Kellner, bitte in die Posthallen! Kellner, bitte!

Mit dem im letzten Posting erwähnten Basketsspiel, das glücklicherweise ohne Overtime zu Ende ging, war mein Sonntagsvergnügen allerdings noch lange nicht vorbei: Eine konzertale Darbietung stand gleich folgend auch noch auf der Liste. Also ab in die Posthallen!

Das Programm eröffnete der heimische Sänger und Liederschreiber Andreas Kümmert, den ich bisher nur dem Namen nach kannte und der allein mit seinem Instrument auf der Bühne stand. Erstaunlich und für mich überraschend war, welche Töne dieser Mann einer einzigen Gitarre zu entlocken in der Lage ist. Andreas Kümmert es kaum, dass die meisten Stücke für 6 Saiten ausgelegt sind. Als eine nämlich riss, spielte er einfach weiter, mit der trockenen Bemerkung, dass es nun eben auch mit 5 funktionieren müsse. Es funktionierte. Und wie! Stimmlich würde ich Andreas Kümmert fast ein wenig in die Curtis Stigers-Ecke rücken, eingängig und sehr kraftvoll. Hat mir gut gefallen!

Darauf folgend kam der „Kellner“. Beim U&D im letzten Jahr sah ich ihn erstmals. Mit seiner Band gastierte Mathias Kellner gestern in den Würzburger Posthallen, die trotz kleinstmöglicher Kapazität leider und völlig unverständlicherweise nur sehr spärlich gefüllt war. Ein Grund mehr, den singenden und songwritenden Oberpfälzer, der in der hiesigen Gegend leider nicht sehr oft ein Stelldichein gibt, hier einmal zu erwähnen.

Dass der Oberpfälzer an sich in puncto Sturheit und Dickköpfigkeit durchaus mit manchem Franken mithalten kann, zeigt der Werdegang von Mathias Kellner. Die ungewöhnliche Idee der Gründung einer Songwriter-„Ich-AG“ inkl. Business- und Finanzierungsplan liegt nun schon drei Jahre zurück und die drei in dieser Zeit entstandenen Alben zeigen, dass Kellner tüchtig durchstartet. Auch die Wahl zum „Bayern 3-Newcomer des Monats“ und beachtliche Auftritte im Vorprogramm u.a. von Manfred Mann’s Earthband haben Kellner und Band schon auf der Habenseite vorzuweisen.

Gestern also der lange überfällige Auftritt in der Posthalle. Kalt war’s in der Halle, so kalt, dass sich auch Bandbassist Johannes Molz trotz Scheinwerferlicht ein wärmendes Jopperl überziehen und ich das zunächst anvisierte Kaltgetränk durch einen heißen Kaffee (!) ersetzen musste.
Nun ist es aber glücklicherweise so, dass Mathias Kellner eine so angenehme und wunderbar warmsoulige Stimme sein eigen nennt, dass uns fröstelndem Häuflein vor der Bühne sehr schnell sogar beinahe mollig wurde. Im Zusammenspiel mit den anderen Bandkollegen Florian Sprenger und Andy Schechinger gelang es Kellner sogar tatsächlich, eine entspannte Wohlfühlatmosphäre zu schaffen, in der dann das inzwischen auch mental etwas aufgetaute Publikum willig der ansonsten zumindest von mir aus guten Gründen gefürchteten „Und jetzt seid Ihr dran“-Mitsingaufforderung folgte. Sämtliche Songs sind absolut rund intoniert und selbst rockige Stücke fließen wohlig wie hellblauer Samt in die Gehörgänge.

Zwischen den Liederln erzählte Kellner immer wieder witzige und erstaunliche Anekdötchen. Oder habt Ihr etwa schon mal einen Vampir im Keller gefunden? Eben!
Besonders bei meinem derzeitigen Liebling von Kellner, „Cotton Candy Lies“(Vorsicht, Ohrwurmgefahr!) konnte ich aber beschwingt aufgrooven und auch Herrn Hazamel hat der Abend dem Vernehmen nach sehr gut gefallen.

Umso bedauerlicher ist, dass nicht ein paar mehr Zuschauer den Weg in die Posthallen fanden, verdient hätten Kellner und seine Band ein größeres Publikum nämlich in jedem Fall. Vielleicht machen sie die Ankündigung wahr und lassen sich in Zukunft ein bisserl öfter in der Gegend sehen, was ich mir wirklich wünschen würde. Der Tourplan fürs Jahr 2012 steht jedenfalls schon. Sollten sie in Eure Nähe kommen, kann ich Euch Kellner und seine Band mit allerbestem Gewissen an Herz und Öhrchen legen.

