Wir wohnen hier ja auf dem Land und nicht in downtown Los Angeles. Angst um sein Eigentum muss man deshalb eigentlich nicht haben, mal ein geklautes Karnickel oder ein paar Schuhe und vielleicht ab und zu mal ein von der Wäscheleine verschwundenes Dessous, das ist schon möglich. Allerdings stellt sich in den allermeisten Fällen heraus, dass die Stalltür nicht richtig verschlossen war, die Mutter die ausgedienten Treter in die Tonne geschmissen oder der Wind den vermissten Liebestöter ins Gebüsch geweht hat.
Der letzte Tageswohnungseinbruch liegt schon ein paar Jahre zurück, fand aber nur zwei Häuser weiter statt. In der Folge hatte ich zwar ein mulmiges Gefühl, das sich aber doch schnell wieder legte. Die üblichen Sicherheitsmaßnahmen wie im Abwesenheitsfall abgeschlossene Türen und Fenster, sowie Briefkastendienst und Jalousien rauf- und runterziehen während des Urlaubs müssen reichen – man kann sich ja auch verrückt machen mit übertriebenem Sicherheitsdenken.
Autos wurden hier jedenfalls meines Wissens noch nie entwendet. Manche hochpreisigen Hersteller bieten eine Alarmanlage ja serienmäßig an, aber das Fahrzeug vor unserer Tür ist kein blinkender Bugatti sondern ein popeliger BMW, 3er Reihe, wenn ich nicht irre und nicht mal besonders neu. Dessen Halter ist, was Wunder, ein junger Mann, denn er hat sein Fahrzeug mit allerlei Firlefanz ausgestattet, das in Gesamtschau mehr wert sein dürfte als die Karosse selbst, aber diese Phase haben wohl alle Männer irgendwann einmal durchlebt.
Von der überdimensionierten Soundanlage will ich nicht reden; so etwas hätte ich nämlich auch gern. Als Spielerei mag auch noch durchgehen, dass das Fahrzeug blinkt und aufgeregt piepst, wenn der Besitzer es auf- oder abschließt, was ein wenig Knight-Rider-Feeling in unsere betuliche, fränkische Landschaft zaubert.
Der BMW hat aber noch eine Raffinesse: Wenn man sich ihm zu nah ans Blechkleid wagt, zwitschert er dreimal, was vorübergehende Passanten erst erschrickt und dann erheitert, Anwohner auf Dauer aber ein wenig nervt. Zum Glück ist die Straße nicht allzu stark frequentiert, so dass sich auch das Gefiepe normalerweise in Grenzen hält.
Als ich heute Nacht allerdings wach wurde, hörte das Zwitschern nicht auf und ein Dieb war weit und breit nicht in Sicht. Der MamS war angefressen und berichtete, dass das jetzt schon eine dreiviertel Stunde da draußen quietsche – beepbeepbeep – 5 Sekunden Pause – beepbeepbeep – Einmal wach, ließ sich das Geräusch auch nicht mehr aus den Gehörgängen vertreiben, an Schlaf war nicht zu denken.
Als dann schließlich noch die Kinder durch das vor ihren Fenstern abgestellte Dauerzwitschern im Bett saßen, riefen wir bei besagten Nachbarn an und baten darum, dass das nächtliche Pfeifkonzert doch bitteschön abgestellt würde. Keine 5 Minuten später war der Spuk vorbei und wir konnten endlich wieder schlafen.
Berechtigt stellt sich mir nun aber die Frage, wieso zum Teufel sich jemand eine Alarmanlage ins Auto bastelt, bei der im Fall des Falles dann doch die Nachbarn wach sind, während der Fahrzeughalter selig schlummernd in sein Kopfkissen sabbert? David Hasselhoff jedenfalls hatte sein Auto immer richtig programmiert und würde über so etwas nur müde lächeln. Sehr müde. So wie ich heute früh.
Euch einen ruhigen Abend wünscht
moggadodde