TV-Tipp: Volver

Spät, hoffentlich nicht zu spät hier noch schnell ein TV-Tipp: Heute um 22.45 Uhr sendet die ARD in einer TV-Premiere die entzückende Tragikkomödiengeistergeschichte „Volver“ von Herrn Almodóvar mit der auch in diesem Meisterstück wieder überirdisch schönen Penélope Cruz in einer der Hauptrollen.
„Volver“ ist ein Film mit Kochen, Singen, einer Leiche in der Gefriertruhe und eine Wohltat fürs Herz, ohne dabei jemals kitschig oder rührselig zu werden.
Ich selbst muss allerdings nicht so lange aufbleiben, um diese Perle des spanischen Films zu sehen. Als DVD habe ich ihn nämlich schon lange in meiner Sammlung.

Guggen!
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Feurio!

Das knisternde, unter Funkenregen zerberstende Holz, die gewaltige Hitze, die den Körper doch nur von vorne zu wärmen vermag, während die Rückseite allmählich zu frösteln beginnt, das unwiderstehliche Spiel der Flammen, die in immer neuen Formen in den Himmel züngeln, die Augen bezaubern und innere Ruhe einkehren lassen: Nirgends ist es behaglicher als am offenen Feuer.

Auch wenn es im Vergleich zu anderen ein bisschen mickrig erscheint, da

Das Feuer und sein Kind

hätte ich vorhin noch ein Weilchen ein bisschen länger die ganze Nacht sitzen mögen. Für Sonnwendfeuer bin ich echt leicht entflammbar.

Euch eine heiße Nacht wünscht
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Papierkram(pf)

Erst nach Androhung roher, körperlicher Gewalt durch den MamS bin ich bereit, die Schublade aufzuräumen. Rechnungen, Röntgenbilder, Quittungen, Schülerwertmarken, mein Gallenstein von 2005, Postkarten, Versicherungskrempel, Kontoauszüge, Restaurantflyer, Briefmarkenbriefchen – das alles wird solange in meiner Schublade gehortet, bis sich das Ding nicht mehr schließen lässt oder das Zeug eine Etage tiefer in den unteren Teil des Schrankes fällt.

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Gewissenhafte Menschen behaupten, man könnte sich einen Haufen Arbeit sparen, wenn der Papierkram sofort nach Erhalt gelocht, bearbeitet und in die dafür durchaus vorhandenen Aktenordner sortiert würde. Ach, echt?
Schön ist alle Theorie, grau ist doch die Praxis. Theoretisch weiß ich ja auch über die Herstellung eines lockeren Hefeteigs Bescheid, praktisch allerdings liegt da immer ein ungelungener Klumpen in der Schüssel, der eher an Fensterkitt denn an Pizza gemahnt.

Ordnung ist das halbe Leben, heißt es. Jetzt, da der Haufen so auf dem Tisch liegt, kommt es mir so vor, als bestünde mein halbes Leben aus Unordnung.
Logisch betrachtet ist das aber die bessere Wahl: Denn hätte ich jedes Papierstück gleich an seinen Platz gebracht, würde ich bei der Unmenge von Zeugs jeweils ziemlich viel Zeit verplempert haben, während ich jetzt gleich einiges davon in die Tonne hauen kann, weil es schon seit einem Vierteljahr in der Schublade rumdümpelt und sowieso nicht mehr gebraucht wird. Zugegeben, das ist meine Logik, aber irgendwie muss ich mir meine papiernerne Verwahrlosung doch schönreden.
Noch einen Espresso, dann fang‘ ich an. Oder zwei.

Euch einen disziplinierten Tag wünscht
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To pee or not to pee

Zugegeben, „edle Prägung“ und „wunderschönes Blattdekor“ sind Kriterien, die mir in Bezug auf Toilettenpapier am Arsch vorbei gehen. Solange ich nicht mit Blattwerk der natürlichen Art auf die Keramik muss, taugt mir alles, ausgenommen sogenanntes „Hygiene-Krepp“, das genauso schmirgelt, wie sich der Name anhört.
Auch wenn ich der Meinung bin, dass die Welt nichts weniger gebraucht hat als noch ein neues Klopapier, gefällt mir der zugehörige Werbesong, der dort auch abgerollt heruntergeladen werden kann, richtig gut.

Offenbar scheint das Geschäft mit dem Geschäft recht lohnend zu äh, laufen, nicht zuletzt, weil manche Menschen in ihren Kabinettgewohnheiten etwas verschroben sind. Die Eigenart sehr vieler Japanerinnen, denen das eigene Pinkelgeräusch peinlich ist, ist mir allerdings nur zu geläufig; auch mein Schließmuskel lässt unerklärlicherweise nicht recht locker, bis ich mich sicher wähne, dass mindestens die Klokabinen links und rechts von mir unbesetzt sind, weil mir unangenehm ist, wenn andere zuhören, während ich meinen Geschäften nachgehe. Was ich bisher für meine höchstpersönliche Schrulle hielt, hat sogar einen Namen: Die Paruresis fällt unter die Kategorie der psychischen Störungen und die englische Bezeichnung „shy bladder“ hört sich doch gleich nicht mehr so dramatisch an. Einer scheuen Blase kann man doch nicht böse sein.

