Beichte light

Das kann ich nicht/nicht besonders gut:
auf einem Seil tanzen, Geduld aufbringen, Enthaltsamkeit üben, lockeren Hefeteig herstellen, Aerobic unter Einbeziehung der Arme, Sonderangebote aufspüren, an einem Berg mit Handbremse-Gas-Technik anfahren, vom 10 m-Turm springen, konsequent sein, malen, einen Orgasmus vortäuschen, Quark essen, rechnen, Witze erzählen, steppen, stricken.

Das kann ich gut:
pünktlich sein, in Bauchlage schlafen, rückwärts einparken, leckere Lasagne kochen, hartnäckig sein, mit wildfremden Menschen ein Gespräch anfangen, durch die Finger pfeifen, aufmerksam zuhören, schnell tippen, schnippische Bemerkungen verkneifen, zwischen den Zeilen lesen, Zecken aus Bauchnabeln entfernen, massig Tequila trinken ohne betrunken zu werden, Ausreden erfinden, ungebetene Anrufer freundlich aber bestimmt abwimmeln, IKEA-Aufbauanleitungen verstehen, Bechamelsoße ohne Klumpen, im Stand mit den Fingern den Boden berühren, vollkommen sinnfreie Postings verfassen

Das würde ich gerne können:
(perfekt) italienisch, spanisch, russisch und chinesisch sprechen, Hanks Haare selbst schneiden, ohne dass er aussieht wie ein aufgeplatztes Sofakissen, singen wie Whitney Houston, eine zweimotorige Maschine ein Flugzeug fliegen, am Berg mit der Handbremse-Gas-Technik anfahren, aus Stroh Gold spinnen, ein Buch schreiben, verstehen, wann direkter bzw. indirekter Freistoß gepfiffen werden muss.

„Ich weiß nicht immer, wovon ich rede. Aber ich weiß, dass ich Recht habe.“

Einen schlagfertigen Abend wünscht
moggadodde

Naturwissenschaft in der familiären Praxis

Mit Kindern in der Blüte der Pubertät versteht es sich schon unter günstigen Umständen von selbst, dass die Telefonleitung einer steten, harten Prüfung unterzogen wird. Von Glück können der MamS und ich sprechen, wenn wir ausnahmsweise am Abend telefonieren müssen und Dixie sich vom Telefon lösen kann, ohne dass die Ohrmuschel daran kleben bleibt. Manch keimfreudiges Gewächs wäre angesichts der langen Verweildauer schon angewurzelt. Wir haben die Anklopffunktion aktiviert, die die betreffende Quasselstrippe von einem eingehenden Anruf unterrichtet. Des öfteren wurden wir angesprochen, dass man vergeblich versuchte, uns zu erreichen und fanden heraus, dass Dixie die Anklopfer ignoriert und einfach weiter mit Schatzi telefoniert. Dass das natürlich auch nicht zuletzt wegen meines kranken Vaters nicht angehen kann, versuchten wir ihr zu vermitteln, aber gestern erzählte mir meine Mutter wieder, sie hätte angerufen und wäre nach langem „Anklopfen“ aus der Leitung geflogen. Aufgrund dieses Umstandes wurden Dixies Telefonaktivitäten unsererseits bereits drastisch eingeschränkt. Am Abend gehe ich nun an ihrem Zimmer vorbei und höre sie werkeln, Schranktüren scheppern, Schubladen werden geöffnet und geschlossen, ansonsten ist es still in ihrem Raum. Ich wundere mich, weil die Telefonbasis im Flur ein laufendes Gespräch anzeigt und sage, dass sie ihr Telefon wohl nicht richtig aufgelegt habe. Sie erwidert: „Och nööö, ich telefonier‘ ja noch“. Ich frage: „Wie, wo telefonierst du denn?“ Sie sagt: „Na, das Telefon liegt auf dem Bett. Ich mach‘ jetzt hier mal was und dann telefonier ich weiter.“ Ich stelle fest, dass sie ja wohl eine Meise unterm Pony hätte und mich jetzt gar nicht mehr wundert, dass uns niemand mehr erreicht, wenn sie das Telefon als Hintergrundgeräuscheübermittler für Schatzi missbraucht.

Heute beschloss sie die Zubereitung eines Schokoladenpuddings. Als sie aus der Küche kommt, frage ich, ob denn der Pudding schon fertig ist und sie bejaht; sie habe ihn kalt gestellt. Ich sage sofort, sie solle den heißen Pudding aus dem Kühlschrank holen, und sehe im Geiste unseren Stromzähler, wie er um sich selbst kreiselnd aus der Wand katapultiert wird, als ich ein komisches Geräusch aus der Küche höre. Instinktiv weiß ich sofort, was Sache ist: Das Schaf hat den Edelstahltopf vom Herd direttamente auf die Glasplatte im Kühlschrank gestellt und, pling, der Beweis, dass kaltes Glas als schlechter Wärmeleiter zum Abstellen eines sehr heißen Metalltopfs denkbar ungeeignet ist, liegt auf der Hand. Ihre Physiknote im Zwischenzeugnis scheint mir noch geschmeichelt.

