Klartext

Liebe Dixie!
Ich weiß, dass du hier regelmäßig liest in der Hoffnung, dass ich wieder einmal einen Eintrag schreibe, in dem du genannt wirst. Nun, was soll ich sagen, heute lohnt es sich wirklich, denn der gesamte Beitrag ist über dich. Genauer gesagt sogar für dich. Weil es mir gerade sehr schwierig erscheint, ein Gespräch mit dir zu führen, das nicht lautstark und mit geknallten Türen und/oder Tränen endet, lege ich dir hier einmal meine Sicht der Dinge dar, weil ich eigentlich mehr und mehr den Eindruck gewinne, dass es egal ist, was ich sage, du stellst die Ohren auf Durchzug und meine Argumente erreichen dich gar nicht. Ich allerdings mag auch nicht weiter wie eine Bedienstete oder ein Depp behandelt werden. Nimm allein den heutigen Tag: Du willst mit dem 2-Uhr-Bus in die Stadt. Es ist 11 Uhr und du musst in diesen drei Stunden lediglich duschen und aufräumen. Du weißt, wie das Bad aussah, als du gegangen bist und dein Argument, dass ich es liegen lassen solle, bis du wieder kommst zieht nicht, weil du weißt, dass ICH von deinem Vater eine Story gedrückt bekomme, wenn er die Sauerei im Bad sieht. Du gehst an meine Sachen, als wären sie deine, bedienst dich ganz selbstverständlich an meiner Schminke, wenn du zu faul bist, in deinem versauten Zimmer deine eigenen Sachen zu suchen und machst mir Vorwürfe, wenn keine Batterien für deinen mp3-player im Haus sind. Eigentlich denke ich, dass du gut mit mir reden kannst, aber du weißt genau, wenn du in einem gewissen Ton ankommst, packe ich meine spitze Zunge aus und kann genauso verletzend werden, wie du mir, deinem Vater und deinem Bruder gegenüber bist. Ganz sicher kennst du das Sprichwort „Wie man in den Wald ruft, so kommt es zurück“ und genauso ist es. Auch wenn alle sagen, dass „es“ vorbei gehe, das halt „ein schwieriges Alter“ sei, ich will jetzt mit dir erträglich auskommen aber das funktioniert halt nur, wenn auch du dein Verhalten hier nicht nur überdenkst, sondern auch änderst. Du weißt genau, dass wir dir einige Sachen durchgehen lassen, die bei anderen Eltern völlig undenkbar wären und vielleicht ist das ja das Problem, dass du einfach zu viel als selbstverständlich ansiehst. Wir beide wissen, dass ICH im Zweifel am längeren Hebel sitze aber wir wissen auch, wie ungern ich diesen Hebel benutze. Denk einfach mal nach, was wir (und damit meine ich auch dich!) besser machen könnten, damit wir uns hier nicht weiter auf einem permanenten Schlachtfeld befinden. Dazu habe ich nämlich, ehrlich gesagt, keine Lust mehr.
Ich liebe dich, aber dein Verhalten kann ich nicht mehr akzeptieren!

Von Buddha und Papa Ratzi

Bei SchwäSu’s Geburtstagssause gestern war mal wieder ganz schön was aufgefahren. Dem Vernehmen nach verbrachte sie lobenswerterweise den kompletten Samstag in der Küche, um die Geburtstagsgäste, die dann gemeinerweise auch noch eine Stunde zu früh aufschlugen, adäquat zu verköstigen. Die andere Schwägerin von Su hatte ihr 4 Monate altes Baby Emil im Schlepp. Die Eltern von Emil sind beide ziemlich groß gewachsen und Babys sind ja in jedem Fall schnuckelige Dinger. Emil wird sicher auch mal ein ganz Großer. Im Moment ist er allerdings noch eher breit. Also breit im Sinne von, naja gut genährt, o.k., Emil ist eher fett. Babys sind ja allerliebst mit ihren oft dicken, rosigen Backen, in die man wie in einen reifen Apfel nur noch hineinbeißen will. Aber als die Mutti den kleinen, kahlen Emil so vor sich trug und er mich lustig zahnlos angrinste, wusste ich es: Buddha is back! Es schloss sich ein Kreis, weil mich das Kerlchen frappant an dieses Kind in der Mitte

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erinnerte. Das ist übrigens das Poster, das mir SchwäSu zum Geburtstag schenkte und das inzwischen unser Gäste-Klo in einen WM-Schrein (jawohl, dauerhaft!) verwandelt hat.