Wem der tatort gestern mal wieder nicht besonders gefallen hat: Ätsch! Wärt Ihr mal gekommen! Wir hatten Kellner, seine Band, jede Menge guter Musik, einen Haufen Spaß und ein Rudel wilder Krokodile, die durch brennende Reifen springen! Da! Jetzt guckt ihr, gell?

Einen wohligen Abend wünscht
moggadodde

Sportshow

Um 17.00 Uhr war gestern Tip-Off in der Würzburger Basketballturnhölle

und ich sah dem Spiel gegen die Artland Dragons mit gemischten Gefühlen entgegen. Der MamS und andere Schwarzseher Die üblichen Pessimisten in meinem Umfeld rechneten denn auch mit einer heftigen Klatsche beim Duell der s. Oliver Baskets als Tabellenfünftem gegen die zwei Plätze weiter oben residierenden Artland Dragons aus Quakenbrück. Ich persönlich bin ja meist eher auf der unerschütterlichen Optimistenseite unterwegs und hätte um ein Haar auch Recht behalten. Zwar musste die Mannschaft dem zwischendurch auf stattliche 18 Punkte angewachsenen Rückstand während des gesamten Spiels hinterherhecheln und verlor schließlich mit 68 : 72. Allerdings ist ein verlorenes Spiel keine Tragödie, wenn Einsatz und Kampfgeist stimmen und gerade letzteres war gestern einmal mehr der Fall.
Was mir allerdings ziemlich auf die Eierstöcke ging, war das Verhalten der Würzburger Fans im Umgang mit einigen, zugegebenermaßen strittigen Schiedsrichterentscheidungen. Nicht jeder Pfiff gegen die eigene Mannschaft ist ein Grund, die Schiris der Schieberei zu verdächtigen und noch weniger Anlass, in der Folge das gegnerische Team derart anhaltend mit Pfeifkonzerten zu überziehen, die in dieser kleinen Hölle Halle eine so feindselige Stimmung entstehen lassen, dass ich mich dann schon ein wenig für das Publikum genieren muss. Support und frenetische Unterstützung in allen Ehren, aber in diesen Momenten vermute ich, dass das Wort „Fan“ wohl von „Fanatismus“ kommen muss. Aber ehrlich, für solche Peinlichkeiten ist dieser Sport doch wirklich zu schön!

Einen sportlichen Tag wünscht
moggadodde

Zahlzheimer

Manche meiner Einfälle sind ja besser als andere. So hatten wir Dixie zu ihrem Geburtstag Karten für ein Basketballspiel der s. Oliver Baskets geschenkt, Innenraumkarten, weil Tribünenplätze für das Spiel gegen die Artland Dragons nicht mehr zu bekommen waren.
Nun ist es leidvolle Erfahrung von Innenraumzuschauern der winzigen viel zu kleinen Turnhölle s. Oliver-Arena, dass halbwegs gute Plätze nur bei sehr frühzeitigem Eintreffen in der Halle zu ergattern sind, Gedrängel inklusive, und deshalb hatte ich heute morgen spontan die Idee, für das gerade zum Verkauf freigeschaltete Spiel gegen Bremerhaven einen Tribünenplatz klarzufahren und die Innenraumkarten fürs andere Spiel anderweitig abzugeben.

Bei der Onlinebuchung muss der Käufer allerdings schnell sein. Tribünentickets sind, soweit nicht ohnehin in Dauerkarteninhaberhand, rarer als Gänseblümchen auf der Zugspitze, aber ich hatte Glück und erwischte einen Platz beinahe genau vor Unseren! Yeah! Also fix durch den Buchungsvorgang geklickt, um wie immer mit der Kreditkarte zu bezahlen. Ich gab die Daten ein, aber das System zickte. Also nochmal. Wieder monierte das System die Gültigkeitsdauer meiner Karte. Und nochmal. Wieder nix. Leicht genervt wählte ich als alternative Zahlungsart nun das Lastschriftverfahren und flugs flutschte der Vorgang. Geht doch.

Der vermeintlich Schuldige war ausgemacht. Sofort rief ich bei der Bank an:

Ich so: „Hörnsiemal! Ich wollte eben eine wichtige Zahlung vornehmen und stelle fest, dass meine Karte schon seit 7/12 abgelaufen ist! Wieso werde ich von Ihrem Institut da nicht benachrichtigt, von einer neuen Karte gar nicht zu reden?“

Callcentergirl so: „Wie? 7/12? Ihre Karte gilt doch noch bis Juli!“

Pause …. denk …. Pause

Ich so: „Ach. Oh. 2012 hat ja erst angefangen. Stimmt ja eigentlich“.

Ich entschuldige mich jetzt und gebe der Dame kleinlaut die offizielle Erlaubnis, mit der Geschichte von der irren Kundin, die nicht weiß, welches Jahr gerade ist, später in der Kantine für schenkelklopfende Erheiterung zu sorgen. Schließlich weiß ich, wenn ich verloren habe.