Ohnedies war auch die Stimmungs-Chemie heute bereits reichlich unterkühlt. Seit Tagen rede ich mir bei beiden die Lippen blutig, denn eine Aufräum- und Säuberungsaktion der beiden Sauställe ist überfällig. Ich habe mir abgewöhnt, ihnen das abzunehmen und seitdem sieht es aus wie Blücher, und zwar bei beiden, aber noch mehr eben bei Dixie, die alles, wirklich alles und dazu auch alles Unaussprechliche, unter ihr Bett pfeffert oder großzügig auf ihren gut 15 qm verteilt. Ich wusste, ihr Computer läuft und in längeren Abständen betrat ich ihr Zimmer und mahnte den Beginn der Aufräumarbeiten an, die sie mir mehrmals mit „Ja, ich mach’s gleich“ in Aussicht stellte.

Nachdem vorhin noch immer nichts in diese Richtung passiert war, kam die nächste, naturwissenschaftliche Disziplin ins Spiel. Ich machte etwas ganz Gemeines, eine mütterliche Todsünde, dessen bin ich mir voll bewusst: Ich verbündete mich mit Schatzi (der bei Dixie selbst eine gewisse Neigung zur Ãœberreaktion in den letzten Tagen feststellte) und beschrieb ihm die nervtötende Situation, während ich das Telefon in ihr Zimmer brachte. Dort stritten wir noch ein bisschen und diesmal warf ich die Tür, dass es nur so schepperte. Danach war es still in der Wohnung, deshalb hörte ich jedes Wort, mit dem sie sich bei Schatzi, der sie auf den rechten Weg der Tugend zurückzubringen bereit ist, zu rechtfertigen versuchte. Ein bisschen Tränen, ein bisschen Hadern mit dem schweren Schicksal, die Tochter einer solchen „Nervensäge“ von Mutter zu sein, ein bisschen Lamentieren über den ewig bevorzugten kleinen Bruder und überhaupt sei alles total beschissen, neben den sämtlichen Defiziten, die eine akutpubertär Betroffene ohnehin schon an sich selbst sieht. Hiermit ist also die Biologie abgedeckt, die sich mit dem Zusammenleben von Organismen, ihrer Entwicklung und der Interaktion der Individuen untereinander beschäftigt. Und Dixies derzeitigen Gemütszustand schreibe ich mal wieder dem akuten PMS zu. Die blutige Geißel des gebärfähigen Weibchens macht uns manchmal bereits in ihrem Vorfeld zu hoch gefährlichen ABC-Waffen.

