Es braucht einige Hände, um daran abzählen zu können, wie oft ich schon in Italien weilte. Kultur, wohin das Äuglein auch schaut, dolce und vino zu jeder Tages- und Nachtzeit (außer in der mehrstündigen Siesta), feinsandige Strände, Wärme satt, Caffè sowieso und in der Mehrzahl ansprechend gekleidete, temperamentvolle und samthäutige Menschen, die wagenradgroße Pizzafladen jonglieren und dabei auch noch gut aussehen können. Wohlwollend übergehe ich sogar Dreistigkeiten wie den „Coperto“, mit dem im Ristorante eine Gebühr fürs bloße Bereitlegen des Bestecks verlangt wird. Ich liebe Italien.
Nach dem Abgang von Opa Silvio hat Mario Monti Ruhe ins Land gebracht, soweit man das von hier aus überblicken kann. Keine Skandale um schöne, blutjunge Rubys, Ausschweifungen cäsaresken Ausmaßes, ulkige Haarfollikelregressionskorrekturen und Faceliftigs! Und von neapolitanischen Müllbergen war plötzlich auch keine Rede mehr. Wenn auch die Journaille betrübt war, Erleichterung machte sich breit, als Corrottasconi endlich nicht mehr in vorderster Reihe mit lüsternen Blicken auf die Hinterbacken vorbeiflanierender Frauenzimmer sein Land blamierte und überdies an den Rand des finanziellen Ruins brachte.
Kaum kriecht nun dieser ölige Playboy aus Hinterbänkler-Niederungen des italienischen Parlaments wieder nach oben, zieht der feine Herr Monti den Schwanz ein und erklärt seinen Rücktritt, ein Schritt, der Auswirkungen auf ganz Europa haben wird.
Ich bin entsetzt und hoffe, dass das italienische Volk nicht wieder, wie schon mehrmals in der Vergangenheit, den Rattenfängermethoden eines prollpolitischen Protzpotentaten auf den Leim geht, der an der Macht klebt wie eine Schmeißfliege am Hintern eines verdauungsgestörten Karnickels und sich nicht blenden und hypnotisieren lässt von Fernseh-Moderatorinnen, die barbusig brüstewackelnd dafür sorgen sollen, dass ein verurteilter Steuerbetrüger und mit dem schrumpligen Gemächt denkender, alberner Lustgreis auf den Ministerpräsidentensessel gehievt wird. Dio, no!
Der MamS und ich sind uns in politischen Dingen sehr oft ganz und gar nicht einig. Aber seine Ankündigung, im Falle eines Wahlerfolgs von Schmierlappen Berlusconi einen weiten Bogen um l’Italia zu machen, weil er gar nicht einsehen kann, seine hart verdienten Euronen in ein Land zu tragen, dessen heiße Sonne der Mehrzahl seiner Bewohner offenbar das Gehirn bis auf die Grundmauern verbrannt hat, findet schweren Herzens meine Zustimmung.
Ich kann nur hoffen, dass die Italiener aus der Vergangenheit gelernt haben und diese Witzfigur endgültig in die politische Bunga-Bunga-Bedeutungslosigkeit verbannen. Bitte. Tut es. Ich möchte doch wieder ans Meer …
Einen hoffnungsvollen Tag wünscht
moggadodde