Deal!

Abgemacht: Solange du mir brav die kleinen Mäuse vergraulst, die sich fies fiepend im Unterholz foppen,

darfst du auch gerne auf die Terrasse kacken, Kleines!

Euch einen sauberen Tag wünscht
moggadodde

Lasst Füße sprechen!

Samstag, früher Abend. Das halbwegs ordentlich erzogene Kind macht sich spätestens jetzt Gedanken, womit es der geplagten Mutter zum morgigen Ehrentag eine Freude machen könnte. Ein Schokoladengeschenk zum Muttertag wird an Langweiligkeit allerdings nur durch einen Strauß pestizidbedampfter Überseeblumen, der grün gewordenen Einfallslosigkeit übertroffen, die mit Recht genervte Floristinnen auch noch am Sonntag dem verzweifelten Kind zu horrenden Festtagspreisen über die Verkaufstheke reichen müssen.

Wie wär’s dagegen mit einem Sprachkurs als Geschenk? Wer unsicher ist, ob Mutti im fortgeschrittenen Alter noch mal die Schulbank drücken will, kann ja auch erst einmal einen Schnupperkurs buchen. An Ausgefallenheit schwer zu überbieten ist hierbei dieses Angebot

wobei ich mir nicht ganz klar darüber bin, nach welchem Lernprogramm hier vorgegangen wird. Parlez fuss francais?

Generell geht sicher nicht nur mir der Muttertagshype nämlich schon immer kolossal auf die Nerven. Anstatt das Muttchen an lausigen 24 Stunden mit Vorzugsbehandlung und Nettigkeiten zu überschütten, halte ich es für viel sinnvoller, sich an den anderen 364 Tagen nicht wie ein Arschloch aufzuführen halbwegs anständig zu verhalten. Da freut sich Mutti nämlich viel mehr!

In den werbenden Medien erfreuen sich der Mutter- und der Vatertag allerdings zweier gegensätzlicher Stereotypen: Während sich Vater mit nacktem Oberkörper an seinem Ehrentag feiernd und Bier trinkend mit seinen Kumpels aus dem Staub macht, hat sich die rüschenbebluste Mutter gefälligst über einen schön gedeckten Tisch mit feinem Kaffee und Kuchen sowie etwas zähneknirschend über das Chaos zu freuen, das ihr Kinder und Gatte im Bemühen um einen unvergesslichen Muttertag in der Küche hinterlassen.
Ich bin schwer dafür, einmal die Rollen umzukehren: Papi wird zum Vatertag in den Werbeblättchen im Kreise seiner Lieben mit einem Tässchen Mocca und einem Eierlikör abgebildet, während er sich scheinbar wie Bolle über das das geschenkte Alpenveilchen freut. Zu Muttertag wird Mami hingegen in lockerem Outfit präsentiert, wie sie mit Freundinnen, einem Bollerwagen voller Prosecco und Antipasti gerade zum Picknick ins Grüne pilgert. Ohne jegliche Kinder, natürlich, denn die hängen Papi an seinem Ehrentag ja auch nicht am Hosenbein.

Ich bin froh, dass im Hause Mogga seit Jahren schon kein Gedöns mehr um diese Beutelschneidertage gemacht wird. Natürlich wäre es herzlos gewesen, die von diversen Kindergartentanten indoktrinierten Kleinen über den Muttertags-Mumpitz aufzuklären. Und es fiel mir auch leicht, mich über die zahlreichen von Kleinkindhänden deformierten, tönernen Kresse-Igel-Förmchen oder großkalibrigen Aschenbecher zu freuen. Inzwischen haben hier aber alle verstanden, dass sie Ärger riskieren, sollten sie es wagen, auch nur einen Euro in Grünzeug oder Fresskram zu investieren.

Bis zu ihrem Tod hat die Erfinderin des Muttertags, Anna Jarvis, übrigens erbittert gegen dessen ausufernde Kommerzialisierung gekämpft und verstarb unverstanden, verbittert und völlig verarmt 1948 in einem Altenheim. Dass die Kosten für diesen Aufenthalt ohne ihr Wissen ausgerechnet von der Blumenhändlerbranche übernommen worden waren, ist an trauriger Ironie wirklich nicht zu überbieten.

