Neulich, unterwegs

Als erstes, deutsches Bundesland hat Bayern den Hundeführerschein eingeführt. Um das als unausweichlich betrachtete Platzen der Abwrackblase aufzufangen, hat sich die Freistaatsregierung nach zähen Verhandlungen zu diesem Schritt durchgebissen, um auch den Vierbeinern, allgemein immerhin als bester Freund des Menschen betrachtet, die revierübergreifende Mobilität zu ermöglichen.

Hasso fährt!

Beliebte Marken werden wohl Lecksus und Hundai sein und die Hersteller sollen sich Gerüchte zufolge schon auf die erwartete Nachfrage nach der Ausführungsvariante „Doggy Style“ rüsten. Wenigstens können die Kläffer keinen Stinkefinger.

Euch einen wahnwitzigen Tag wünscht
moggadodde

Omenös

Kann man eine fünfbeinige Spinne

Handicapped

eigentlich als gutes Omen betrachten, so wie ein vierblättriges Kleeblatt, ein Schwein oder einen Schornsteinfeger?
Wo mein verstümmelter Besucher wohl seine restlichen drei Beine eingebüßt hat? Vielleicht beim Ringen um den Kuss einer besonders zartgliedrigen Spinnenfrau? Vielleicht ein Fall von Kannibalismus innerhalb der versponnenen Sippschaft? Wurden ihm die Beine abgeschlagen wegen Futterdiebstahls oder Seitenstichs („Ich schwöre bei meinen Beinen – Wir hatten keinen Sex!“)? Eine Sportverletzung? Landmine? Geburtsfehler? Brandneuer Trend zu Körpermodifikation auch im Tierreich ohne Hirn und Verstand?

Egal. Ich hab ihn jedenfalls nicht gekillt, sondern achtkantig rausgeschmissen. Und wenn mir das jetzt kein Glück bringt, räche ich mich an all seinen Verwandten, die mir in Zukunft vor die Muggebadsche kommen werden. Großes Moggadodde-Ehrenwort.

Euch einen vollkommenen Abend wünscht
moggadodde

Lamento mori

Und ich dachte schon, der unsägliche Juni würde nie ein Ende nehmen! Urlaub? Ich hatte Urlaub im Juni? Mir kommt es vor, als würde der letzte Urlaub Lichtjahre weit weg sein. Allerdings sieht es am ersten Tag seines Nachfolgers auch nicht so aus, als ob der Juli es besser machen würde.
Ich fühle mich mies und bin es auch. Zu mir und auch zu anderen. „Nicht gut Kirschenessen“ sagt man da wohl – gut, dass mir Kirschen momentan sowieso zu Hals heraushängen. Aufhören müsste ich zu grübeln über Dinge, die sich jetzt sowieso nicht mehr ändern lassen. Das Gegebene nehmen, versuchen, es auf eine erträgliche Schiene zu schieben und hoffen, dass sich alles irgendwie findet, wie sich doch sowieso immer alles findet und nicht auch noch dauernd darüber nachzudenken, zumal das Kind noch nicht ganz in den Brunnen gefallen ist! Dabei war ich doch immer so gut im erst verdrängen und dann Just-in-time-reagieren!

Dauermüde vom dauernden Nachdenken, den Kopf aufgeblasen mit Problemchen und was ich dazu mache, dazu noch das verdammte Frouwenleiden. Die Reinigung, die sich in meinem Unterstübchen monatlich vollzieht, müsste es doch auch fürs Denkzentrum geben. Einmal durchgespült und alles auf Anfang. Eierstock müsste man sein.

Euch einen fruchtbaren Tag wünscht
moggadodde

Ich habe einen neuen Stecher

Als bekennender Schmelzkäsefan hatte ich mich spontan bei den Lebensmittelliebhabern in der letzten Woche darüber mokiert, dass beim Öffnen der hauseigenen Käseecken der dazu eingeklebte Plastikfaden so deppert platziert ist, dass man am Ende doch das klebrige Zeug mit spitzen Fingern aus der Folie popeln muss und schonungslos darauf hingewiesen, dass die Konkurrenz das deutlich besser macht.
Heute finde ich als Reaktion auf meine „motivierende Rückmeldung“ und als „Dankeschön für die Anregung“ eine Ãœberraschung im Briefkasten. Ein neuer Apfelstecher war hier wirklich schon lange überfällig, danke nach Hamburg! Wie ich damit die Käseecken leichter aufkriegen soll, weiß ich zwar noch nicht so richtig. Aber mit ein bisschen Ãœbung wird das bestimmt!

