Gen Italien fahren

Die Costa Teutonica und ich, wir versuchen es noch einmal miteinander. Wenn der Hotelprospekt nicht geflunkert hat und ich das mit der Verbindung irgendwie hinkriege, melde ich mich. Ansonsten nicht. Hier wird mich schon keiner vermissen.

Nicht nur für Euch gilt:

Ci leggeriamo
moggadodde

Hantastisch!?

Zwar hat das Wetter noch lange nicht den Stand erreicht, der mir und meinem Wärmebedürfnis auch nur annähernd gerecht wird. Aber immerhin war es angenehm genug, ein paar Stündchen beinahe reglos im Liegestuhl verbringen zu können. So leise und friedlich, wie es heute in Ermangelung jeglicher menschlicher Nachbarschaft war, schlummerte ich unter stetem Rascheln in der nahen Mauer immer mal wieder ein.
Meine Reglosigkeit schien die darin beheimatete Mäusefamilie darin zu bestärken, dass ich kein so schlechter Mensch sein könne, denn später konnte ich Aug in Auge mit Mutter oder Vater Maus verharren und sie sogar in aller Seelenruhe fotografieren. Ehrlich, so ein paar kleine Fieplinge

machen mir keine Angst! Zugegeben, natürlich muss ich das jetzt sagen, nachdem die weiße Katze abtrünnig wurde und offenbar ein einträglicheres Jagdrevier gefunden hat. Sie hat sich seit Tagen nicht blicken lassen.
Die Idylle hat aber zwei Seiten: Der MamS, der größte Pessimist, den zu beherbergen Mutti Erde je das Vergnügen hatte, fing dann auch gleich mit der Schwarzmalerei an. Ob ich denn etwa so ein Vieh angefasst hätte!? Und ob ich denn keine Zeitung läse!? Nichts Geringeres als das Hantavirus überträge sich durch dieses Ungezieferviehzeug! Fieber, Magen-Darm-Beschwerden, Blutungen der Schleimhäute und der Bindehaut, Nierenversagen – unbehandelt könnte dieses Virus sogar tödlich sein! Vor meinem geistigen Auge erschien sofort der luftdicht behelmte Dustin Hoffman, wie er in „Outbreak“ heldenhaft zur Herstellung eines Impfstoffs den Wirt des fiesen Ebola-Virus sucht, während ein finsterer General sicherheitshalber gleich das verseuchte Dorf und seine Bewohner von der Erde tilgen will. Dort bluteten die Menschen auch aus den Augen, bevor sie elendiglich verstarben und ich fand das schon damals mehr als reichlich unschön! Schon gut, schon gut, ich weiß. Ich sehe zu viel fern.

Aber tatsächlich wird im ungünstigen Fall das Hanta-Virus durch die Ausscheidungen der Rötelmäuse (und um so eine scheint es sich bei obiger zu handeln) übertragen, worin die Viren erstaunlich lange überleben können. Durch das Einatmen des so verseuchten Staubes gelangt das Hantavirus z.B. beim Kehren von Kellern oder Gartenhäuschen in den menschlichen Körper und macht dort das, was ein Virus vermutlich so zu tun pflegt: Krank. Und als der MamS mir davon erzählte fiel mir auf, dass da schon ab und an ein fremdartiger Geruch aus der Mauer strömt, den ich als Stadtkind vielleicht zu leichtfertig einfach als komisch riechende Landluft klassifizierte, der aber tatsächlich vielleicht kontaminiertes Mäusepipi ist.
Ganz so niedlich fand ich die Bande jetzt doch nicht mehr und ich erwog sogar kurz die Verteilung schlagkräftiger Argumente in der Trockenmauer. Aber die Aussicht, dauernd tote Tiere aus dem Gebüsch pflücken zu müssen, erschien mir auch nicht sehr verlockend und vielleicht haben meine Mäuse ja auch nicht die Spur eines Virus in sich und ich würde sie unfairerweise völlig gesund ins Nagernirvana befördern!
So habe ich mich entschlossen, gar nichts zu tun, den Mäusen ihr Leben zu lassen, möglichst nicht so viel Staub aufzuwirbeln und meine Nase nicht zu tief in anderer Mäuse Mauer zu stecken. Aber Letzteres kommt ja sowieso nicht so oft vor.

Euch einen bissfesten Abend wünscht
moggadodde

Ente Gelände!

Der Würzburger Blogger- und Twitterstammtisch war heute tierisch unterwegs. Das Badeentenrennen, veranstaltet zu Gunsten des Vereins Wildwasser Würzburg e.V. gegen Gewalt gegen Mädchen und Frauen war äußerst gut besucht, auch wenn uns wegen der Außentemperaturen eher nach Warmgetränken, Winterjacken und Lammfell zumute war.
Wer je bei einem unserer Stammtische zuweilen das Vergnügen hatte weiß, dass an diesen Abenden der schmackhafte Cuba Libre recht üppig durch die Kehlen strömt. Was lag deshalb näher, als unsere Stammtisch-Business-Duck auf den hübschen Namen „Havana“ zu taufen und sie stilgerecht zu schmücken?

Wir mussten lange warten, bis es endlich los ging und ohrenbetäubende, unkoordinierte Trillerpfeifenkonzerte von hochmotivierten und mit durchzugsstarken Lungen ausgestatteten Kindern überstehen. Vielleicht könnte man im nächsten Jahr kleine Zithern oder Harfen verteilen? Oder Maultrommeln? Das täte den Nerven mancher Badeentenrennenbesucher bestimmt gut! Meinen ganz sicher!

