Kleinholz an Großhirn

„Hank hat die Schaukel kaputt gemacht!“, wurde ich gestern maulend vom MamS begrüßt. Allerdings dürfte nicht etwa Mutwilligkeit oder Hanks beinahe fliegengleiches Gewicht Schuld daran gewesen sein, dass er gestern beim unschuldigen Schaukeln von der hölzernen Querstrebe des Gerüsts beinahe erschlagen wurde.

Weil ein vom Hauptteil abgesplitterter, ungefähr 5 kg schwerer Klotz mit dem massiven Scharnier daran nur ein paar Zentimeter neben Hanks zartem Kopf zum Aufschlag kam, dürfte sein Schutzengelchen gerade im Tiefflug in unmittelbarer Nähe gewesen sein. Nicht alles Gute kommt von oben!

Einen erschütterungsfreien Tag wünscht
moggadodde

Ohne Filter

Wie erwartet: Das war ein richtig heißer Abend in den Posthallen bei Tito and Tarantula. Das lag aber gar nicht mal an den Temperaturen, die waren im Gegensatz zum akw vor 2 Jahren diesmal in den Posthallen sogar vergleichsweise erfrischend. Die ungefähr 500 Zuschauer (es können aber auch mehr oder weniger gewesen sein, Schätzen ist gar nicht meine Stärke) hatten ausreichend Spielraum, um auch bei ausgelasseneren Tanzeinlagen nicht gezwungenermaßen mit dem feuchten Rest des Publikums kollidieren zu müssen.

Was früher etwas dröge „Vorgruppe“ hieß, nennt sich in diesen Zeiten „Supporter“ und diesen Part hatten gestern „The Ghost Rockets“ inne.
Unter frenetischem Einsatz seines ansehnlich bebilderten Körpers heizte Frontmann Eric Greulich das gemischtaltrige Publikum an. Boden- und anständige Rockmusik brachten schon vor dem Hauptact heftig Wallung ins Gewimmel, richtig guter Rock aus Franken, der noch tüchtig Luft nach oben schnuppern dürfte.

Die dreiviertelstündige Umbaupause kam mir recht lang vor, zumal es für meine Begriffe gar nichts zum Umbauen gab. Vielleicht musste die Band noch ein wenig meditieren oder telefonieren oder jemand musste nochmal aufs Klo, gegen 22.00 Uhr betraten dann jedenfalls endlich Tito and Tarantula die Bühne. Neben Tito Larriva, der mich mit Sonnenbrille mit seinem semidiabolischen Grinsen ganz frappant an Jack Nicholson erinnert, waren die üblichen Verdächtigen Mr. Hufstetter, Mr. Ortiz und die sorry, arschcoole Ms. Caroline Rippy an Bord. Die Stimmung heizte sich schnell auf, einige Zuschauer wurden durch Titos anhaltend feuchte Aussprache erfrischt, die sich wie ein Sprühregen auf die ersten beiden Reihen ergoss. Jetzt war ich schon ein bisschen froh, mich erst in der vierten oder fünften Reihe platziert zu haben!

Das Programm war zwar im Grunde eine Kopie des letzten Konzerts, das ich sah. Aber genau das war es ja, was ich wollte: Die Gassenhauer der letzten CD „Back into the Darkness“ z.B., mit dem hübschen Hammer „Machete“, den ich im Auto gerne mal auf dem Weg zur Arbeit einlege, um auf Touren zu kommen. Im September dieses Jahres soll übrigens auch der gleichnamige Film von Robert Rodriguez erscheinen, in dem neben Herrn Larriva höchstselbst in einer kleinen Rolle auch, ähhhm, Attraktionen wie Steven Seagal, Robert de Niro, Don Johnson und auch Schnuppen wie Lindsay Lohan und Jessica Alba zu sehen sein werden. Ich habe den Trailer gesehen, aber man muss ja schließlich nicht alles mögen.

Die Menge war inzwischen schon auf Betriebstemperatur, als Tito in bekannter Manier die Zuschauer auf die Bühne bat, das sich seinerseits nicht lange bitten ließ, um zum bekanntesten Hit „After Dark“ die Hüften kreisen zu lassen. Weder sie noch Tito oder die anderen drei hatten Berührungsängste, im Gegenteil: Eine besonders mutige Blondine verdeutlichte Herrn Hufstetter ihre Bewunderung für seine Darbietung mit einem innigen Kuss. Einige ganz enthusiastische Fans würgten inzwischen den immer grinsenden Tito sogar ein wenig beim Versuch, sich selbst zusammen mit dem Künstler zu fotografieren. Dieser kam zu keiner Zeit aus der Ruhe, im Gegenteil: Man sah ihm an, dass ihm sein Job richtig Spaß macht und das kann ja schließlich nicht jeder von sich behaupten.
Nach ziemlich genau zwei Stunden endete das Konzert mit der Hymne ungeziefergeplagter Spanien-Urlauber, „La Cucaracha“, das eigentlich ein mexikanisches Revolutionslied ist, intoniert in titotypischer Mariachi-Brachialinstrumentation. Wer jetzt noch nicht kochte, war selbst schuld!

Bessere Bilder hat der König in seinem Würzblog, der sich mit anner Hose genauso amüsiert hat wie ich. Und die Ohrstöpsel haben wir doch nicht gebraucht. Tito ungefiltert zu hören, rocks doch noch am Besten.

Yeeehaaaaaaaw!
moggadodde

Safer Tex-Mex-Sex

Heißes Wetter und heiße Musik – bei Tito & Tarantula werden wir heute Abend wohl mächtig ins Transpirieren geraten, schätze ich.

Ohropaxe gehören unbedingt mit ins Marschgepäck, weil ich in meinem fortgeschrittenen Alter neben den anderen Zipperlein einen Tinnitus genauso gut brauchen kann wie eine Machete im Rücken.
Der MamS hat seine alten Strippen-Stöpsel auch nach zwanzig Jahren noch sofort griffbereit und mich würde interessieren, ob die Bundeswehr auch heute noch Selectone verwendet. Ich jedenfalls könnte diese harten Plastikpfropfen nicht in meine zarten Wascheln stopfen, deshalb habe ich mich für die abwasch- und wiederverwendbare Schaumstoffvariante entschieden.
Dummerweise mädelt der MamS bei Temperaturen oberhalb von 15 Grad plus immer ein wenig herum und die Hitze der vergangenen Wochen hat ihn einen regelrechten Hass auf Heiß entwickeln lassen.
Heiß wird es bei Tito and Tarantula aber so sicher wie ein Burrito, der direkt aus der Küche kommt, deshalb wird er erst das Konzert im Aschaffenburger ColosSaal am 24.09. besuchen, auf dem ich dann auch nochmal zu finden sein werde, denn ich kann von der schwitzschweißtriefenden, mitreißenden Show, die Tito und seine Taranteln bieten, einfach nicht genug kriegen.
Glücklicherweise werde ich mich trotzdem in guter Gesellschaft befinden, der König wird nämlich auch kommen. Ralf, ich bring dir ein paar Stöpsel mit!
Vielleicht brauchen wir die Dinger aber auch gar nicht, denn irgendwie ist so ein Konzert mit Ohrstöpseln doch so ähnlich wie Sex, bei dem einer partout seine Hose nicht aufkriegt.
Ich erwarte heute jedenfalls die volle Dröhnung, Herr Larriva!

Euch einen heißen Tag wünscht
moggadodde