Gameday!

Vergesst Dortmund gegen Schalke! Olvida el Clásico Madrid gegen Barcelona! Never mind Chelsea gegen Arsenal! Das Frankenderby zwischen den s. Oliver Baskets und den Brose Baskets aus Bamberg steigt heute. Und ich bin aufgeregt wie die Katzenberger bei einer Rede vor der UN-Vollversammlung.
Nun zeichnet sich Basketball nicht unbedingt durch eine eher fußballtypische Hooliganaktivität aus, sondern durch meist halbliebevolle und oft augenzwinkernde Gegnerfanschelte und das ist einer der Gründe, warum ich diesen Sport so mag, neben der Tatsache, dass es niemals unentschieden endet. Aber die Fanlager Bambergs und Würzburgs sind nicht unbedingt dafür bekannt, zusammen einen Kuschelurlaub verbringen zu wollen. Sie mögen sich nicht. Gar nicht. Beim Basketball jedenfalls. Da gehen Gesänge und Sprüche auch gerne unter die Gürtellinie und sind von bösartigen heißblütigen Emotionen begleitet.

Das ist nur einer der Gründe, warum ich dem Spiel heute mit gemischten Gefühlen entgegen schaue. Die Würzburger, Frischlinge im Erstligabasketballbusiness, gegen die alten, mehrfachen Meisterhasen aus Bamberg, David gegen Goliath, Opel Corsa gegen Maybach.
Seit mehr als 30 Heimspielen haben die Würzburger nicht mehr verloren. Heute ist diese Serie in ernster Gefahr und für meine Nerven wäre es besser, wenn’s schon vorbei wäre. Andererseits: Gegen einen Maybach mit Motorschaden wird auch ein Opel Corsa zur Rakete.

Wir haben keine Chance. Nutzen wir sie.

Bis gleich in der rot-weißen Hölle
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Short Update: Verloren mit 59 : 75. Gegen den Meister kann das mal passieren. Keine unappettitlichen Vorkommnisse, laut emotionales aber überwiegend faires Fanverhalten auf beiden Seiten. Nächstes Ziel: Die Bayern am 23.12. ihrer Lederhosen entledigen. Läuft.

Johnny Crash! The rockin‘ tribute.

Erdbeeren und Pfeffer. Schokolade und Chili. Erdnussbutter und Marmelade. Noch vor ein paar Jahren war es undenkbar, diese Leckereien miteinander zu kombinieren, bis findige Feinschmecker diese Art kulinarischer Liasons salonfähig machten und Gourmets aus aller Welt von der Schmackofatzigkeit dieser auf den ersten Blick eher ungewöhnlichen Verbindungen überzeugten. Jemand muss nur erst auf die Idee kommen!

Ungewöhnlich klang für mich auch das, was ich beim letzten Umsonst und Draußen-Festival in Würzburg hörte. Hier hatte ich nämlich eine höchst unterhaltsame, musikalische Begegnung mit Johnny Crash, einer Band, die zwei absolut unterschiedliche Künstler miteinander vereinigt: Die Songs des unvergessenen Man in Black, intoniert mit dem eher rustikalen Sound von AC/DC sind ein veritabler, ohraler Leckerbissen. Lange zehrte ich von der Erinnerung an den Auftritt im Sommer. Aber jetzt endlich, das Presswerk ist quasi noch warm, haben Johnny Crash ihr Album „Beyond the highway to hell“ veröffentlicht.

Die rotzig-freche, unverwechselbare Stimme, oftmals leicht ins Hysterische abdriftend, passt natürlich zu den akkuraten, kraftvollen Klängen, die Fans der verstärkten E-Gitarre erfreuen. Gepaart mit den allseits bekannten Cash-Songs sind sie allerdings genial anzuhören. Wo mir AC/DC schon wieder auf den Geist gehen und The Man in Black mit seinem Trotz und/oder Traurigkeit nervt, von Johnny Crash zusammengeführt trifft beides ziemlich mittig mein Geschmackszentrum.

Seit ich die Scheibe habe, hat sie mir manchen Arbeitsweg versüßt. In tiefdunkler Nacht, noch müde und fast bettwarm, den „Folsom Prison Blues“, „When the man comes around“, „Hurt“ oder den „Cocaine Blues“ aufgedreht und ich bin bald auf Betriebstemperatur und hellwach. Sämtliche Stücke haben einen unwiderstehlichen Drive und reißen von Beginn an mit. Still bleiben kann ich dabei natürlich nicht und erntete an roten Ampeln schon manch erstaunten Blick. Zu dumm, dass ich im Winter mit geschlossenen Fenstern unterwegs sein muss.

Zu erhalten ist diese wirklich heiße CD ab sofort über die Website von Johnny Crash (einfach schwuppdiwupp per E-Mail ordern). Download bei der amazone ist zwar ab ca. Februar 2012 möglich. Ich persönlich bin aber in manchen Dingen bekanntlich eher oldschool und habe deshalb lieber den Spatz die CD in der Hand.
„Beyond the highway to hell“: Aus meiner Sicht ein absoluter Kauftipp und das nicht nur, aber auch fürs anstehende Weihnachtsfest!