Euch einen friedlichen Abend wünscht
moggadodde

Des Teufels Generalin

Mit einer ehemaligen Kollegin habe ich gestern telefoniert, die mir zu Weihnachten noch immer eine Karte schickt und ich hatte schon ein schlechtes Gewissen, weil ich mich noch nicht bei ihr gemeldet hatte. Ich erfuhr also, dass sich in der Kanzlei nicht das Mindeste geändert hat, dass eine Angestellte es gewagt hat, sich schwängern zu lassen, obwohl die vielköpfige Schlange von Gattin des Chefs immer noch denkt, dass mit der Unterschrift unter einen Arbeitsvertrag bei ihrem Mann automatisch das Recht auf Mutterschaft unter Aktenbergen und losen Gesetzesblattsammlungen zu verschwinden hat, dass immer noch jeder beliebige Intrigantenstadel gegen meinen ehemaligen Arbeitsplatz ein glückseliger Garten Eden ist, denn es wird gelästert, hintergangen, gelogen, hingehalten und mit den Gefühlen und Empfindungen der Untergebenen gespielt, die sich aus Angst vor Verlust ihres Arbeitsplatzes mit Zuckerbrot und Peitsche dressieren lassen.
Dass ich mit den Vorgängen um meine Person, die ja nun, manch geneigter Leser, der mich schon länger begleitet, kennt, offenbar immer noch nicht abgeschlossen habe, zeigt der ziemlich plastische Traum, den ich dann prompt heute Nacht hatte.
Ich träumte, ich sei im Haus meiner Schwägerin. Während mein Schwager die Reste von Schnodder aus dem Flur schippte, die wegen einer Schlammlawine ins Haus gedrungen waren, nahm meine Schwägerin ein Bad im Waschbecken (hey, es war ein Traum …. SchwäSu ist normalwüchsig!) während in der Wanne daneben zwei männliche, französische Austauschstudenten zusammen duschten.
„Excusez-moi“ entschuldigte ich mich formvollendet und wollte das Bad wieder verlassen, als plötzlich die Hydra neben mir auftauchte und wegen der Abläufe um meine Kündigung auf gut Wetter machen wollte. Ha, da war sie bei mir aber an der falschen Adresse! Ich erzählte ihr, was ich wirklich von ihr hielt, dass ich sie für eine der hinterlistigsten und gemeinsten Frauen unter der Sonne sehe, dass keiner, der sie näher kennt, in Wirklichkeit auch nur ein gutes Wort über sie sagt und sie nur aufgrund ihres Status‘ als Ehefrau des immer seniler werdenden Chefs diese schreckliche Macht über die 200 qm Kanzlei und die darin arbeitenden Frauen habe. Der einzige angestellte Mann, der bei Missfallen genauso ihr hysterisches Gekeife abkriege wie die Frauen, ist immer noch der gleiche Hanswurst, der er schon vor zwei Jahren war, auch aus Angst, dass ihm im Fall des Rückzugs des Obersten, ihres Mannes, die Felle davonschwimmen und er nicht dessen Nachfolger werden dürfe.
Das alles sagte ich ihr und auch, dass ich unendlich glücklich wäre, diesem Laden entronnen zu sein und erst danach richtig realisieren und in Worte fassen konnte, was für ein unmenschliches Spiel dort getrieben würde. Sie sei eine Meisterin der Manipulation, eine Psychoterroristin und statt Sprengstoff sei ihre Waffe die Macht ihres Status‘ und ihre umfassenden Kenntnisse darin, Menschen wie Marionetten über die Bühne dieses Irrenhauses tanzen zu lassen, genauso zitternd und unbewegt lächelnd wie in der Augsburger Puppenkiste.
Sie hatte Tränen in den Augen, die Hexe, und ich ließ sie stehen. Sie wollte die Absolution von mir aber ich nahm mir ein Herz, ging zurück und schubste sie eisig lächelnd über die Klippe in die ewige Verdammnis, wo sie hoffentlich solange schmort, bis der Fürst der Finsternis seine beste Nachfolgerin in spe dazu einlädt, auf seinem feurigen Thron Platz zu nehmen und die Insassen seiner kleinen, heißen Hölle mit der glühenden Gabel zu piesacken. Dass sie für diese Tätigkeit geradezu prädestiniert ist, hat sie im wahren Leben bereits hinreichend unter Beweis gestellt. Er wird sie vergöttern, der Teufel!

Als ich aufwachte, fühlte ich mich gut, ausgeschlafen und fit. Ich hätte mich wohl gleich von der Hexe ab- und den französischen Studenten zuwenden sollen, denn als ich in den Spiegel sah, waren die Zornesfalten über meiner Nasenwurzel, die aussehen wie ein „A“ ohne Querstrich, tiefer als je zuvor und ich habe wohl die ganze Nacht sehr böse geschaut.
So wie manche Menschen das Trauma eines Unfalls ihr Leben lang nicht überwinden können, ist mein persönliches Waterloo der Verlust des Platzes in der dunkeln Armee der Nachfolgerin des Teufels, vor nun fast zwei Jahren. Eigentlich sollte ich mich freuen, denn ich habe neue Arbeit gefunden, besser bezahlt noch und ohne manipulative Mätzchen. Und wenn die liebe, arme Kollegin zu Weihnachten wieder schreibt, werde ich sie wohl nicht mehr anrufen, weil ich zumindest dazu endlich meinen Frieden finden will.

Euch einen freien Tag wünscht
moggadodde

Schluss mit Lustig!

Der aufgeklärte Bürger erhält durch sämtliche Medien bis zum Erbrechen das richtige Verhalten zum Schutz vor Einbrechern im Falle von Urlaubsabwesenheit eingetrichtert. Jalousien sollen möglichst durch elektrische Vorrichtungen zu unterschiedlichen Tageszeiten herauf- oder heruntergelassen werden, günstig ist auch eine Zeitschaltuhr für die elektrische Beleuchtung, die das verlassene Heim des Abends illuminiert, der Briefkasten soll durch vertrauenswürdige Nachbarn geleert und der Anrufbeantworter nicht mit einem Hinweis ähnlich diesem „Hallo, die Familie Schröther von Brechkamp befindet sich in der Zeit von 18. April bis 25. Mai in der Inneren Mongolei. Dringende Anliegen tragen Sie bitte nach dem Piepton vor“ besprochen werden. Jeder weiß das. Jeder? Nicht jeder. Als ich heute am Briefkasten von Babuschka und Fuzzi vorbeikam, prangte da ein verdammt hässlicher, selbst gemalter Aufkleber: „Keine Werbung einwerfen. Sind im Urlaub!“. Ist das nicht nett? Die beiden sind so freundlich und laden das Diebesgesindel in ihre Erdgeschosswohnung auch noch ein. Menschen, die ihr „i“ mit einem Kringel statt einem Punkt verzieren, sind mir ohnehin suspekt und ich finde, sie hätten den Aufkleber schon wenigstens mit dem Computer machen können. Wie sieht das denn aus? Was sollen denn da die Einbrecher denken!

