Als ich jung war, und das ist ja nun schon ein paar Dekaden eine kleine Weile her, war das www noch gar nicht erfunden. Wir hatten orangene oder kinderkackegrüne Telefone zur Fernkommunikation, unser Chatroom hieß Pausenhof und Beziehungen wurden noch persönlich beendet oder aber über Dritte. Wir hatten nämlich nüscht, noch nicht einmal SMS.
Jetzt, nur ein paar Jahre später kaufen die Menschen Musik nicht mehr im Haus der Schallplatte, beichten ihre Sünden online, kaufen völlig wertlose Mondparzellen und nennen tragbare Telefone Smartphones, weil sie fast alles können, außer Kaffee kochen, Betten beziehen und den Hasenstall ausmisten.
Beim gestrigen, wieder sehr unterhaltsamen und hübsch Cuba Libre-lastigen Würzburger Blogger- und Twitterstammtisch kam die Sprache auf das gute, alte Telespiel. In meiner Jugend war das Telespiel eine willkommene Abwechslung zu Bonanza und dem „Laufenden Band“ und wurde, sehr praktisch, ebenfalls auf dem Fernseher gespielt. Die Applejüngelchen von heute können sich ja gar nicht vorstellen, mit wie wenig wir uns zufrieden geben mussten! Wir haben sie überlebt, die nackte, medientechnische Diaspora!
Darf ich vorstellen? Das ist sie, die Uroma der Wii! Tennis im minimalistisch-sachlichen, fast schon Bauhaus-Design, ein Ball, zwei Spieler, ein Netz. Kein Grafikfeuerwerk, kein die Sinne ablenkendes Actionspektakel und, zugegeben, stinkend langweilig.
Auch die auditive Untermalung war eher sparsam und beschränkte sich im Original auf ON oder OFF, wobei ON lediglich ein leises „Plopp“ bedeutete. Kein Applaus, keine Musik, nix. Insofern hat sich einiges getan, sogar ich selbst zappelte kürzlich dank einer Playstation vor dem Fernseher herum und machte mich bei virtuellen Moves zum Deppen. Technik die begeistert. Nicht mich, aber irgendwen bestimmt.
Auch beim echten Tennis selbst hat sich einiges geändert. Bunte Outfits ersetzen das einst vorgeschriebene, snobbige Weiß, üppige Busen hüpfen in tiefen Dekolletés über Röckchenfähnchen, die mit etwas Glück Einblick in die Gebärmütter von Spielerinnen gewähren, die in ihren muskelumwölbten Achselhöhlen Paranüsse zu feinem Staub zermahlen könnten.
Seit Becker und Graf die Bühne verlassen haben, bin ich allerdings raus aus dem Tennis-Zirkus. Ich meine, wenn ich Porno haben will, dann richtig und nicht nur für die Ohren.
Dieses kleine Quiz könnt ihr mal ausprobieren. Und dann werdet ihr verstehen. Nummer 2 und 4 sind übrigens meine Favoriten.
Ist es nicht schön, dieses Internet? Jetzt kann ich solche Hörperlen endlich mit Euch teilen! Wer hätte sich in Telespiel-Zeiten so etwas träumen lassen!
Einen geräuscharmen Abend wünscht
moggadodde