Immer wieder sonntags …

Die Königsdisziplin im Bereich Entspannung ist für meine Begriffe das sogenannte „Extreme-long-in-bed-staying“. Dass ich mich hier selbst Großmeisterin nenne, ist ja gemeinhin bekannt und heute nun bin ich bin ich nahe an meine alte Bestmarke herangekommen und verließ erst gegen Mittag die wohlig-warme Bettstatt. Noch so ein wattierter Tag, wie ich ihn schon gestern beschrieb, aber, wie sagen wir Franken: „Morche gehds widder ausm annern Fässle“ und so schlich sich auch nicht der kleinste Hauch eines schlechten Gewissens an die Oberfläche, sondern ich genoss das süße Nichtstun vollkommen bewusst und in tiefen Zügen.
Am frühen Nachmittag unternahmen wir geschlossen einen Spaziergang in die nahen Weinberge

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und es gab Gelegenheit für ein Vater-Tochter-Gespräch, wie es nur bei solchen Anlässen zustande kommen kann, auf dem neutralen, uralten und fruchtbaren Boden der heimischen Hofkellerei-Lagen. Während zwischen den beiden in den hiesigen Hallen meist Zoff und laute Worte regieren, scheint der Gott Bacchus dort nicht nur für eine gute Lese sorgen zu wollen, sondern auch für eine gute Chemie zwischen den beiden Streithähnen.

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Hank, der heute auch außerhalb der Fotografenlinse nur vermummt auftrat, entdeckte das Denkmal des buckelnden Weinbauern, das ich bisher auch noch nicht gesehen habe.

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Wegen akuten Appetits machten wir uns bald auf den Heimweg und kochten einträchtig und ohne ein böses Wort das

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erstmals, für mich allerdings bedarf dieses Gericht keiner Wiederholung und es sieht besser aus, als es schmeckte …

Am frühen Abend sahen wir schließlich eine kurze TV-Dokumentation über Heinrich VIII, spannend gemacht und höchst anschaulich dargestellt. Die Tatsache, dass des Königs zweite Frau noch heute mit dem Kopf unter dem Arm im Tower von London umherspuken soll war die Sandmännchen-Story der modernen Art …

Euch einen schönen Abend wünscht
moggadodde

Astro-Abzocke

Ich bekomm‘ die Krise! Da rufen vornehmlich Frauen tatsächlich bei einer 0137-Nummer an, landen bei einer überzeugend aufsprechenden Katja, die aussieht wie eine Puppe aus Spitting Images. Katja beantwortet mit Hilfe ihrer Karten die Fragen mit einer Ãœberzeugungskraft, die ihresgleichen sucht und zwar im Minutentakt. Inge möchte wissen, wie es mit ihr beruflich weitergeht und Katja bestätigt, dass sie sich üüüüüberhaupt keine Sorgen machen muss, eine Kündigung stehe ganz sicher nicht ins Haus. Daniela möchte wissen, ob das Baby, das sie erwartet, ein Mädchen oder ein Junge ist und Katja versagt kläglich. Sie kann ihr aber mit Sicherheit sagen, dass sich Daniela auf eine Frühgeburt einstellen muss (nach dieser Auskunft ganz sicher). Birgit will wissen, ob ihr Schatz sie liebt und wirklich in drei Monaten wieder bei ihr einläuft und Katja verkündet die Botschaft, dass der Schatz sogar früher als erwartet kommt (nur vielleicht nicht bei Birgit). Die finanziellen Probleme von Karin lösen sich in der Mitte des Jahres vollkommen auf und Renate erwartet ein neuer Partner im Spätsommer. Ganz sicher. Hundertpro. Ohne Zweifel.

