For your heart only

Gerade weil die Medienlandschaft in der letzten Zeit mit Krankheitsgeschichten geflutet wird, werde ich nicht näher darüber berichten, dass ich inzwischen schon wieder an einer Malaise operierte. Einigen meuternden Divertikeln musste mittels eines Antibiotikums in der Größe eines Dum-Dum-Geschosses der Garaus gemacht werden. Während ich also meiner Darmflora wieder Flower-Power-Töne beibringe und trotzdem beim twittern einen Lauf hatte, erinnere ich mich daran, dass es auch wieder Tage gibt, an denen auch ich einer kleinen Aufmunterung bedarf.
In den unendlichen Weiten des Netzes habe ich einen Kurzfilm aufgeschnappt, der mir immer ein Lächeln ins Gesicht bringt, egal wer mich vorher geärgert hat. Der Gewinner zahlreicher Festivals ist inzwischen meine Geheimwaffe gegen schlechte Laune.
Nehmt euch eine Viertelstunde Zeit und genießt den wunderbaren Hugh Newman und die liebreizende Vicki Davis in diesem zauberhaften Kurzfilm. Genießt „Validation“, wenn ihr heute lächeln wollt:

Schon die Inder wussten: „Das Leben meistert man lächelnd – oder gar nicht“. Manchmal braucht aber auch das Lächeln ein wenig Nachhilfe.

Euch eine freundliche Nacht wünscht
moggadodde

PriorITäten

Auf die Frage, wie er denn bitteschön die Füße zur Ausgabe von Informationen verwendet,

Nicht falsch und doch nicht richtig

blieb der kleine Hank eine plausible Antwort schuldig. Aber ein Tritt in den Allerwertesten dürfte ja für den Empfänger tatsächlich auch eine unmissverständliche Information darstellen.
Nach harten Verhandlungen darf ich dieses Foto übrigens mit Hanks ausdrücklicher Genehmigung verwenden. Von IT hat er offenbar nicht die große Ahnung, aber mit dem Urheberrecht kennt er sich aus. Einsfuffzich ist jedenfalls ein angemessener Betrag, finde ich.

Euch einen rechtsfreien Abend wünscht
moggadodde

Unwucht im Gehirn

Manchmal frage ich mich, warum ich mir manche Fragen noch nie gestellt habe. So war der Gegenstand, den man auf das Kassenband im Supermarkt legt und den ich fast täglich in der Hand hatte, lange ein namenloses Ding, bis ich irgendwo aufschnappte, dass dieses praktische Teil „Warentrenner“ oder im Fachjargon „Separator“ heißt und sogar noch mehr eigentümliche Bezeichnungen besitzt. Warum hatte ich mich das nie gefragt? Wie konnte ein Gegenstand so lange in meinem täglichen Leben existieren, ohne dass ich wissen wollte, wie er heißt?

Nicht so oft gebraucht aber ebenso wissenswert ist der Name der Stelle, an der die Damen ihren verlängerten Rücken gerne mal mit dem sogenannten „Arschgeweih“ verzieren. Ist es nicht hoch interessant, dass dieses meist versteckte und hoch erotische Örtchen in der weiblichen Anatomie „Michaelis-Raute“ genannt wird? Und dass das männliche Gegenstück das „Sakraldreieck“ ist? Ich finde so etwas immer faszinierend!

In den letzten Tagen habe ich meinen Wissenschatz rein zufällig um zwei weitere Begriffe erweitern können:

1. Die rutschhemmenden Metallplatten, die sich Autofreaks in den Fußraum basteln, die aber auch im Treppenbau oder als Mauerabdeckung verwendet werden, nennt man „Tränenblech“ oder „Warzenblech“. Hach! Mit diesem Fachwissen könnte ich jetzt im Baumarkt glänzen, wenn ich jemals so etwas benötigen sollte!

2. Die Papierüberzüge, die zum Schutz vor fettigen Kopfhaaren auf den oberen Teilen von Möbeln oder Bus- und Flugzeugsitzen zu finden sind, heißen „Antimakassar“. Dieser Name geht auf das aus den Früchten des in der Nähe des indonesischen Ortes Makassar wachsenden Koesambibaumes gewonnene und im 19. Jahrhundert beliebte Makassar-Haaröl zurück.
Für den zugegebenermaßen unwahrscheinlichen Fall, dass ich in absehbarer Zeit mal wieder mit der Bahn unterwegs bin, könnte ich den Zugbegleiter in zweifelsfrei Eindruck erweckender Art um Ersatz für mein verschmutztes Antimakassar bitten und genießen, wenn er mich wie ein Erdmännchen anguckt, nicht wissend, was ich da von ihm möchte.