Euch einen fruchtigen Tag wünscht
moggadodde

Jackomania begins

Mit dem Tod von schrecklich berühmten Leuten ist das ja oft so eine Sache. Beißen sie in relativer Jugend ins Gras und haben bis dorthin schon wegen überwiegend positiver Leistungen von sich reden gemacht, werden sie eine Legende und in den Köpfen der Menschheit unsterblich. Hätte sich James Dean nicht schon mit Mitte Zwanzig in den Tod gerast, wäre er später vielleicht Ehrenmitglied beim KKK geworden oder Chrysler-Vorstand, beides nicht sehr angenehm. Wäre Marilyn Monroe nicht so bald gestorben, wäre sie heute vielleicht eine alkoholsüchtige Vettel, die allen mit ihren aufgewärmten Geschichten auf die Nerven fällt. Michael Jackson auf alle Fälle hat lange genug gelebt, um sein Denkmal schon zu Lebzeiten zu demontieren, ungeachtet der heutigen heuchlerischen, weltumspannenden Trauer. Hat nicht jeder zu Jackos Lebzeiten nicht irgendwann einen Witz über seine inzwischen groteske Erscheinung gerissen?

Dem King of Pop ist jetzt dem King of Rock auf den Olymp gefolgt. Wie Elvis war auch Jacko am Ende nur noch eine tragische Figur und ein Schatten seines früheren, göttergleichen Status. Dass es auf allen Stationen Sondersendungen hagelt und inzwischen alle Jackson-Scheiben in Deutschland ausverkauft sein sollen, halte ich für vollkommen angemessen. Der Mann hat schließlich Musikgeschichte geschrieben. Punktum.

Darüber geriet ich eben mit dem Nachbarn ein wenig in Streit. Er schimpfte über den Schwachkopf, der doch so hirnlos war und sich in jedem Jahr eine neue Nase anmontieren ließ. Danach zeterte er angesichts der globalen Trauer und mutmaßte, dass jemand, der mit Affen wohne, mit diesen sicher nicht nur unter Berücksichtigung von tierschutzrechtlichen Aspekten verkehre. Das sagte er natürlich nicht so charmant; er drückte sich ein wenig primitiver aus und zog in übler Manier über den Idioten her, der doch so bescheuert war und sein Baby im soundsovielten Stock über einem Balkongeländer baumeln ließ.
Ich fand sein Gewäsch ziemlich nervig und parierte im Affekt, dass er mal ein wenig aufpassen solle, wie er über Leute spreche, die noch nicht mal kalt sind. Dass jemand, der über 750 Millionen Platten verkauft hat, so untalentiert ja nicht sein könne und dass die von ihm favorisierte Schürzenjäger-Bierzelt-Combo das ja erstmal nachmachen solle. Dass er auch Hasen halte und ob deshalb jemand behaupten würde, dass er ein Sodomit sei? Und dass ich schon verstehen könne, dass er nur die schlechten Seiten von Jacko gekannt hat, weil er in dessen bester Zeit hinter seinem antiimperialistischen Schutzwall gesessen und den Puhdys zugejubelt hat, während mich in meiner Jugend ein Herr Jackson mit seiner grandiosen Popmusik begeisterte und ich quasi damit aufgewachsen bin. Er hätte nie die Puhdys gehört, behauptete er und merkte aber, dass ich wegen seiner Wortwahl ein wenig angepisst reagierte.
Klar hatte Jacko was an der Waffel, nichtsdestotrotz war er aber vor zwanzig Jahren ein genialer Musiker, der in der ganzen Welt respektiert, bewundert, angehimmelt und hofiert wurde und das musste dem Nachbarn schließlich auch mal gesagt werden, wenn er sich schon nur an Skandalgeschichten, Gesichtsoperationen und Sauerstoffzelte erinnern kann.

Zugegeben, mir ist dem MamS gegenüber heute auch eine Bemerkung entschlüpft, als ich sagte, dass mit Jackos Abgang das Wort „verblichen“ einen einmaligen, zweideutigen Sinn erhielte. Aber ich darf das sagen, schließlich war mal Jackson-Fan, irgendwann vor fünfundzwanzig Jahren, und habe auch seine musikalisch guten Zeiten erlebt und weil ich weiß, dass er irgendwann mal nicht nur die tragische Figur war, die er zuletzt abgegeben hat.

Haunei Jacko!
moggadodde