Wie erwartet: Das war ein richtig heißer Abend in den Posthallen bei Tito and Tarantula. Das lag aber gar nicht mal an den Temperaturen, die waren im Gegensatz zum akw vor 2 Jahren diesmal in den Posthallen sogar vergleichsweise erfrischend. Die ungefähr 500 Zuschauer (es können aber auch mehr oder weniger gewesen sein, Schätzen ist gar nicht meine Stärke) hatten ausreichend Spielraum, um auch bei ausgelasseneren Tanzeinlagen nicht gezwungenermaßen mit dem feuchten Rest des Publikums kollidieren zu müssen.
Was früher etwas dröge „Vorgruppe“ hieß, nennt sich in diesen Zeiten „Supporter“ und diesen Part hatten gestern „The Ghost Rockets“ inne.
Unter frenetischem Einsatz seines ansehnlich bebilderten Körpers heizte Frontmann Eric Greulich das gemischtaltrige Publikum an. Boden- und anständige Rockmusik brachten schon vor dem Hauptact heftig Wallung ins Gewimmel, richtig guter Rock aus Franken, der noch tüchtig Luft nach oben schnuppern dürfte.
Die dreiviertelstündige Umbaupause kam mir recht lang vor, zumal es für meine Begriffe gar nichts zum Umbauen gab. Vielleicht musste die Band noch ein wenig meditieren oder telefonieren oder jemand musste nochmal aufs Klo, gegen 22.00 Uhr betraten dann jedenfalls endlich Tito and Tarantula die Bühne. Neben Tito Larriva, der mich mit Sonnenbrille mit seinem semidiabolischen Grinsen ganz frappant an Jack Nicholson erinnert, waren die üblichen Verdächtigen Mr. Hufstetter, Mr. Ortiz und die sorry, arschcoole Ms. Caroline Rippy an Bord. Die Stimmung heizte sich schnell auf, einige Zuschauer wurden durch Titos anhaltend feuchte Aussprache erfrischt, die sich wie ein Sprühregen auf die ersten beiden Reihen ergoss. Jetzt war ich schon ein bisschen froh, mich erst in der vierten oder fünften Reihe platziert zu haben!
Das Programm war zwar im Grunde eine Kopie des letzten Konzerts, das ich sah. Aber genau das war es ja, was ich wollte: Die Gassenhauer der letzten CD „Back into the Darkness“ z.B., mit dem hübschen Hammer „Machete“, den ich im Auto gerne mal auf dem Weg zur Arbeit einlege, um auf Touren zu kommen. Im September dieses Jahres soll übrigens auch der gleichnamige Film von Robert Rodriguez erscheinen, in dem neben Herrn Larriva höchstselbst in einer kleinen Rolle auch, ähhhm, Attraktionen wie Steven Seagal, Robert de Niro, Don Johnson und auch Schnuppen wie Lindsay Lohan und Jessica Alba zu sehen sein werden. Ich habe den Trailer gesehen, aber man muss ja schließlich nicht alles mögen.
Die Menge war inzwischen schon auf Betriebstemperatur, als Tito in bekannter Manier die Zuschauer auf die Bühne bat, das sich seinerseits nicht lange bitten ließ, um zum bekanntesten Hit „After Dark“ die Hüften kreisen zu lassen. Weder sie noch Tito oder die anderen drei hatten Berührungsängste, im Gegenteil: Eine besonders mutige Blondine verdeutlichte Herrn Hufstetter ihre Bewunderung für seine Darbietung mit einem innigen Kuss. Einige ganz enthusiastische Fans würgten inzwischen den immer grinsenden Tito sogar ein wenig beim Versuch, sich selbst zusammen mit dem Künstler zu fotografieren. Dieser kam zu keiner Zeit aus der Ruhe, im Gegenteil: Man sah ihm an, dass ihm sein Job richtig Spaß macht und das kann ja schließlich nicht jeder von sich behaupten.
Nach ziemlich genau zwei Stunden endete das Konzert mit der Hymne ungeziefergeplagter Spanien-Urlauber, „La Cucaracha“, das eigentlich ein mexikanisches Revolutionslied ist, intoniert in titotypischer Mariachi-Brachialinstrumentation. Wer jetzt noch nicht kochte, war selbst schuld!
Bessere Bilder hat der König in seinem Würzblog, der sich mit anner Hose genauso amüsiert hat wie ich. Und die Ohrstöpsel haben wir doch nicht gebraucht. Tito ungefiltert zu hören, rocks doch noch am Besten.
Yeeehaaaaaaaw!
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