Jetzt kommt die Karmaberatung mit Sigrid, ihres Zeichens Engelmedium, Channelmedium und Geistheilerin. Monika muss sich „auf sich selbst konzentrieren“, beide Füße auf den Boden stellen, sie dürfen sich um Himmels willen nicht kreuzen, während Sigrid ihre Karten mischt und Monika darf irgendwann „Stopp“ sagen. Kunstfertig legt Sigrid die Karten vor sich aus und erzählt schwammige Stories die auf 95 % aller Bundesbürger zutreffen. Monika ist begeistert und kichert, wahrscheinlich musste sie sich vorher Mut antrinken. Es dauert ewig, bis der „Zufallsgenerator“ die nächste Anruferin herauspickt und Sigrid fragt sich inzwischen gespannt, wer es wohl als nächster schafft. Minuten vergehen, obwohl die beiden freien Leitungen grünes Licht zeigen … Karmische Partnerschaft, Freundschaftskarte, karmische Kommunikationsblockade, Rundumblick, energetische Sicht, Treuekarte, unglaublich, diese Karma-Kompetenz!

Ich halte das für eine sehr bedenkliche Angelegenheit. Wenn die Alpen-Aintschl von DSF den dort vornehmlich männlichen Anrufern mit Hilfe ihrer XXXL-Hupen die Kröten aus der Tasche zieht, bekommen die eher einfach gestrickten Anrufer wenigstens noch was fürs begierige Auge, auch wenn die dort gestellten „Fragen“ zum Großteil unlösbar sind (die Mute-Taste sollte allerdings aktiviert sein, denn Angies Stimme verursacht Ohrenkrebs). Bei den Kartentanten aber rufen oft verzweifelte und verunsicherte Frauen an, erhoffen sich Hilfe in Lebens- und Partnerschaftsfragen und erhalten Antworten, die sie billiger, vielfältiger und sicherlich genauso schwammig in den computergenerierten Horoskopen irgendwelcher Käseblätter gefunden hätten. Unfassbar ist das und eine richtig miese und gemeine Masche dieser geldgeilen Astro-Mafia, der ich gesammelt die Beulenpest an den Hals wünsche.

Euch eine sternklare Nacht wünscht
moggadodde

Schwerelos – Ein schweres Los

Die ersten Tage im Januar verursachen ein seltsames Gefühl. Die übliche Ordnung aus Terminen, Arbeit, frühem Aufstehen, den alltäglichen Verrichtungen ist aufgehoben. Nicht nur die Kinder dümpeln antriebslos durch die letzten freien Tage, gähnende Langeweile breitet sich aus wie ein bleierner Mantel. Die Bezeichnung „zwischen den Jahren“ gab mir immer Rätsel auf, aber es ist tatsächlich so: Die Zeit zwischen Neujahr und Dreikönigstag beschert mir ein ambivalentes Empfinden, ist nicht Himmel und nicht Hölle. Es scheint, als sei alle Energie und aller Enthusiasmus mit der letzten, abgefeuerten Rakete verpufft. Zu allem Überfluss haben wir Bayern ja heute auch noch einen Feiertag und langsam geht mir die Feiertagsinflation gehörig auf die Ovarien. Nix mit Schäferbrötli und Shopping. Nix mit Autowaschen und Ausgehen. Aber Ausschlafen, wenigstens das war möglich.

Auch habe ich heute schon die Sonne gesehen und scheint heute wohl nicht vielen vergönnt. Wohlmeinende Zungen behaupten, ich hätte ein ansprechendes Schriftbild, deshalb wurde ich vom kriegerischen Stamm der Xanthippen auserkoren, die Namen der Kommunionkinder auf die Strahlen einer ungefähr 4 qm großen, hölzernen Sonne zu pinseln. Als die zwei anwesenden Anführerinnen anhoben, noch weitere, malerische Verschönerungen an den Strahlen vornehmen zu wollen, die allesamt einen weiteren Tag Arbeit erfordert hätten, wies ich darauf hin, für weitere, sonnige Aktionen nicht zur Verfügung zu stehen und ob ihnen denn klar sei, dass das Leben auch nach Übergabe der ersten Hostie an die Kinder weitergehe? Man könne es mit der Perfektion auch übertreiben, sagte ich und wenn sie wirklich meinten, die wirklich wunderschöne Holzsonne sei noch nicht wunderschön genug, müssten sie halt selbst einige Sonderschichten schieben, dürften dann aber auch nicht meckern. Eine Führerin meinte sogar, sie habe schon eine schlaflose Nacht wegen dieser Kommunion gehabt und ich entgegnete, dass sie dann vielleicht mal die Prioritäten ihres Lebens überdenken sollte (nicht wörtlich, aber so ungefähr). Schlaflose Nächte wegen einer Erstkommunion, ich meine, also bitte! Die Damen sollen ihre Kinder mal in Pubertät und Adoleszenz kommen lassen, DANN können sie mitreden, wenn es um schlaflose Nächte geht!