Euch einen liebevollen Abend wünscht
moggadodde

Bisstrauisch

Für nahezu 20 Jahre hatte ich denselben Zahnarzt. Ein rundliches, kleines Berliner Gewächs, dem ich über die Jahre beim Kahlerwerden zusehen konnte. Besuche bei ihm waren nicht immer angenehm, was weniger meinem Gebiss denn seinem Odeurs zuzuschreiben war. Damit konnte ich aber gut leben, weil ich Kontrolltermine für die frühen Stunden kühlerer Tage vereinbarte, wenn seinen morgentaufrischen Achselhöhlen ausschließlich Deodorantduft entströmte. Weil er schlimmer nuschelt wie Marlon Brando als „Der Pate“, verstand ich nur die Hälfte von dem, was er sagte, aber ich wusste, dass er mir nur an die Zähne ging, wenn es nötig war. Sicher, das Entfernen von Zahnstein war ebenso erforderlich wie das Erneuern der einen oder anderen Füllung aus Jugendzeiten. Hält ja leider auch nicht ewig, sowas.

Als ich heute in die Praxis kam, werkelte ein jungscher Weißkittel an den Schränken herum und auf meine Frage erfuhr ich, dass der Zahnarzt meines Vertrauens sich in den Ruhestand verabschiedet und der Junge mit dem adeligen Namen seine Geschäfte übernommen hätte. Ich ahnte nichts Gutes.
Zwar verstand ich jetzt zumindest phonetisch, was das Jüngelchen bei Durchsicht meiner Beißer der Assistentin ins Blatt diktierte. Sein abschließendes „Das sieht doch gar nicht schlecht aus“, machte mich aber stutzig. „Für Sie oder für mich?“, fragte ich und der Fürst lächelte milde und deutete auf einen Bildschirm, wo sich pizzakartongroße Abbilder einiger meiner abfotografierten Zähne befanden. Diese Amalgamfüllung sei alt und zeige Risse. Hier, dieser graue Schleier, der sich mit Phantasie unter einem Backenzahn zeigte, sei mit Sicherheit Karies. Na, und diese Rille am linken oberen Eckzahn sähe ja auch nicht wirklich gut aus. Da wäre einiges zu tun, das nicht zu lange hinausgeschoben werden sollte, um schwere Schäden zu vermeiden, konstatierte er und wies das Fräulein Schanett an, einen Kostenvoranschlag zu erstellen und zwei Termine mit mir zu vereinbaren, die sie mit jeweils 45 Minuten kalkulieren sollte.

Um seine ärztliche Kompetenz nicht allzu sehr in Frage zu stellen, wartete ich, bis der Fürst den Raum verlassen hatte und wollte dann von Schanett wissen, wie es Teile meines Gebisses denn geschafft haben könnten, sich innerhalb eines guten Vierteljahres (denn da war ich zuletzt bei ihr und ihrem alten Boss) offenbar in eine detailgetreue Kopie der Akropolis zu verwandeln. Natürlich konnte sie dem Neuen nicht in den Rücken fallen: Die Jungen würden an der Universität ja heute die neuesten Sachen lernen, von denen der alte Chef keine Ahnung gehabt hätte und sicher könnte ich wegen dem Preis für die eine oder andere Austauschfüllung mit ihm reden. Die Kauflächen meiner Zähne würden in ihren modellierten Fissuren und der optimalen Farbgebung perfekt gearbeitet und wären von ungefüllten Zähnen nicht zu unterscheiden, schwärmte sie. Und wenn ich nur ganz wenig draufzahlen wollte, könnte ich auch den Krankenkassenkunststoff wählen, der aber weicher sei als die keramikdurchsetzte Füllung und nur drei oder vier Jahre halte.

Ich nahm den Kostenvoranschlag des Fürsten in Empfang und als die Sprache auf die anstehenden Termine kam, sagte ich, dass ich mir die Sache vorher erst einmal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen wollte: Schließlich habe ich mich in den letzten 20 Jahren auch ohne perfekt modellierte Fissuren auf den Zähnen durchs Leben gebissen. Mein rundlicher, riechender Berliner hat auch ohne den Glanz des Neuen und Jungen an meinem Gebiss gute Arbeit geleistet. Die paar Kunststofffüllungen, die er mir vor Jahren verpasste, tun ihre Arbeit jedenfalls schon sehr lange und ohne jegliche Beanstandung. Und Zahnschmerzen kenne ich überhaupt nicht. Warum also gleich einen derartigen, drei oder vier Zähne umfassenden, oralen Feldzug?