Mit Hank beackerte ich heute für die Mathematik-Schulaufgabe nochmal die Bruchrechnung. Kürzen, Erweitern, kgV und ggT – vor einer Million Jahren habe ich das sicher auch einmal gelernt und bin erleichtert, dass er sich da selbst behelfen kann. Seine Mutter weiß zwar ganz viele unnütze Dinge, aber bei solchen Sachen wie Primfaktorenzerlegung ist sie leider ein absoluter Blindgänger.
Apropos Blindgänger: Es gibt eine belgische Organisation, Apopo genannt, die Ratten für die Suche nach Landminen ausbildet. Die afrikanische Riesenhamsterratte z.B. weist gegenüber den üblichen Metalldetektoren eine 50mal höhere Treffsicherheit auf und kann nebenbei auch darauf trainiert werden, Speichelproben auf Tuberkulose testen, was ich ja sehr interessant finde, in Sachen Primfaktorenzerlegung aber leider so gar nicht weiter hilft.
Ich glaube, mein Gehirn ist ziemlich falsch gewuchtet.

Euch einen lehrreichen Abend wünscht
moggadodde

Matthäus‘ Passion

Ach, Lodda, alter Sportsfreund und großer „moggadodde“-Namensinspirator! Ich weiß ja, dass Sie gerade ein bisschen down sind, so ohne Aufgabe werden die Tage schon lang. Da kommt man natürlich leicht auf dumme Gedanken, hadert mit dem Schicksal und neigt dazu, die Schuld an seiner misslichen Lage bei allen anderen zu suchen, ohne mal an den eigenen Füßen zu riechen.
Hier beklagen Sie mangelnden Respekt und fehlende Wertschätzung Ihrer Person gegenüber und jammern, dass Sie bei deutschen Fußballclubs einfach keinen Stollen in den Sechzehner kriegen.
Klar, jobmäßig ist es in letzter Zeit eher suboptimal gelaufen, „nei in die Kardoffln, naus aus die Kardoffln“, wie wir zwei Franken ja sagen. Sie müssen aber zugeben, dass es vielleicht auch an, ähhm, sagen wir unglücklicher Informationspolitik und kommunikativem Unvermögen Ihrerseits liegt, dass die Vereine hier ein wenig Angst vor der Arbeit mit Ihnen haben. Vor Ihrem Wankelmut. Vor Ihren großen Sprüchen. Vor Ihrer grenzenlosen Selbstverliebtheit. Um aber in Ihrer Diktion zu sprechen: Ein Lothar Matthäus stellt sich halt manchmal auch selbst ins Abseits.

Nicht jeder, der wie Sie überdurchschnittlich gut gegen einen Ball treten kann, wird automatisch auch ein großer Trainer. Sogar Ihr Weltfußballerkollege Maradona ist in Argentinien nicht gerade erfolgreich bei der Arbeit. Es liegt mir fern, über Ihre Fähigkeiten als Fußballlehrer zu urteilen; ich weiß nur, dass manch ein begabter, rechtschaffener Handwerker an seiner zugigen Werkbank besser aufgehoben ist, als in der klimatisierten Teppichetage.
Es passiert nicht nur vereinzelt im Kickergeschäft sondern millionenfach im „richtigen Leben“, dass Menschen meinen, ungerecht behandelt, in ihrem Können unterschätzt und überhaupt vollkommen verkannt zu werden. Oft liegt bei diesen Leuten zwischen Selbstwahrnehmung und Außenwirkung aber eine Kluft so tief wie der Grand Canyon. Und dass die FAZ einem Lothar Matthäus hier eine Plattform bietet, sein malträtiertes Ego zu beweinen, deute ich als Zeichen eines dräuenden Herbstlochs im Blätterwald.

Sehen Sie es doch positiv: So müssen Sie sich nicht mit verweichlichten, aufmüpfigen Bundesligaprofis herumschlagen, die Sie falls die Sache schief geht, vor der Presse in die Pfanne hauen oder beim Vorstand anschwärzen! Da hatten Sie es im Ausland doch viel leichter! Zumindest das mit dem Englisch ist jetzt ja langsam snow of yesterday, oder?

Unfein, um nicht zu sagen reichlich unverschämt und dreist finde ich aber Ihre Aussage, Deutschland müsse sich „schämen“ für die Art und Weise, wie mit Ihnen umgegangen wird. In aller Deutlichkeit sage ich hier meine Meinung: Ich schäme mich für manches und, ja, heute schäme ich mich sogar für Sie. Sie bezeichnen sich, ich meine schon ein wenig hochtrabend, selbst als „Idol“ und da zitiere ich Mr. Addison, der schon vor vielen Jahren erkannt hat, dass „niemand so unglücklich ist wie ein Idol, das sich selbst überlebt hat“.

Mit diesem gewohnt konsequent trotzigen Rundumschlag hat sich ein Lothar Matthäus wohl nicht nur ordentlich ins Knie geschossen, sondern auch die letzten, ihm halbwegs wohlgesonnenen Vereine endgültig vergrätzt. Wer sein Herz so offen auf der Zunge spazieren trägt, muss acht geben, dass er nicht irgendwann daran erstickt. Ach, Lodda! Geh‘ duschen!