In den Katakomben hatte ich nun heute schon wieder sehr engen Kontakt mit religiöser Thematik. Ein freundlicher junger Mann stellte sich formvollendet als Ferienjobber vor, in der Regel sind das hienieden BWL- oder irgendwas-mit-Medien-Studenten, aber DER Kandidat war anders. Gegen 7.30 Uhr waren wir schon prächtig am Plaudern und er erzählte, er studiere Theologie. Naja, sagte ich, ob er sich denn das gut überlegt habe, das Lehramt ist heutzutage sicher ein bitteres Brot und er antwortete linde lächelnd, dass er auf dem Wege ist, Priester zu werden. So full-time mit Pfarrei und Schäfchen, Seelsorge und Haushälterin und Unmut bahnte sich in mir seinen Weg. Was für eine Verschwendung von intelligentem, gebildetem, wohlerzogenem Männermaterial! Er erzählte, dass es einen regen Zulauf im Priesterseminar gebe und deshalb wundert es mich nicht, dass vermehrt Kappenquerträger und gebrandete bzw. gepiercte Unholde um die schmalen Hände unserer liebreizenden Töchter anhalten! Der brauchbare Rest ist im Priesterseminar und huldigt dem himmlischen Heiland! Der Theo ist ein richtig, richtig Netter, kein großer Schaffer vor dem Herrn zwar, mit gewichtigen Paketen tut er sich schwer und er verfügt auch schon über den speziellen Gang, den viele Pfarrer haben, kerzengerade und mit leicht zur Seite geneigtem Haupt, den pimp-roll der Priester. Wir diskutierten sogleich über Papa Ratzinger und mit seligem Blick und geröteten Wangen schwärmte er in den höchsten Tönen von dem seiner Meinung nach besten Papst aller Zeiten und wäre er ein Mädchen, hätte man annehmen können, er spräche über Herrn Williams. Nun wollte ich das prekäre Thema des Zölibats noch nicht gleich am ersten Tag mit ihm diskutieren, doch Theo ist noch 4 Wochen in den Katakomben im Einsatz (Feindesland, sozusagen) und es wird sich hierzu ganz bestimmt eine Gelegenheit finden. Lächeln musste ich jedoch, als Theo mit den Artikelnummern von Damenstrümpfen ins Straucheln geriet, Stützstrümpfe zwar, aber italian style. Tja Theo, schau sie dir gut an! So nah wirst du die seidig raschelnden, glänzenden, viele Männer in Ekstase versetzenden Nylons nicht mehr sehen. Vielleicht studierst du doch lieber Acker- und Weinbau. Immerhin ist ja auch Papa Ratzi nur ein einfacher Arbeiter in Weinberg des Herrn. Und als Bauer darfst du auch poppen!

Schlaft gut!
moggadodde

Würgereiz

Als ich eben meine, selbstverständlich, frischen Socken angezogen habe, wunderte ich mich über ein seltsames, kribbelndes Gefühl zwischen meiner rechten Großzehe und der daneben (die sicher auch irgendeinen Namen hat, die zweitgrößte halt). Ich wackelte mit sämtlichen Zehen, aber das Kribbeln blieb. Empfindsame Gemüter sollten hier nicht weiterlesen. Stop. Den anderen sei gesagt: Als ich meine Socke wieder auszog und ausschüttelte, fiel ein Ohrzwicker vor meine Füße!! Ist das nicht ekelhaft? Nie wieder, ich schwöre, bleibt Wäsche über Nacht zum Trocknen draußen, nienienie wieder!!!

Ist das ekelhaft!
moggadodde

THINK !