Der junge Dottore hätte besser daran getan, nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen und mein Misstrauen zu wecken. Auch wenn es sich komisch anhört: Hätte er zwei oder drei Kontrollbesuche abgewartet und wäre dann langsam mit der Reparaturbedürftigkeit meiner Futterluke herausgerückt, wäre mir der Glaube an die angebliche Unausweichlichkeit der Behandlung möglicherweise leichter gefallen. Vertrauen ist schließlich ein zartes Pflänzchen, das man eben nicht gleich beim ersten Rendezvouz mit Forderungen ersäuft. Psychologie war während seines Studiums wohl nicht das starke Fach des Fürsten. Ich werde mir wohl jedenfalls noch eine zweite Meinung einholen, bevor mich der Neue wieder auf seinem Stuhl hat. Falls ich mir nicht doch gleich wieder einen älteren Mundmetzger suche, der mir nicht pausenlos etwas anderes in die Kauleiste basteln will, weil der fünfzehnstrahlige Wellnessmundduschvibrator noch nicht abbezahlt ist.

Wie meinte er noch? „Das sieht doch gar nicht schlecht aus!“: Jetzt weiß ich, dass er sich damit nicht nur auf mein Gebiss, sondern vor allem auf seinen Geldbeutel bezog.

Euch einen bissfesten Tag wünscht
moggadodde

Zurücktreten, bitte!

Als ich die Grundschule besuchte, sorgte der in der benachbarten Kirche beheimatete Pfarrer Franz für die Unterweisung unserer suchenden Seelen in die Grundlagen des Wertesystems der katholischen Kirche. Aus heutiger Sicht betrachtet waren wir eine wirklich harmlose Klasse. Ein bisschen Quatschen hier, ein ausgestelltes Bein, das ein ahnungsloses Mädchen bäuchlings auf den Schulhof klatschen ließ da und nirgends eine Spur von Happy Slapping oder sonstiger, bösartiger Gewalt. Natürlich gab es etwas, das sich auf neudeutsch „Mobbing“ nennen würde, aber unser soziales Gewissen war schon damals so weit entwickelt, dass wir wussten, wann wir den Bogen überspannten.

Pfarrer Franz war auf den ersten Blick ein netter alter Mann, mit dröhnender Bassstimme und schütterem Haar. „Das ist doch klar wie Kloßbrüh‘!“, war sein ständig benutzter Standardspruch für uns offenbar begriffstutziges Klientel. Uns Mädchen behandelte er mit Nachsicht, aber die Jungs mussten schon häufig damit rechnen, mit der knochigen Faust feste aufs Haupt geklopft zu kriegen oder per Ohrendreher jammernd in luftige Höhen expediert zu werden. Keines der Eltern wäre auf die Idee gekommen, sich beim Rektor über ihn zu beschweren, im Gegenteil: „Wenn der Pfarrer dir eine Kopfnuss gibt, wirst du’s schon verdient haben, du Bengel“, so oder ähnlich fiel die Bewertung der Behandlung durch unseren Religionslehrer aus. Die Methode, alltägliche Verfehlungen mit händischer Unterstützung zu ahnden, war in der damaligen Zeit möglicherweise nicht gern gesehen, wurde aber geduldet. Und im Vergleich zu den Kindern, die heute als Erwachsene den Mut haben, über die ihnen widerfahrenen Misshandlungen zu berichten, hatten wir mit unserem Pfarrer Franz ja noch ein fast human zu nennendes Exemplar erwischt.

Um die Causa Mixa kommt man allerdings augenblicklich ja gar nicht herum. Hatte er noch vor zwei Wochen die Anschuldigungen der ehemaligen Schüler als in die Welt der Fabel gehörig verwiesen, gibt er nun heute endlich zu, geschlagen zu haben. Beugte er sich doch dem Druck der an Eides statt erbrachten Versicherungen und übt sich in Schadensbegrenzung durch die Flucht nach vorn? Oder hat da der liebe Gott etwa himself ein Wunder gewirkt und die retrograde Amnesie des Herrn Mixa in Weihrauch aufgelöst?
Nun plötzlich gibt er an, dass er „nicht ausschließen“ könne, an seine Zöglinge die „eine oder andere Watschen“ verteilt zu haben, was schlimm genug ist, aber nach dem damaligen Stand der Pädagogik eben leider nicht weiter verwerflich.