It’s just Rock ’n‘ Roll, baby!

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UPDATE: Und wenn Ihr allein meinem Urteil nicht trauen wollt, seht Ihr hier beim Albumcheck eine Kritik, die den Nagel aber sowas von in die Wand hämmert!

Wer ohne Schuld ist …

Das hatte sich der kleine Hank mal wieder fein ausgedacht: Hält er mir am Montagmorgen um kurz nach 6 Uhr nicht ein leeres Blatt vor die Nase und bittet mich um eine Unterschrift ganz unten. „Wieso das?“, frage ich und er antwortet, dass er die Strafarbeit (wegen wiederholten Quatschens mit seinem Lieblingsquatschnachbarn J.C.) heute in einer der Freistunden schreiben würde. Und weil das eben elterlicherseits unterschrieben sein müsse, sollte ich doch bitte jetzt …

„Nö“, sagte ich. Und ob er denn ernsthaft glaube, das ganze Wochenende hier stinkfaul antriebsreduziert rumhängen zu können und meint, mich in letzter Sekunde damit erfolgreich zu überrumpeln? „Nö“, sage ich wieder.

Natürlich melden sich sofort zwei Stimmchen in mir. Die eine, nachgiebig wie ein Marshmallow überm Lagerfeuer, flötet:
„Unterschreib‘ schon! Wenigstens hat er hat ja noch dran gedacht! Und glaubst du, er wird mit dieser Unterschrift eine Waschmaschine bestellen?“

Die andere Stimme hört sich an wie Bruce Willis und lacht höhnisch:
„Klar! Belohne ihn noch für seine Faulheit und dafür, dass er den Kopf immer woanders hat! Demnächst ruft er dann an und fragt, ob Du in die Schule kommst, um zu unterschreiben, weil er’s morgens vergessen hat!“

Ich seufze. Ich mag ja Bruce Willis. Und sage: „Nee, junger Mann. Da musst Du jetzt mal durch. Vielleicht hast Du ja Glück und musst heute noch nicht abgeben. Vielleicht aber doch und dann bekommst Du halt entweder noch einen Anpfiff oder darfst gleich zwei Seiten schreiben.“ In jedem Fall sei das eine gute Gelegenheit, für den Umgang mit sicher kommenden, weiteren Strafarbeitsfällen zu lernen, füge ich oberlehrerhaft hinzu und finde mich selbst nicht ganz überzeugend.

„Okay“, sagt er. „Dann mach ich’s eben selbst!“. Er vermeidet das Wort „unterschreiben“ in diesem Zusammenhang, wohl wissend, dass miese, kleine Unterschriftenfälscher bei Lehrern und Eltern nicht sehr gut gelitten sind. Und von seiner großen Schwester sollte er wissen, dass das mütterliche Gedächtnis so etwas erst nach erfolgreichem Schulabschluss mit gewissem Gleichmut betrachten kann.
„Schön!“, rufe ich ihm hinterher. „Aber lass dich nicht erwischen!“
„Okay“, antwortet er. „Ich krieg das schon hin!

Das glaube ich ihm sogar. In meiner Schulzeit hab ich das ja schließlich auch immer ganz gut geschafft. Aber das schlechte Gewissen und die Flugzeuge im Bauch, aus Angst, es könnte doch herauskommen, haben es mich immerhin nicht übertreiben lassen. Ich hoffe, es geht ihm genauso …

Einen mutigen Tag wünscht
moggadodde

Whammy, whammy … watch out, granny!

Irgendwann musste ich es mir ja eingestehen: Im Bett klappt’s schon lange nicht mehr richtig und wenn nur mit viel Beleuchtung und abenteuerlichen Stellungen. Auch auf der Couch sind scharfe Blicke Mangelware. Und in der Küche geht beinahe überhaupt nichts mehr.
Eines war deshalb glasklar: Es muss sich etwas ändern!

Heute bei Netto, am Grabbeltisch zwischen quietschbunten ABS-Socken und Luxus-Gemüseschälern, fand ich die Rettung. Zugegeben, ich wehrte mich lange dagegen, bringt mich die Anschaffung eines solchen Teils doch nur ein Stück weiter auf dem Weg zu Pflegestufe 1, wo sich Sondennahrung und Inkontinenzauflage, Hörgerät und haftcremegestütztes Kauwerkzeug die Bettpfanne in die Hand geben.

Eine kleine Weile musste ich schon überlegen, dann tat ich es doch:

Ich kaufte soeben meine erste Lesehilfe!
Was der Volksmund gemeinhin als „Altersweitsichtigkeit“ bezeichnet, nennt sich übrigens Presbyopie, residiert nicht unter „Krankheit“ im gängigen Sinn, sondern fällt in die Kategorie „altersbedingter Funktionsverlust“ (!) und gesellt sich hier irgendwann z.B. zu Zahn- und Haarausfall sowie schrumpfender Harnblase und vergrößerter Prostata. Eines ist sicher: Wenigstens von letzterem Ãœbel werde ich verschont bleiben.