Wir waren guter Hoffnung, aber leider war unsere heißblütige Cuba Race Duck eine eher lahme Ente: Sie hatte unterwegs wohl zu viel am Rum genascht und landete irgendwo auf den hinteren Plätzen, aber das ist nur ein bisschen bedauerlich, denn die Geste zählt ja viel mehr und das Wissen den Verein Wildwasser unterstützt zu haben, lässt die kleine Enttäuschung hinter das Wissen um eine gute Tat generös zurücktreten. Vielleicht haben wir im nächsten Jahr auch einfach mehr Glück!

Viele schöne Bilder gibt es wie immer beim Würzblog und den fotografischen Beweis, dass die schnarchnasige Havana tatsächlich in den braunen Fluten des Mains dümpelte auch beim Rööö. Aber dieses Kunstwerk von Ente möchte ich Euch hier nicht vorenthalten:

Diese Pimp-Duck hatte sogar aufgeklebte Brusthaare!

Euch eine liebreizende Nacht wünscht
moggadodde

Deal!

Abgemacht: Solange du mir brav die kleinen Mäuse vergraulst, die sich fies fiepend im Unterholz foppen,

darfst du auch gerne auf die Terrasse kacken, Kleines!

Euch einen sauberen Tag wünscht
moggadodde

Lasst Füße sprechen!

Samstag, früher Abend. Das halbwegs ordentlich erzogene Kind macht sich spätestens jetzt Gedanken, womit es der geplagten Mutter zum morgigen Ehrentag eine Freude machen könnte. Ein Schokoladengeschenk zum Muttertag wird an Langweiligkeit allerdings nur durch einen Strauß pestizidbedampfter Überseeblumen, der grün gewordenen Einfallslosigkeit übertroffen, die mit Recht genervte Floristinnen auch noch am Sonntag dem verzweifelten Kind zu horrenden Festtagspreisen über die Verkaufstheke reichen müssen.

Wie wär’s dagegen mit einem Sprachkurs als Geschenk? Wer unsicher ist, ob Mutti im fortgeschrittenen Alter noch mal die Schulbank drücken will, kann ja auch erst einmal einen Schnupperkurs buchen. An Ausgefallenheit schwer zu überbieten ist hierbei dieses Angebot

wobei ich mir nicht ganz klar darüber bin, nach welchem Lernprogramm hier vorgegangen wird. Parlez fuss francais?

Generell geht sicher nicht nur mir der Muttertagshype nämlich schon immer kolossal auf die Nerven. Anstatt das Muttchen an lausigen 24 Stunden mit Vorzugsbehandlung und Nettigkeiten zu überschütten, halte ich es für viel sinnvoller, sich an den anderen 364 Tagen nicht wie ein Arschloch aufzuführen halbwegs anständig zu verhalten. Da freut sich Mutti nämlich viel mehr!

In den werbenden Medien erfreuen sich der Mutter- und der Vatertag allerdings zweier gegensätzlicher Stereotypen: Während sich Vater mit nacktem Oberkörper an seinem Ehrentag feiernd und Bier trinkend mit seinen Kumpels aus dem Staub macht, hat sich die rüschenbebluste Mutter gefälligst über einen schön gedeckten Tisch mit feinem Kaffee und Kuchen sowie etwas zähneknirschend über das Chaos zu freuen, das ihr Kinder und Gatte im Bemühen um einen unvergesslichen Muttertag in der Küche hinterlassen.
Ich bin schwer dafür, einmal die Rollen umzukehren: Papi wird zum Vatertag in den Werbeblättchen im Kreise seiner Lieben mit einem Tässchen Mocca und einem Eierlikör abgebildet, während er sich scheinbar wie Bolle über das das geschenkte Alpenveilchen freut. Zu Muttertag wird Mami hingegen in lockerem Outfit präsentiert, wie sie mit Freundinnen, einem Bollerwagen voller Prosecco und Antipasti gerade zum Picknick ins Grüne pilgert. Ohne jegliche Kinder, natürlich, denn die hängen Papi an seinem Ehrentag ja auch nicht am Hosenbein.

Ich bin froh, dass im Hause Mogga seit Jahren schon kein Gedöns mehr um diese Beutelschneidertage gemacht wird. Natürlich wäre es herzlos gewesen, die von diversen Kindergartentanten indoktrinierten Kleinen über den Muttertags-Mumpitz aufzuklären. Und es fiel mir auch leicht, mich über die zahlreichen von Kleinkindhänden deformierten, tönernen Kresse-Igel-Förmchen oder großkalibrigen Aschenbecher zu freuen. Inzwischen haben hier aber alle verstanden, dass sie Ärger riskieren, sollten sie es wagen, auch nur einen Euro in Grünzeug oder Fresskram zu investieren.

Bis zu ihrem Tod hat die Erfinderin des Muttertags, Anna Jarvis, übrigens erbittert gegen dessen ausufernde Kommerzialisierung gekämpft und verstarb unverstanden, verbittert und völlig verarmt 1948 in einem Altenheim. Dass die Kosten für diesen Aufenthalt ohne ihr Wissen ausgerechnet von der Blumenhändlerbranche übernommen worden waren, ist an trauriger Ironie wirklich nicht zu überbieten.

Euch einen liebevollen Abend wünscht
moggadodde