Die Japaner wären aber nicht die Japaner, wenn sie sich nicht auch zu dieser Unannehmlichkeit eine Lösung hätten. In ihren hochtechnisierten Washlets ist sehr häufig die Otohime zu finden, die „Geräuschprinzessin“, die ein lautes Toilettenspülgeräusch erzeugt, auf dass die genöse Japanerin beruhigt in Fluss kommen kann. Ein stilles Örtchen ist das aber dann jedenfalls nicht mehr.

Wer viel unterwegs ist, kommt öfter in Not mit der Notdurft. In fremden Städten ist es es nicht einfach, öffentliche Toiletten zu finden. Internetfähige Mobiltelefone können hier ganz einfach nach public pees fahnden und über die Benotung erfährt man auch gleich, ob diese sauber und begehbar sind, ohne sich mit einer hübschen Collection anhänglicher Colibakterien zu infizieren, safer strullern, sozusagen. Praktisch, oder?

Für den weiblichen urban cruiser mit dringendem Bedürfnis nach einer Biobreak und mickriger Oberschenkelmuskulatur ist das „Urinelle“ unverzichtbar, ein Pinkeltütchen, mit dem, einige Zielübungen vorausgesetzt, dem Ruf der Natur auch in einem versifften Bahnhofsklo halbwegs hygienisch gefolgt werden kann.

Manche Menschen sind von Schachtjor Donezk, wie der MamS die Toilette liebevoll zu nennen pflegt, offenbar so begeistert, dass sie gleich sitzen bleiben, nach dem Motto: „Nach dem Klo ist vor dem Klo.“

Eine 35jährige aus Kansas verbrachte jedenfalls gleich zwei geschlagene Jahre ununterbrochen auf der Brille und wurde während dieser Zeit von ihrem Freund dort auch mit Essen versorgt. Während der langen Sitzung war ihre Haut schließlich um den Toilettensitz herumgewachsen, so dass sie im Krankenhaus operativ davon befreit werden musste. Was für ein „Scheißleben“, sowas.

Verflixt, jetzt ist das Posting so lang geworden, dabei wollte ich euch doch nur den Tempo-Song zeigen! Ich geh‘ jetzt erstmal kurz … ihr wisst schon.

Eine besonders druckvolle Nacht wünscht
moggadodde

Visualqual á la Würzburg – Tatort Bahnhofsvorplatz

Schon viel ist über die unbestrittene Scheußlichkeit des Würzburger Hauptbahnhofs geschrieben, geredet und geschimpft worden. Völlig zu Recht, der Bahnhof und das angrenzende Gelände sind nämlich optische Umweltverschmutzung in Reinkultur und eine Schande für die Stadt. Für das widerwärtige Gebäude selbst kann die Stadt Würzburg nichts, wohl aber für die Gegend drumherum.

Ein Bahnhof braucht Abstellfläche für die Fahrräder der pendelnden Bevölkerung, das sehe ich ein. Weil die Drahtesel aber kreuz und quer vor der Front des Gebäudes

Stillleben mit Drahteseln

platziert werden, sieht das aus wie bei Hempels unterm Sofa. Anstelle der hässlichen Verkaufsbüdchen aus der Nachkriegszeit mit dem seit 30 Jahren schon provisorisch anmutenden Taxistand am Ende (dort, wo seit langem die billigen Plastikstühle die Fahrer zur Rast rufen) stünde dem Bahnhofsvorplatz seitlich eine verblendete Abstellmöglichkeit (ähnlich der am Kulturspeicher, meinetwegen mit barocken Schnörkseln, damit’s zum Brunnen passt) wirklich nicht schlecht zu Gesicht.

Kaum hatte ich mich wegen des drahtigen Tohuwabohus wieder gefasst, fiel mein Auge auf einige Müllcontainer, blicktechnisch ungünstig so an der Straba-Abfahrtskante platziert, dass meine wie auch die Sicht von sehr vielen Besuchern unweigerlich darauf fallen muss. Bei näherer Betrachtung erkannte ich, dass es sich gar nicht um eklige Müllcontainer handelt, sondern vielmehr um abschließbare Fahrradgaragen, die nur aussehen wie eklige Müllcontainer!

Fahrradgrab im Müllcontainer

Eine Schande, eine einzige Schande ist der Platz und wenn der ADFC bei dieser Scheußlichkeit auch noch seinen Papper draufmacht, diskreditiert er sich selbst. Pragmatismus ist eine Sache, Beihilfe zur Stadtverschandelung eine andere.

Mir ist klar, dass eine mittelgroßstädtische Bahnhofskulisse nicht so putzig perfekt und sauber geleckt aussehen kann wie aus einem Johanna-Spyri-Roman, aber der Vorplatz des Würzburger Hauptbahnhofs ist so abstoßend, dass er eine Beleidigung für jeden Passanten darstellen muss, woran auch der aufwändig sanierte und demnächst wieder installierte Kiliansbrunnen nichts ändert. Kosmetik ist eine Sache, Geschmack ein anderer und wenn die visuellen Baustellen so erdrückend sind wie dort, ist es mit der bloßen Errichtung eines die Optik täuschenden Blickfangs nicht getan.
Hätten die Würzburger Hammel nur nicht den Arcadenbau abgelehnt, dann hätten sie einen ansprechend und einladend gestalteten Platz vor ihrem Bahnhof und kein optisches Brechmittel, in dessen Anhängsel Ringpark sowieso nur meistens allerlei Gelichter zu finden ist.

Manchmal bereue ich nicht, aufs Land gezogen zu sein.

Euch einen bahnbrechenden Tag wünscht
moggadodde