Hank hat gestern bei seinem weggezogenen Kumpel genächtigt, geht später mit ihm noch ins Kino und kommt erst gegen 18.00 Uhr wieder. Dixie chattet im ICQ, der MamS hält ein Schläfchen und es ist hier still, bis auf das Ticken der Uhr und das Tippen meiner Finger auf der Tastatur. Ich fürchte, die Sonne heute früh hat noch lange nicht gereicht. Ich fahre jetzt mal kurz nach Münz-Mallorca, um mir für 20 Minuten wenigstens imitierte Strahlen zu gönnen und ein paar in jeder Hinsicht sonnige Gedanken zu entwickeln. Das kann ich in dem wunderbar entspannenden Kunstlicht der Sonnbank sehr gut denn UV-A und –B-Strahlen bringen auch mein Melanin so herrlich in Wallung …

Heute habe ich einmal wieder ein

Fremdwort des Tages,
(die) Levitation,

sie umschreibt das freie Schweben im Raum, die vermeintliche Aufhebung der Schwerkraft und eine spiritistische Erscheinung und genau so ist für mich die Zeit „zwischen den Jahren“: Nicht Fisch und nicht Fleisch und irgendwie aus Watte. Oder wie Marshmallows. Und ich hasse Marshmallows.

Euch einen ausgefüllten Tag wünscht
moggadodde

Standpunkt

Heute habe ich gehört, dass die so genannten „alten“ Namen wieder groß im Kommen sind. Scheinbar schickt es sich für die Neoparenten, den niedlichen Früchten ihrer Lenden und Schöße die vermeintlich verpönten Namen der Altvorderen zu verpassen. „Friedrich“, „Wilhelm“, „Heinrich“ und auch „Adolf“ bleiben nicht nur mehr den älteren Semestern vorbehalten und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich in den heimischen Sandkästen nicht mehr Gavin, Dustin und Iman um die Förmchen kloppen, sondern Ferdinand, Hermann und Gisela die Herrschaft über die Spielplätze erlangen.
Nach welchen Kriterien suchen sich die gemeinen Eltern den Namen ihrer Spößlinge aus? Ich kann nur für mich sprechen und würde zuallererst die Phonetik nennen. Der Vor- muss mit dem Nachnamen eine leicht über die Zunge gehende Einheit bilden, darf nicht holprig klingen oder gestelzt oder gar zu zweideutigen Assoziationen Anlass geben. Eine Frau Schlüpfer, die ihrem Mädchen z.B. unbedacht den wunderschönen Namen „Rosa“ gibt, müsste geteert und gefedert werden!
So seltsam es sich anhören mag, für mich spielt auch die Schreibbarkeit des Namens eine große Rolle. Ein „Gerhard“ kann in meinen Augen niemals eine ansehnliche Unterschrift fabrizieren!
Familienhistorische Gründe spielen wohl neben nach der auch in der Namensgebung vorhandenen Mode ebenfalls eine Rolle. Aber auch wenn ich einen Erbonkel Franz gehabt hätte, oder eine geliebte Oma Mechthild, von gezwungen traditionsbewusster Namensvergabe hielte ich nichts, ebenso wenig von en-vogue-Namen der Prename-Charts, die mit leichten Änderungen seit Jahren die immer gleichen Spitzenreiter nennen.