Belustigend fand ich heute die Zeitungsmeldung im Lokalteil, wonach die Polizei eine 50jährige Fußgängerin anhielt, die mit 2,7 Promille wohl mehr Alkohol als Blut intus hatte und die schwankenderweise abwechselnd Hauswand und abgestellte Fahrzeuge touchierte. Auf die Frage, was sie denn so vorhabe, antwortete die Frau, sie wolle nur ihren Hund ausführen und wedelte mit der Leine, woraufhin die Beamten sie darauf hinweisen mussten, dass sich an der Leine gar kein Hund befand! Den hatte die Guteste nämlich daheim vergessen. Netterweise haben die Beamten die angeheiterte Dame dann nach Hause gebracht und in der Meldung habe ich schon ein wenig die abschließende Aufklärung vermisst, ob der Hund daheim denn dichtgehalten hat oder ob sie heute neben ihrem Kater auch noch die Auslegware pflegen musste …

Passend dazu wundere ich mich über eine Radioansage bei „B 5 aktuell“. Die kündigen ihre Sportmeldungen immer für „Fünf vor voll“ an. Kennt ihr das vielleicht? Sagt man irgendwo in Deutschland fünf Minuten vor einer vollen Stunde „Fünf vor voll“? Das hört sich jedenfalls ganz schön affig an, finde ich und wenn ich mal sage: „Bei mir isses fünf vor voll“, dann bedeutet das, dass die anwesenden Partygäste mir schon mal eine Rettungsgasse in Richtung Toilette freimachen sollen … Neee, Schurz beiseite, ich trinke ja gar nicht so viel. Obwohl, wenn ich mir das recht überlege, könnte ich jetzt noch mal schnell ein Rotweinchen … und dann suche ich meine Stechkarte. Widerlich, das. Ich muss nämlich morgen wieder in die Katakomben. Wenn das kein Grund zum Saufen für einen kleinen Tröster ist, was dann?

Euch einen trockenen Abend wünscht
moggadodde

Bärig beerig

Relativ bald am Tag habe ich schon etwas Erfreuliches zu berichten, der nette Postbote hat mir heute nämlich ein Päckchen gebracht, das mir der freundliche Herr Hith zukommen ließ. Bei ihm hatte ich nämlich den ausgelobten „Beerentraum“ ergattert, im wahrsten Sinne des Wortes „Gummibeeren“ und bevor er sie entsorgte, weil sie ihm nämlich überhaupt nicht schmeckten, habe ich mich als weitere Testperson zur Verfügung gestellt.
Nun kann ich seinen desaströsen Testbericht allerdings nur teilweise bestätigen. Bis auf die zweite von rechts,

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die allerdings ziemlich seifig schmeckte, habe ich alle probiert und für lecker befunden und kann auch mehrere Stunden nach Verzehr keinen rebellierenden Magen verzeichnen. Vielleicht hat Herr Hith ja zuviele auf einmal eingeworfen? Tatsächlich sind sie ziemlich süß aber für ein Naschvictim wie mich lässt dieser Umstand eher einen Eintrag auf der positiven Seite verzeichnen. Von einer Frucht namens „Aronia“ hatte ich allerdings noch nie etwas gehört und musste erst nachlesen, dass es sich hier um eine Apfelbeere handelt und genau dieses winzige Scheißerle ganz rechts, das mich bei erster Ansicht schon anlächelte, mundete mir am besten.
Alles in allem würde ich sagen, verteufelt lecker, nicht zuletzt wegen der pappig-weichen Konsistenz der Beeren, allerdings offenbar wirklich in Duft- und Aromastoffen ertränkt, riecht die geöffnete Tüte doch sogar durch die geschlossene Schranktür und auch machen die Finger nach Verzehr irgendwie einen parfümierten Eindruck.
Deshalb

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für diese überaus freundliche Gabe und jetzt weiß ich, dass ich beim nächsten Mal wieder getrost zu den althergebrachten, schnöden, Haribo-Gummibären im Einkaufsregal greifen werde, denn sie sind immer noch das Beste, was der Gummibären-Markt zu bieten hat.

Euch einen schmackhaften Tag wünscht
moggadodde