Ganz nebenbei trage ich die neue Lesekrücke jetzt auch ohne ein Buch in der Hand. Oben auf dem Kopf platziert hält sie mir nämlich praktischerweise die Haare aus dem Gesicht. Solange ich noch welche habe.

Einen glasklaren Tag wünscht
moggadodde

P.S. Wer wegen der Eingangssätze auf schlüpfrige Details aus dem moggadodde’schen Schlafzimmer hoffte, den muss ich fürs Erste enttäuschen. Natürlich hätte ich auch an die Anschaffung eines battery lovers denken können, aber wie bitte soll ich damit anständig lesen?

Renoviertagebuch Teil 3 – Gegen die Wand

Am Wochenende stand wieder Arbeit auf dem Programm. Hanks Deckenmalereien und blutige Rückstände erlegter Stechtiere waren dank Teleskopstiel und des Mannes Muskelkraft schnell durch reines Weiß getilgt. Die vor Jahren verwendeten Vliestapeten ließen sich in ganzen Bahnen komplett von der Wand ziehen. Wer hat noch nicht mit einem Spachtel in stundenlanger Kleinarbeit hauchdünne, vom Einweichen nasse und klebrige Papierfetzchen von Wänden gefrickelt? Mit Vliestapeten passiert so etwas nicht. Nackt waren die Wände also schnell.

Weniger schnell ging das Wiederankleiden. Üblicherweise verstehen der MamS und ich uns ja gar nicht so schlecht. Aber beim Tapezieren prallen unsere gegensätzlichen Arbeitsauffassungen stets ungebremst aufeinander und sorgen für dicke Luft leichte Irritationen.

Man sollte wissen, dass ich handwerklich eher nach meinem Vater komme. Solange es nicht vollkommen grässlich ist, können wir in unserer Familie auch mal vier ungerade sein lassen und sind trotzdem zufrieden damit getreu dem urfränkischen Motto: „Passt, wackelt und hat Luft“.

Der MamS ist bei derlei Tätigkeiten hingegen eher der Perfektionist. Er doktert an jeder einzelnen Tapetenbahn auch mal eine Viertelstunde herum, leimt hier nochmal, schiebt dort noch einen Mikrometer, nur um dann noch ein drittes mal zu zu kontrollieren. Das Ergebnis sieht am Ende aus wie vom Meister höchstpersönlich stammend. Aber sowas dauert eben.

Ich hingegen bin eher von der schnellen Truppe. Nicht, dass sich mein Endprodukt soooo großartig von seinem unterscheiden würde, gut, einen Hauch weniger perfekt vielleicht, aber während er noch imaginäre Bläschen aus der ersten Bahn rollt, schneide ich schon die Stücke fürs Fenster fünf Meter weiter zu. Erschwerend hinzu kam der kleine Hank, der natürlich auch mitmischen wollte. Drei sture und besserwisserische Tapezierkünstler (ja, ich zähle mich da durchaus dazu, soviel Ehrlichkeit muss sein) in einem einzigen Raum sind allerdings mindestens einer zuviel. So beschränkte sich der MamS dann darauf, als Joker für die seiner besonderen Perfektion bedürfenden Arbeiten wie Ausschneiden von Steckdosen und Lichtschaltern zu fungieren, während Hank und ich wie aus einem Guss aufs Tempo drückten und nach ungefähr 6 Stunden alle Wände wieder beklebt waren.

Das Grau ist sehr elegant und das Grün zu wenig kräftig, finde ich, aber dem kleinen Hank gefällt’s. Natürlich fand der MamS beim Stubendurchgang bei Inspektion unseres Werkes mit seinem unbestechlichen Röntgenblick aber dann doch noch ein Haar in der Suppe. Ja, zugegeben, in einer Ecke habe ich vielleicht eine klitzekleine Kleinigkeit geschludert, da gebe ich ihm sogar recht. Aber wenn man da nochmal mit dem Cuttermesser rangeht, sind die betreffenden Bahnen auch wasserwaagentechnisch auf einer Höhe. Das wird noch und sollte es nicht wahrlich triftigerer Gründe bedürfen, um einen Haussegen in Schieflage zu bringen?

Ãœberhaupt sollten Paare, die einen gemeinsamen Hausstand ins Auge fassen, 5 bis 7 verpflichtende Ãœbungstapezierstunden in einer Heimwerkermarkt-Filiale absolvieren müssen. Nicht beim gemeinsamen Amaretto-Eisbecher beim Italiener um die Ecke, sondern erst unter dieser knallharten real-life Arbeitssituation zeigt sich nämlich, ob auch gegensätzliche Standpunkte zwischen „Also, mir taugt das so“ und „Nee, das muss nochmal runter“ ohne zu viel enervierende Diskussion auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden können. Dann wüsste man nämlich gleich, ob man sich solchen, immer wiederkehrenden Pärchenprüfungen stellen kann oder sich zukünftig nicht besser gleich einen Profi ins Haus holt.

Einen versöhnlichen Tag wünscht
moggadodde