Es gibt sicher sehr viele Menschen, mich eingeschlossen, die mit ihrem Vornamen niemals richtig warm werden und das grundgesetzlich verbriefte Recht auf Selbstbestimmung sollte auch in dieser Richtung einer Prüfung unterzogen werden.
Als ich ungefähr 9 war, wünschte ich, meine Eltern hätten mich „Marina“ genannt, mit 13 hätte ich alles gegeben, um „Pia“ zu heißen. Später, fast schon erwachsen, nannte ich auf Nachfrage oft meinen zweiten Vornamen „Christine“, weil mir mein Rufname immer nur lächerlich peinlich war.
Die Menschen ändern ihre Frisur, niemand liefe heute freiwillig mit Vokuhila oder Minipli durch die Fußgängerzone, sie ändern über die Jahre ihre Kleidung und die Farbe ihres Make-Up, lassen sich keltische Zeichen auf die Schulterblätter tätowieren oder Knöpfe durch die Zunge schießen, um ihre Persönlichkeit zu unterstreichen. Warum nur, frage ich, ist es mir nicht erlaubt, auch meinen Namen auf Wunsch zu verändern, meinetwegen auch gebührenpflichtig und nur alle paar Jahre? Ich verändere mich während meines ganzen Lebens und muss trotzdem den gleichen Namen tragen, den ich überdies nicht einmal selbst gewählt habe!
Das finde ich ungerecht. Und ich denke auch über eine Änderung meines Blognamens nach. Ich bin zuversichtlich, dass mir irgendwann ein passender Nom de Plume einfällt. Und dann bin ich froh, wenigstens hier Herrin über meinen eigenen Namen zu sein!

Euch einen namhaften Abend wünscht
tja, hm, Symbol, vielleicht, oder TAFKAM
(The Artist Formally Known As Moggadodde)

Bitte nicht füttern!

Um meinen Körper auf die kommenden, ernährungstechnisch kargen Zeiten einzustimmen, wird er seit 2 Tagen mit Minimalkost am Laufen gehalten, für mich immer der beste Einstieg in eine Diät. Magenverkleinerung ohne OP. Einige Tage ohne feste Nahrung und der kleine Drecksack schrumpft schon einmal ein winziges Stück und verlangt nicht fortwährend Nachschub. Gleichzeitig ersetze ich den für diätale Phasen empfohlenen Tee durch Mineralwasser, drei Liter habe ich gestern geschafft, nehme statt Vollkornbrot bevorzugt Lungenbrötchen zu mir und versuche, auch meinen Koffeinhaushalt nicht zu kurz kommen zu lassen. Vitaminpräparate in Pillenform versorgen mich inzwischen mit dem Nötigsten. Ihr werdet jetzt vielleicht sagen, ich hätte nicht mehr alle Erbsen in der Schote, derlei sei ungesund und der Sache nicht dienlich und ihr mögt ja Recht haben. Für mich persönlich ist der „kalte Entzug“ als Einstieg allerdings immer noch die beste Methode.

Heute Nachmittag werde ich Dixie vom Bahnhof abholen, ja, sie war über den Jahreswechsel bei Schatzi, dann ist die Zeit eines gut gefüllten Kühlschranks hier auch wieder vorbei und ich wette, sobald sie im Auto sitzt, lautet ihre erste Frage: „Was gibt’s denn heute Abend zu essen?“
Hank hat sich zum Mittagessen Popcorn gewünscht und eben beobachteten wir durch die Scheibe der Mikrowelle, wie die Maiskörner aufploppten und schnupperten, wie der typische Geruch durch die Wohnung zog.

Hier sind noch immer Ferien und wie ihr wisst, bin ich in schulfreien Zeiten weder besonders produktiv noch einfallsreich, was Blogeinträge angeht, deshalb langweile ich euch nicht länger mit ödem Hausfrauenkram.

Euch einen ausgefüllten Tag wünscht
moggadodde