Werbesprüche können ja mitunter reichlich dumm sein. Oft hat man das Gefühl, sie seien einem Zufallsgenerator entsprungen („Frisches Denken für bessere Autos“), oft zweifelt man an der Zurechnungsfähigkeit der Marketingspezialisten („Sssssumssssumssssum“), oft scheinen die Slogans unter dem Einfluss bewusstseinserweiternder Drogen entstanden zu sein („Wünsche werden wüstenrot“). Ebenso häufig aber, und das sind die schlimmsten Fälle, soll der Verbraucher offenbar für dämlich verkauft werden. Das beste Beispiel hierfür ist die vor langer Zeit einmal lancierte Versprechen, dass Cohibas und Havannas ausschließlich auf den olivfarbenen Schenkeln junger Kubanerinnen gerollt werden, um den Verkauf der stinkigen Tabakwürste in den gelbgoldenen Kreisen der Halb- bis Unterwelt nachhaltig anzukurbeln. Das Gerücht hält sich noch immer hartnäckig, obwohl die aufgeklärte erste Welt wissen sollte, dass die teuren Zigarren vielmehr den knotigen Händen ausgemergelter, singender Mittachtzigerinnen entspringen, die mit Rumfahne und geröteten Augen den neben Zucker wichtigsten Exportartikel in Fidels Heimat fabrizieren. Nun rauche ich keine Zigarren und es ist mir vollkommen schnuppe, wie sie gemacht werden. Aber ich esse gerne Pesto Genovese, sehr gern sogar. Die Mühe, diese unglaubliche Leckerei selbst herzustellen, habe ich mir noch nie gemacht, ich greife bei Bedarf gerne zu Gläschenware und hier hat neben einer sehr guten Pesto aus Italien tatsächlich das heimische Produkt der Firma Bernbacher mein Herz erobert. Aber das nur am Rande. Auf der Rückseite meiner bevorzugten italienischen Nudelpackung („Bavette No. 13“) wird jetzt nämlich endlich das Geheimnis meiner allerliebsten Italo-Pesto Genovese offenbart: „Frisches Basilikum, bei Sonnenaufgang gepflückt, um sein natürliches Aroma vollständig zu bewahren.“ Da fühle ich mich, ehrlich gesagt, schon ein wenig verarscht. Schließlich weiß doch jeder, dass ausschließlich von schwarzgelockten Cocobellos bei Vollmond geerntetes Basilikum die einzig wahre Pesto ergibt, allerdings nur, wenn der Aszendent von Schütze und Jupiter im dritten Haus steht …
Nein, gegen diese megalomanische Frechheit der gestiefelten Hartweizengreise ist die idiotisch-schweinische, „saubillige“ Werbung des elektrischen Beinahe-Monopolisten schon fast ein Geniestreich, finde ich.
Euch einen ehrlichen Abend wünscht
moggadodde