt ginge jetzt schon ganz gut, der nächste Schritt war heute die Gabe von buntem Wackelpudding …
Trotz aller Besserung kann meine Mutter ihn zuhause noch nicht allein versorgen; da würde auch ein Pflegedienst nicht viel ausrichten. Obwohl seine Extremitäten stark abgemagert sind und die Knochen spitz unter der Haut hervorstechen, sieht der Bauch wegen der Nierenproblematik aus wie ein praller, großer Luftballon und mein Vater wiegt trotzdem noch zuviel, als dass meine Mutter ihn beim Aufstehen hochziehen könnte, geschweige denn, bei einem Sturz.
Schweren Herzens stimmte sie einer übergangsweisen Unterbringung in einer Einrichtung für Kurzzeitpflege zu, denn sie sah ein, dass sie mit der häuslichen Versorgung noch überfordert ist. Fraglich ist, wie mein Vater das aufnimmt und ob er realisieren kann, dass er nur für vier Wochen dort bleiben muss. Wenn er hart mitarbeitet und weiter mobilisiert werden kann, ist er in einem Monat wieder daheim. Für die Kurzzeitpflege muss meine Mutter nun knapp 1000,00 € berappen und das ist nicht nur für ein Rentnerpaar eine hübsche Stange Geld. Meine Oma (= seine Mutter, 86jährig und fit wie der frische Frühling), eine kruppstahlharte Bauersfrau die bisher in ihrem beginnenden Altersschwachsinn nur demotivierende Kommentare abgesondert hat („Wenn’s dem Herrgott gefällt, muss er ihn holen“) greift ihnen aber hier netterweise finanziell unter die Arme.

Es ist also nun ein Punkt erreicht, an dem ich wieder große Zuversicht habe, dass meine Eltern doch noch einige Zeit, wenn auch nicht mehr vollkommen unbeschwert so denn leidlich zufrieden, miteinander verbringen können. Und das ist ja so viel mehr, als ich noch vor zwei Wochen zu hoffen gewagt habe …

Euch einen frohen Abend wünscht
moggadodde

Morgääääähn!

Was für eine verfickt beschissene ziemlich unangenehme Nacht. Eingeschlafen gegen 2.00, wild geträumt, aufgestanden gegen 5.00 Uhr. Jawoll. Was uns nicht umbringt, macht uns, naja, blöder Spruch, ich weiß.

Allerdings habe ich bei Herrn Hoffa heute früh schon meine Morgenlektüre genossen und er hat eine Geschichte geschrieben, die mich ziemlich froh gestimmt hat. Das Wort zum Donnerstag sozusagen.
„Jammere hier nicht rum, irgendwann steigst du in einen Hubschrauber und machst dich vom Acker“ habe ich mir gesagt und dann ging es mir wieder besser.
Ich geh‘ in die Katakomben und hoffe, dass die Zeit zumindest wie im Flug vergeht, wenn ich selbst schon nicht fliegen kann …

Euch einen azurblauen Tag wünscht
moggadodde