Zugegeben, des Schwabeseggl der Bundesjogi hat in unserem Schland im Frühsommer dieses Jahres einige Freude bereitet: Den Tankstellen ein Umsatzplus wegen dauernder, vollkommen überflüssiger Autocorsi (oder heißt es -corsos?), den Gastronomen einen satten Gewinn durch die neue Sitte des Rudelguckens mit angeschlossener Bölkstoffversorgung, vom Verkauf unzähliger Perücken, Fähnli, Gesichtsschminkstifte, Bikinis, Schlüpfer und Sonnenbrillen in Landesfarben ganz zu schweigen. Auch das Volk selbst taumelte glückselig durch den Fußballhimmel, die Wirtschaft brummte für 4 Wochen und am Ende gewannen doch wieder die anderen.
Dafür und für die Verdienste um das Auftreten der Nationalmannschaft wurde Herr Löw ja jüngst mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Das Bundesverdienstkreuz ist bekanntlich nichts, was man mal eben so als Giveaway am Kaugummiautomaten kriegt, sondern eine richtig dicke Nummer, wenn auch eher so ideell. Aber selbst der kleine, fußballverrückte Hank konnte diese Nachricht nicht anders als mit einem trockenen „Hackt’s jetzt? Das ist doch sein Job!“ kommentieren.
So sehe ich das auch. Er hat seine Sache so übel nicht gemacht, genauso wie der Metzger, der mir ungefragt ein besonders schönes Stück Schweinsbraten verkauft, die Friseurin, die der Kundschaft so innig den Kopf massiert, dass es ihr wohlige Schauer bis zum verlängerten Rücken jagt, die allein erziehende Mutter, die nach einem beinharten Arbeitstag genug Nerven hat, um mit ihrem Kind eine Stunden Vokabeln zu pauken und dann noch eine weitere Stunde Kniffel zu spielen oder ich, die ich mich kopfüber in eine neue Arbeit stürze, von der ich keine Ahnung habe, um ein paar Extra-Flocken zu verdienen.
Wir alle machen unsere Arbeit nach Kräften gut und hätten eine Auszeichnung nicht minder verdient. Aber, natürlich, es ist wie in der Dreigroschenoper:
Und die einen sind im Dunklen
und die anderen sind im Licht.
Doch man sieht nur die im Lichte,
die im Dunklen sieht man nicht.
Dabei ist es doch so, dass es ohne die Arbeit von Herrn Löw zwar schon einen Tick dunkler, ohne die tagtäglichen Leistungen von uns allen in unserem schönen Schland ja wohl mächtig zappenduster wäre.
Einen ausgezeichneten Abend wünscht
moggadodde