Weil ich so richtig an ein Wunder nicht glauben will, sieht es nach meiner bescheidenen Meinung also gerade so aus, als dass Herr Mixa das Achte Gebot links liegen ließ, als er eine Gewaltanwendung seinen Zöglingen gegenüber so vehement bestritt – gerade er, der eiserne Verfechter katholischer Prinzipien, lügt den Schäfchen und allen anderen kaltschnäuzig mitten ins Gesicht, glaubt, sich mit Salamitaktik ungeschoren aus der Affäre ziehen zu können und wünscht sich insgeheim sicher die Zeiten zurück, in denen der blasphemische Pöbel den langen Arm der heiligen Inquisition zu spüren bekommen hat. Nun, die Zeiten sind andere geworden, Gott sei’s gedankt (um den guten Mann auch mal in einen positiven Kontext zu bringen), und ich finde wirklich, dass Herr Mixa es nicht verdient hat, weiter im Amt zu bleiben.

„Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht“, heißt ein noch heute gültiges Sprichwort, das ich aber sogar hintangestellt hätte, hätte er von Anfang an mit offenen Karten gespielt, sich dem Gespräch mit den Betroffenen gestellt und auch nur ein klitzekleines Maß an Unrechtsbewusstsein oder wenigstens Reflexion der Sache an den Tag gelegt. Schließlich ist geübten Christenmenschen das Wörtchen „Vergebung“ ja nicht ganz fremd und ein Wort des Bedauerns hätte Wunder gewirkt und die Menschen besänftigt. Mit dem hochmütigen Negieren jeglicher Schuld hat sich Herr Mixa nach meiner Meinung selbst als Führungspersönlichkeit disqualifiziert, seinen Arbeitgeber, die katholische Kirche noch weiter ins Abseits geführt und fügt ihm mit jedem Tag, den er länger an seinem Sessel klebt, weiteren Schaden zu. Für mich ist das jedenfalls genauso klar wie die Kloßbrüh‘ meines alten Pfarrers Franz.

Heilfroh bin ich wirklich, dass ich in meiner Jugend nicht mit Schlägen oder Schlimmerem traktiert wurde und ich habe Mitleid mit den Menschen, die sich nun durch das Verhalten von Herrn Mixa erneut verhöhnt fühlen müssen.

Euch eine friedliche Nacht wünscht
moggadodde

Netztaucher ahoi!

Seit nunmehr fast 4 Jahren ist das hier quasi mein zweites Wohnzimmer. Die Langzeitleser unter Euch werden sich noch an den herzensguten, fähigen, liebenswert-kauzigen bt erinnern, der damals meinte, ich müsse unbedingt weg vom betreuten Bloggen und eine eigene Site haben. Ich vertraute ihm blind und tue es noch und im Mai 2006 wurde „moggadodde.de“ aus dem Taufbecken gehoben.

Nun muss man wissen, dass ich zu der Zeit noch der Meinung war, CSS wäre die neue Klasse von Mercedes, Webspace gäbe es beim Supermarkt zu kaufen und „Hoster“ sei nur die neudenglische Bezeichnung für den guten, alten Herbergsvater.
Der liebliche bt nahm deshalb die Arbeit in seine fähigen Hände. Ich brauchte nur Gestaltungswünsche zu äußern, er erledigte die Umsetzung. Er war es auch, der mir seinerzeit fairhost24 und die dahinter stehenden „netztaucher“ als Hosting-Heimathafen vorschlug und im Mai 2006 ging ich mit Hilfe von bt und den Netztauchern hier auf Sendung.
In diesen vier Jahren bin ich den Netztauchern treu geblieben, denn es ist ein fähiger Haufen, der da in der Uckermark seine Arbeit macht: Nicht nennenswerte Downtime-Zeiten und zuverlässiger wp-update-Service zu einem vernünftigen Preis. Die Netztaucher haben mir mein Webplätzchen wirklich so kommod wie nur möglich eingerichtet.

Als ich gestern Abend feststellte, dass es ein Datenbankproblem bei der moggadodde gibt (das erste seit sehr, sehr langer Zeit übrigens) schrieb ich nur eine kurze mail in die ferne Uckermark. Keine 20 Minuten später war die moggadodde wieder erreichbar und das alles spielte sich wohlgemerkt gegen 23.00 Uhr ab, fast in der Nacht! Ich war einmal mehr beeindruckt von der Rasanz, mit der sich die Netztaucher (und allen voran Herr Marco Neuber) der Probleme ihrer Kundschaft annehmen. Hier fühle ich mich wirklich gut aufgehoben. Solltet ihr auf der Suche nach einer neuen Heimat sein, bei den Netztauchern lohnt es sich, dauerhaft vor Anker zu gehen!

Euch einen zuverlässigen Tag wünscht
moggadodde