Eigentlich wollten wir heute schon viel früher zurück sein von SchwäSu’s 40. Geburtstag, aber, wie das so ist, reizende Festgäste machen einem das Abschiednehmen schwer … Mehr dazu morgen.
Aus der Brainstorming-Abteilung gibt es allerdings eine neue Nuss, die ich Euch nicht vorenthalten möchte.

Welches Wort passt
in die Klammer, mit dem das erste Wort endet und das zweite beginnt?

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VER (………) ION

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Antwortvorschläge bitte ich einzureichen ab 22. August, 17.00 Uhr. Um rege Beteiligung wird gebeten …

Ich verabschiede mich heute etwas früher in die Schlafgemächer. Der Urlaub ist passé und morgen, pünktlich ab 7.00 Uhr befinde ich mich wieder in den Katakomben … Ihr hört von mir!

Gute Nacht wünscht
moggadodde

Commercial break!

Seid Ihr ausgebrannt, müde und von Zweifeln am Sinn des Lebens geplagt? Entwickelt sich die ordnungsgemäße Funktion Eurer interneuralen Synapsen mehr und mehr in Richtung Roulette? Geben sich Wortfindungsstörungen und retrograde Amnesie bei Euch die Klinke in die Hand? Heubäder, Schlammpackungen und Fango waren gestern, das hippe Zauberwort, um jede noch so krude Idee gewinnbringend an den Kunden zu bringen heißt WELLNESS, ein dehnbarer Begriff, mit dem sich das Wasserbett ebenso wie der hochflorige Teppichboden, das Himalaya-Salz und auch der Holzkugelsitzbezug für den VW Jetta schmückt. Ausgereizt ist der Boom jedoch noch lange nicht und die Japaner sind, wie so oft, schon einen Schritt weiter. Für solvente und mit gewissem Hang zur Dekadenz ausgestattete Personen heißt der letzte Schrei: Hakone. Nicht weit von Tokio gelegen, gibt es in Hakone ein so genanntes „Spa“, das wohl seinesgleichen sucht. Neben dem römischen, griechischen und türkischen Bad, das es in Bad Tölz sicherlich auch gibt, hält man in Hakone ein „Dead Sea Spa“, das mit importiertem Salz aus dem Toten Meer versetzt wird bereit, es findet sich ein Green-Tea-Spa, Coffee-Spa, Wine-Spa und Sake-Spa. Mal abgesehen davon, dass dies mit dem eigentlichen Spa-Gedanken (Sanus per aquam) nur noch untergeordnet zu tun hat (der alte Kneipp rotiert in seiner kalten Gruft!) scheint mir das eine perfekte Gelegenheit, unter dem feuchten Deckmäntelchen der Wellness-Bewegung einen vollstrammen Blick auf den Fujijama zu werfen. Da fährt der Erholungssuchende ins Land der aufgehenden Sonne, um den gepeinigten Körper und die geschundene Seele einer Renovierung zu unterziehen und kehrt als Alkoholiker ins Abendland zurück! Ob die GKV hier den Entzug übernimmt?

Einen Verbrauchertipp habe ich hier ebenfalls: Einigen ist bekannt, dass ich ein absoluter Anhänger von Airwaves-Kaugummis bin, vorzugsweise den „Cool Cassis“ verzehre ich, bis ich beinahe die abführende Wirkung der Süßstoffe in meinen Eingeweiden verspüre. Den vom MamS präferierten weißen Wrigleys-Streifen z.B. kann ich hingegen nicht ohne einen nicht zu unterdrückenden Würgereiz einführen (also oral, meine ich).
Nun sah ich gestern die neueste Geschmacksrichtung aus der Reihe airwaves mit Namen „black mint“ und musste einfach zuschlagen, weil die Packung scharf aussieht.

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3er-Pack für 1,59 €. Ich hätte mir wohl erst einmal irgendwo einen schnorren sollen, er schmeckt grauenhaft. Menthol, Anis und Eukalyptus sind die tragenden Aromen, und in Zusammenschau schmeckt alles nur nach Lakritze. Wer Lakritze mag, wird „cool mint“ lieben …

Einen formidablen Sonntag wünscht
moggadodde