Am späteren Nachmittag, das Online-Ticket ist bereits lange ausgedruckt, kam mir ein neuer Gedanke. Ich hatte zwar das Feld „Lastschriftverfahren“ angeklickt, jetzt, Stunden später ging mir aber auf, dass ich im gesamten Kaufvorgang außer beim fehlgeschlagenen Versuch mit der Kreditkarte gar keine Bankverbindung angegeben hatte. Direkt nach dem Anklicken wurde ich auf die nächste Seite geleitet. Wieso konnte ich das Ticket dann überhaupt drucken?

Sicherheitshalber rief ich nun beim Kreditkartenverein an, die keinen Zahlungsausgang von heute hatten. Dann klingelte ich beim Ticketservice durch um zu erfahren, von welchem Konto diese verflixte Karte denn bezahlt wurde, nicht dass Dixie damit gar nicht in die Halle kommt und bittere Tränen der Trauer weint, weil ihre Schusselmutter irgendwas verbummelt hat.
Der Ticketservicemann bestätigte eine Zahlung. Von meinem Girokonto. Dessen Nummer ich aber heute morgen nirgends (ich schwöre, soweit ich mich erinnere) eingetippt habe. Ich müsste sie aber eingegeben haben, sonst hätte mich das System nicht weitergeleitet, beharrte der Ticketservicemann, dem ich anhörte, dass er mir gleichzeitig in seiner Kartei virtuell schon den Stempel „Vorsicht, Psychopathenkundin!“ verpasste. Der Vorgang sei abgeschlossen und alles in feinster Butter.

Schlimme Selbstzweifel beschleichen mich jetzt. Habe ich das tatsächlich getan? Wieso weiß ich davon nichts mehr? Wo komme ich überhaupt her? Bin ich vollkommen bescheuert? Und haben wir wirklich schon 2012?

Einen konzentrierten Abend wünscht
moggadodde

Fest x Zeit ≠ .xls

Manch einer überlässt in Sachen generalstabsmäßig geplanter Besinnlichkeit an den Feiertagen aber auch nichts dem Zufall. Es wird behauptet, ein gelungenes Fest stehe und falle mit dem Essen und da könnte ich mir von so viel Akkuratesse von einer Dame aus dem supermerkantilen Werbeheftchen wohl noch einige Scheiben abschneiden. Sie beschreibt ihre Vorbereitungen dort so:

„… Die Planung beginnt mit der Auswahl der Gerichte … Meist bereiten wir fünf oder sechs Gänge zu. Wir erstellen eine Excel-Datei, in welcher die Rezepte mit ihren Zutaten aufgeführt werden. Es wird festgelegt, welche Zutaten wann und wo gekauft werden müssen, außerdem der zeitliche Rahmen der Zubereitung …“

Ohje. Das hört sich nicht besonders entspannt an, sondern klingt nach Strapazen, Kasernenhofküchenkommandos und Anwaltsbriefen, wenn der Supermarkt die für 11 Uhr am 24.12. bestellten Wachteln verbummelt hat. Sie hören von mir!

Im Gegensatz hierzu läuft das Weihnachtsfest in den hiesigen Hallen kulinarisch gesehen ja geradezu hippieesk ab. Ich serviere ein gechilltes Käsefondue-Gelage mit einem Hauch zuviel Kirschwasser an gemütlichem Kerzenlicht. Zur Tischdekoration eignet sich die gold-silbrige Rettungsdecke aus dem Auto-Verbandskasten, für die restliche Aufhübschung sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.

Während obige Dame nach dem Essen vermutlich mittels Flipchartpräsentation die Spülcrews koordiniert, begeben wir uns bereits gemächlich zur Warenausgabe Bescherung. Zum Abschluss gibt’s eine Partie Trivial Pursuit und vielleicht Stirb langsam, Scream oder die Griswolds einen besinnlichen Film.

Auch ohne tabellenkalkulierte Menuefolge werden wir es uns also nett machen. Ein zauberhaftes Fest ist schließlich kein Hexcelwerk.

Einen berechnenden Tag wünscht
moggadodde

Neulich im Himmel: Showtime!

„Hohoho!“, ruft Santa Claus, „das ist ja mal ’ne Sahneschnitte!“ und schlägt mit der flachen Hand auf den birnenförmigen Hintern der Guten Fee. „Lass das!“, faucht die Fee und klopft dem Santa mit ihrem bonbonfarbenen Zauberstab auf die manikürten Finger. „Denk‘ ja nicht, dass du hier was Besseres bist, nur weil du aus Hollywood kommst!“ Der Santa kichert dämlich und nippt am seinem Manna. „Hey, Garçon, lass‘ mal die Luft aus dem Glas. Und ein bisschen mehr Jacky, wenn ich bitten darf“. 
 
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