Unvergessen.

Quasi der Eisprung im Würzburger Bloggerzyklus ist der 12.12., der Tag des jährlichen Adventsbloggertreffens.
Aufgewärmt wird mit Glühwein, Feuerzangenbowle oder Früchtepunsch auf dem Weihnachtsmarkt, aufsteigende Kälte und Budenschließungszeiten treiben uns dann doch immer wieder zur Zweitwohnung Stammtischlokalität, dem „Gehrings“ unter der Leitung von Robert, der mit seinem besonderen Markenzeichen, dem „Scheißservice“, inzwischen selbst recht mutig kokettiert.

Schön war’s. Kalt war’s. Lecker war’s. Und der elektronische Eventmanager bei Google+ kennt sich offenbar aus mit den Würzburger Bloggern:

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Einen süffigen Abend wünscht
moggadodde

Problembärlusconi

Es braucht einige Hände, um daran abzählen zu können, wie oft ich schon in Italien weilte. Kultur, wohin das Äuglein auch schaut, dolce und vino zu jeder Tages- und Nachtzeit (außer in der mehrstündigen Siesta), feinsandige Strände, Wärme satt, Caffè sowieso und in der Mehrzahl ansprechend gekleidete, temperamentvolle und samthäutige Menschen, die wagenradgroße Pizzafladen jonglieren und dabei auch noch gut aussehen können. Wohlwollend übergehe ich sogar Dreistigkeiten wie den „Coperto“, mit dem im Ristorante eine Gebühr fürs bloße Bereitlegen des Bestecks verlangt wird. Ich liebe Italien.

Nach dem Abgang von Opa Silvio hat Mario Monti Ruhe ins Land gebracht, soweit man das von hier aus überblicken kann. Keine Skandale um schöne, blutjunge Rubys, Ausschweifungen cäsaresken Ausmaßes, ulkige Haarfollikelregressionskorrekturen und Faceliftigs! Und von neapolitanischen Müllbergen war plötzlich auch keine Rede mehr. Wenn auch die Journaille betrübt war, Erleichterung machte sich breit, als Corrottasconi endlich nicht mehr in vorderster Reihe mit lüsternen Blicken auf die Hinterbacken vorbeiflanierender Frauenzimmer sein Land blamierte und überdies an den Rand des finanziellen Ruins brachte.

Kaum kriecht nun dieser ölige Playboy aus Hinterbänkler-Niederungen des italienischen Parlaments wieder nach oben, zieht der feine Herr Monti den Schwanz ein und erklärt seinen Rücktritt, ein Schritt, der Auswirkungen auf ganz Europa haben wird.

Ich bin entsetzt und hoffe, dass das italienische Volk nicht wieder, wie schon mehrmals in der Vergangenheit, den Rattenfängermethoden eines prollpolitischen Protzpotentaten auf den Leim geht, der an der Macht klebt wie eine Schmeißfliege am Hintern eines verdauungsgestörten Karnickels und sich nicht blenden und hypnotisieren lässt von Fernseh-Moderatorinnen, die barbusig brüstewackelnd dafür sorgen sollen, dass ein verurteilter Steuerbetrüger und mit dem schrumpligen Gemächt denkender, alberner Lustgreis auf den Ministerpräsidentensessel gehievt wird. Dio, no!

Der MamS und ich sind uns in politischen Dingen sehr oft ganz und gar nicht einig. Aber seine Ankündigung, im Falle eines Wahlerfolgs von Schmierlappen Berlusconi einen weiten Bogen um l’Italia zu machen, weil er gar nicht einsehen kann, seine hart verdienten Euronen in ein Land zu tragen, dessen heiße Sonne der Mehrzahl seiner Bewohner offenbar das Gehirn bis auf die Grundmauern verbrannt hat, findet schweren Herzens meine Zustimmung.

Ich kann nur hoffen, dass die Italiener aus der Vergangenheit gelernt haben und diese Witzfigur endgültig in die politische Bunga-Bunga-Bedeutungslosigkeit verbannen. Bitte. Tut es. Ich möchte doch wieder ans Meer …

Einen hoffnungsvollen Tag wünscht
moggadodde

Santastisch

Was ihm

heute wohl durch den Kopf ging?

„Dieser Rentiergewerkschaft müsste auch mal jemand in den Hintern treten.“

„Heute ist doch der 6., oder?“

Mit dem Restalkohol sollte ich mich besser nicht ans Schlittenlenkrad setzen.“

„Der Mietbart riecht komisch.“

„Scheiß Studiengebühren.“

„Wie war das? Cheyenne war brav und Soraya war böse. Oder doch andersrum?“

„Fällt das noch unter Berufskleidung oder schon unter Vermummungsverbot?“

Man wird es nie erfahren.

