Und wahrlich ich sage Euch, ich werde mindestens dreiundsechzig Kreuzzeichen machen und zwölf Vaterunser sowie drei Ave Maria erschallen aus voller Brust am Mittwoch, 7.30 Uhr, wenn hier wieder alle Störenfriede, Kniefiesler, Miesmacher, Streithammel und sonstigen, durchgeknallten Chaoten das Feld geräumt haben! Friede, Ruhe, schöne Mucke, Käffchen und die allfällige Bügelwäsche macht sich beinahe von selbst!
Schon heute Morgen Knatsch zwischen den Mitessern, selbstredend aus nichtigem Grund, wie immer, ein falscher Blick, eine missverstandene Geste egal von welcher Partei und die andere geifert und spuckt Gift und Galle.
Dass sich Hanks Kumpel Gregor heute angekündigt hatte, war kein echter Glücksfall, gleicht der gute Greg nicht nur im Äußeren einem T-72 Kampfpanzer. Er ist der absolut schmerzresistente Torwart der U-9er, der, und das werde ich nie vergessen, mit seinen vom Bremsen des Bobbycars abgeschmirgelten, blutigen Zehen durchs Dorf stampfte, ohne eine Träne vergossen zu haben. Seine kleine, massige Statur pflügte mit einer solchen, zerstörerischen Vehemenz durch unsere gepflegten Hallen, dass ich nach einer Stunde Hank und Greg hochkant aus der Bude und zum Kastaniensammeln jagte.
Ich hielt es für eine clevere Idee, ein Abschluss-Minigolfspiel auszurufen, mobilisierte den MamS und wir trafen uns vor Ort. Hank meinte nach dem letzten, recht erfolgreichen Durchgang, er hätte das Glück gepachtet und fing schon an zu motzen, als er die ersten Bahnen „nur“ mit jeweils 2 absolvierte. Als dann bei der ersten 5er-Bahn auch noch Dixie anfing, Sprüche zu klopfen in Richtung „Haha, na Hank, heute klappt’s ja gar nicht“ und belustigte Blicke schmiss und aufreizend vergnügt mit ihren Füßen wippte und das schadenfrohe Dauergrinsen gar nicht mehr von ihrem Gesicht bekam, drehte Hank ein wenig am Rad, konnte die Tränen nicht zurückhalten, stampfte bockig von Bahn zu Bahn und Dixie und ihr schwarzes Herz hatten eine diebische Freude. Etwa drei bis vier Bahnen tat ich mir das Theater an, doch sank meine Stimmung gen Gefrierpunkt und ich hatte nicht übel Lust, die Brocken hinzuschmeißen und die Fliege zu machen. Auch der MamS hatte die Faxen bald dicke und als bei Bahn 9 wieder der mit Tränen dekorierte Spruch: „Ihr könnt mir ne 7 eintragen, ich treff’ sowieso nicht“ kam, gingen bei mir kurz die Lichter aus und ich stellte die Mannschaft erstmal ins Lot, mich einen feuchten Furz um die umstehenden, gut gelaunten Familien scherend. Der MamS kam mir zuvor und tat das einzig Richtige. Er verkündete, dass er keine Lust mehr habe, jetzt gehe und wir doch bitteschön unseren Scheiß alleine machen sollten. Auch Hanks Bitte, doch zu bleiben, konnte ihn nicht erweichen und das fand ich sehr löblich. Ruhig gab er am Kabuff seinen Schläger zurück und fuhr von dannen. Da stand ich nun mit den Verbrechern und wir diskutierten heftig, ob nun ein Spielabbruch stattfinden oder ob wir den Rest noch ausspielen sollten. Wir entschieden uns für letzteres und unter meinen fortwährenden Versicherungen, heuer zum letzten Mal mit dieser miesen Mischpoche zum Minigolfen gegangen zu sein, brachten wir den Rest außerordentlich unlustig hinter uns, während uns die anwesenden, vorwiegend offenbar glücklichen Familien mitleidig hinterher sahen. Mir war das in diesem Moment wirklich nicht wichtig, mein Frust über das unmögliche Theater der Kinder war zu groß, als dass ich ihn politisch korrekt hätte herunterschlucken können. Blöd nur, dass mir der MamS mit seinem starken Abgang zuvor gekommen ist …
Und das
war mir heute auch ziemlich schnuppe!
Euch einen treffsicheren Abend wünscht
moggadodde