Euch keinen flügellahmen Tag wünscht
moggadodde

Luft und Liebe

Ein Fön ist ein Fön ist ein Fön? Von wegen! Für den MamS z.B. ist ein Fön ein Gegenstand, der warme Luft zum Zwecke des Trocknens von Haaren ausstößt. Aus von der Natur vorgegebenen Gründen kennt er selbst einen solchen Gegenstand ja auch eher aus der Theorie: Sein Fön ist nämlich ein Handtuch.

Für viele Frauen gestaltet sich die Auswahl des richtigen Haarföns etwas komplizierter, weshalb ein 10 m langes Regal bestens dazu geeignet ist, mich für längere Zeit zu fesseln. Nicht nur der Preis spielt eine Rolle, sondern auch Handling, Gewicht, Wattzahl und das Vorhandensein kleiner Gummilippen, die das Abrutschen auf schrägen Flächen verhindern, will ebenfalls geprüft werden.
Da gibt es knickbare Reiseföns, klein wie Kinderspielzeug zwar, aber im Alltag schwachbrüstig wie ein asthmakrankes Eichhörnchen sowie riesige, durchzugsstarke Profiföns, die mit Knöpfli, Schiebern oder Drehschaltern bedient und auf Benutzerfreundlichkeit getestet werden müssen. Die schweren Exemplare sind eher zum Fremdfönen geeignet, weil sie ob ihres Gewichts bei längerer Ãœberkopfarbeit leicht den Fönarm überstrapazieren was zu Schulterschmerzen oder dem „mir fault gleich der Arm ab-Syndrom“ führen kann.

Der dernier cri sind Ionen-Haartrockner, die die Blaseluft mit negativ geladenen Teilchen anreichern, die die Wassertropfen im Haar in Moleküle spalten und so noch schneller trocknen sollen. Schlecht gelaunt bin ich der Regel aber frühmorgens auch ohne Zutun eines Föns, weshalb ich es mir verkneifen kann, noch zusätzlich negativ angereicherte Luft auf meine nasse Rübe zu feuern.

Manche Geräte verfügen über zwei Heizstufen, manche über drei aber eine Kaltstufe haben nicht alle, sie ist aber unverzichtbar um die Frisur zu fixieren und das erhitzte Haupt zwischendurch zu kühlen. Den Zweck eines Diffusors habe ich selbst noch nicht richtig verstanden, aber es wird ihn wohl geben und er soll irgendwas mit Locken zu tun haben, für die mein Kopfgarten allerdings nie die richtige Länge aufweisen wird.
Sehr wichtig ist aber die Geräuschentwicklung des Geräts, hier reichen die Klangfarben von vornehm gedrosselter Salonqualität bis zu schriller Plastikquietsche, bei der die Nachbarn morgens um 5 senkrecht im Bett stehen dürften.

Es dauert also, bis ca. 25 Exemplare auf Herz und Nieren geprüft sind und da ist das ungeduldige „Nimm halt irgendeinen!“ des MamS eher kontraproduktiv. Ich habe ja damals im gefühlten Mesozoikum auch nicht einfach irgendeinen, sondern ihn genommen; wenn man den Vorsatz hegt, dauerhaft gut miteinander auszukommen, muss man sich für Entscheidungen einfach Zeit nehmen, was leider allein kein Erfolgsgarant ist. Das ist bei der Partnerwahl nicht anders als bei einem Fön. Immerhin sind die meisten Elektrogeräte immerhin VDE-geprüft und etwas Ähnliches wäre auch in anderen Lebensbereichen vorstellbar:

Männer ab 25 könnten sich einer Art Beziehungs-TÜV unterziehen, bei der u.a. Pünktlichkeit, Duldsamkeit vor Umkleidekabinen, Kontoauszüge der letzten drei Jahre, sittlicher Reifegrad, körperliche Besonderheiten (Silikon gibt Abzüge!) und soziale Kompetenz geprüft werden. Hätte eine Singlebörse z.B. ausschließlich BÜV-geprüfte Kundschaft in der Kartei, könnte sie sich vor Zulauf nicht retten. Wer ein solches Zertifikat vorweisen kann, bleibt nicht länger der Ladenhüter im Evolutionsregal, sondern geht weg wie geschnitten Brot. Zur Ausarbeitung näherer Prüfungskriterien wäre die Unterzeichnerin übrigens gegen eine angemessene Apanage selbstverständlich bereit.
Klar ist aber, dass der Anspruch auf Perfektion weder bei Föns noch bei Männern gegeben sein kann. Montagsexemplare gibt es hier wie dort. Und das macht die Sache ja dann auch wieder spannend, oder?

Euch eine stürmische Nacht wünscht
moggadodde