Ein schönes Adventswochenende wünscht
moggadodde

Spocht-Podcast

Mit Ralf vom Würzblog durfte ich gestern das zweite Heimspiel im EuroCup der s.Oliver Baskets in Würzburg besuchen, wo wir einen Podcast aus der liebevoll und auch aus guten Gründen „Turnhölle“ genannten s.Oliver-Arena machen wollten.
Vergangene Woche trafen die Würzburger auf die Valencia Baskets, von denen sie im Hinspiel im sonnigen Spanien mehr als deutlich mit 97:64 auf den Heimweg geschickt wurden. Auch in der BBL selbst waren die letzten Spiele eher verkorkst denn fantastisch: Keinen Pfifferling, Cent, Rappen oder Penny hätte irgendjemand auf einen Sieg im gestrigen Spiel gesetzt.
Ralf und ich hatten den Plan (sofern jemand wie Ralf das Wort „Plan“ überhaupt im Wortschatz hat), den Hauptteil des Podcasts in die erste Halbzeit zu legen, um bei einem größeren Rückstand nicht mit einer möglicherweise gedrückten Stimmung in der Halle umgehen zu müssen.
Dass es dann ganz anders kam, dass aus einer Stunde Podcast dann doch zwei wurden, dass wir uns vor lauter Spannung doch eher wirren Kommentaren statt wirren Gesprächen hingaben, ist dem fantastischen und fast schon historischen Sieg der s.Oliver-Baskets geschuldet. Sie gewannen gegen die so sehr favorisierten Valencier/Valencianer/Valencianos (wie nennen sie sich denn nun eigentlich?) nach einem packenden und nervenaufreibenden Spiel mit 89:82.

Ich bin sicher, der blaue Fleck, den meine vor Spannung fest dort verhakten Kneifzangenkrallen auf Ralfs Oberschenkel hinterlassen hat, klingt bald ab. Wir mussten wegen des Höllenspektakels, das die 3000 Fans in der Halle veranstalten, während der Aufnahme so nah zusammen sitzen, dass wir in manchen Ländern der Welt jetzt als verheiratet gälten und genauso brüllten wir uns auch an.

Wer einen Teil des Spiels sehen möchte, kann dies hier mit dem wunderbaren, spanischen Kommentar tun. Ich verstehe zwar kein Wort, aber die Bilder sprechen für sich.

Das war ein sagenhafter Abend, der den s.Oliver Baskets hoffentlich auch den nötigen Schub für den Ligabetrieb mitgibt!

Sportliche Grüße
moggadodde

Gelaufen.

Manchmal gibt der MamS einfach keine Ruhe. Dann muss ich, zur Wahrung des ehelichen Friedens, sonntags mit ihm „an die frische Luft“. Igitt.
Rilke hat es vorgemacht. Goethe auch. Schiller, Renoir, Stifter, Eichendorff, sogar Kafka haben es getan und darüber sinniert, gemalt, poetet. Sie spazierten.

Ich selbst bin kein großer Freund des Spazierens auf glitschigen, morastigen Pfaden durch derzeit ödbraune Wälder mit mangelhaftem und nicht streichelbarem Tierbesatz, zumal der MamS und ich extrem unterschiedliche Tempi an den Tag legen: Mit meinem Stechschritt kann sein gemächlicher Trab aus dem Gestüt Schlendrian nur schwer mithalten. Ich presche meist 200 m mit unstetem Blick auf der Suche nach einem lohnenden Motiv voraus, während er, die Hände locker in den Jackentaschen, hinter mir versonnen lustwandelt. Wir müssen ein Bild wie aus einem modernen Spitzweg abgeben. Oder aus einem Loriot-Sketch.

Tatsächlich ist das Spazierengehen nicht einfach schnödes Rentnervergnügen, sondern inzwischen sogar eine Wissenschaft. Die Promenadologie beschäftigt sich mit „Erfassung und gedanklichen Einordnung“ der Umwelt. Zugegeben: Meine Erfassung und Einordnung der Umwelt beschränkt sich tatsächlich meist auf Fortschrittsbegutachtung an städtischen Verkehrs- und Hochbaustellen sowie der Erkenntnis, dass in der Fußgängerzone schon wieder ein Billigbäcker aufgemacht hat. Schöne Ansichten sind im Alltag eher spärlich gesät.

Highlight der heutigen Exkursion war übrigens die Schafweide am Ortsrand.

Glöckchen bimmelten mit lieblichem Klang beinahe alpenländischer Provenienz, Dolly und ihre Gefährtinnen mäanderten und schmausten zu dieser Mittagsstunde gleichmütig, ausdauernd und für den Betrachter fast kontemplativ wirkend vor sich hin. Kein Billigbäcker weit und breit. Und keine Baustelle. Goethe hätte seine Freude gehabt.
Ich allerdings dachte daran, dass ich schon sehr lange kein Lamm mehr auf dem Teller hatte und bekam Appetit. Das war sicher dieses „Erfassung und gedankliche Einordnung“. It works!

Eine bewegte Nacht wünscht
moggadodde