Fert-ich

Wer sich fragt, was zur Hölle ich in der letzten Woche getrieben habe, darf mal einen Blick darauf

Runde Hölle

werfen.
Wie ich schon vermutet hatte, war das überflüssige Randstück (unten rechts) der fast geglückte Versuch der chinesischen Puzzleteilemafia, bei der langnasigen Kundschaft Verwirrung zu stiften. Natürlich könnte es sein, dass irgendeinem bedauernswerten Kind (oder einer verzweifelten Mutter) irgendwo auf diesem Planeten der Kamm schwillt, weil er bei seinem Feuerdrachen ein güldenes Randstück vermisst. Bitte melden, ich hab‘ eines zuviel!

Hank hat in den letzten Tagen nur mehr halbherzig geholfen; ich kann es ihm nicht verdenken, hätte ich doch selbst am liebsten gestern noch den ganzen Mist in die Tonne getreten. Wenn er sich nochmal von einer gutmeinenden Oma ein derart kompliziertes Puzzle aufs Auge drücken lässt, wird er vorübergehend im Haushalt des/der Schenkenden einquartiert und kann das dann dort zusammenbasteln!

Euch einen passenden Tag wünscht
moggadodde

Drachenkampf

Zugegeben, ich habe das schon ewig nicht mehr gemacht. Die „Schneewittchen“- und „Findet Nemo“-Phasen der Kinder sind ja schon eine Weile her. Mehrere Stunden brauchten wir deshalb gestern, um wenigstens den Rand des irrwitzigen 1000-Teile-Rundpuzzles hinzukriegen

Drachenkampf

um dann festzustellen, dass dummerweise ein einziges, winziges Randteil übrig ist. Zu dritt haben wir die Teile überprüft, konnten aber ums Verrecken keinen Fehler feststellen. Nun gibt es ja mehrere Möglichkeiten:

a. Wir haben uns doch irgendwo vertan sind einfach zu blöd.
b. Hank hat beim Auspacken in seinem Zimmer ein Teil verschlampt.
c. Die Chinesen haben ein Teil vergessen oder dazugelegt, um uns Langnasen ein bisschen zu ärgern.

Der MamS hat bereits kapituliert, ich starre so lange auf den gülden glänzenden Rand, bis mir die Augen brennen und Hank plädiert schnell für die Radikallösung, nämlich das Neulegen. Wenn ich daran denke, dass wir die Arbeit von ein paar Stunden aufdröseln und die daumennagelgroßen Dinger neu anordnen müssen, bin ich gar nicht entzückt.
Nicht umsonst nennt man so etwas im Englischen „jigsaw puzzle“, denn der gute Jigsaw malträtiert im Film seine Opfer ja auch mit allerlei mechanischen Folterinstrumenten und langsam bin ich geneigt anzunehmen, dass das Rundpuzzle „Dragon Fire“ nur hergestellt wurde, um mich mental fertig zu machen. Bestimmt hat Jigsaw, bevor er psychopathisch wurde, auch tagelang über einer solchen Aufgabe gebrütet.
Ein rundes Puzzle! Was für eine Schnapsidee!

Euch einen passenden Tag wünscht
moggadodde

Störfeuer

Die erste Nacht mit dem Mams verlief äußerst unruhig, aber nicht, weil wir uns vor lauter Wiedersehensfreude übermäßig in den Kissen gewälzt hätten, mitnichten.
Ihn plagen nämlich die Pollen diverser Sträucher aufs Gemeinste, mich beutelt parallel ein ganz normaler Schnupfen, was aber eigentlich ganz praktisch ist, weil wir uns so gegenseitig was vorröcheln und -schnarchen dürfen und weil wir auch ohne den anderen die halbe Nacht wach liegen, ist halbes Leid geteiltes Leid.
Ich glaube daran, dass wir jetzt wieder einen Bettnachbarn haben, müssen wir uns erst wieder ein wenig gewöhnen …

Euch einen ungestörten Tag wünscht
moggadodde

Bunt statt grau!

Der meist gehasste Satz des Tages lautet für mich ohne Zweifel „Ab Donnerstag spürbar kälter“. Wie bitte? „Spürbar kälter“? Ich meine, seit Wochen hoffe ich darauf, dass sich die Sonne ihren rechtmäßigen Platz an einem unbewölkten Himmel erobert, meine geschundene Winterseele mit ihren wärmenden Strahlen aufpäppelt und mich endlich dazu bringt, die Heizung abzudrehen! Ich gehe immer noch mit zwei dampfenden Dinkelkissen ins Bett und bereue, am ersten, einigermaßen schönen Tag vor zwei Wochen (!) leichtsinnigerweise die Federdecken eingemottet zu haben. Dieser Winter geht mir auf die Nerven wie selten ein Winter in meinem langen Leben zuvor und die dauernd dräuenden Regenwolken legen sich schwer auf mein Gemüt wie pappiger Honig auf eine Seidenbluse.

Wenn ich aus dem Fenster schaue, ist alles trostlos trist und der einsame goldgelbe Krokus, der sich vorgestern aus der dunklen Erde gewagt hat, ist auch schon abgefressen oder, wahrscheinlicher, abgefault und ein einziges Bild des Jammers.

Farben, ich will Farben! Und damit meine ich definitiv nicht Grau oder Braun sondern sowas:

Farbe! Ich will Farbe!

Los, Petrus, alter Sandalenheini, gib Gas! Spätestens nächste Woche will ich hier Sonne und Bunt sehen, sonst … sonst … ach, nix sonst. Schade, dass man so einem unfähigen Wetterheiligen nicht kündigen kann. Ich persönlich würde ihn ja eher heute als morgen in die Wüste schicken und statt dessen Bob Marley als Nachfolger einsetzen. Bob Marley hätte jedenfalls nie zugelassen, dass dieser Winter sich so lange hinzieht …

Euch einen bunten Tag wünscht
moggadodde

Systemfehler?

Bei Pelzig in der Sendung war gestern Reiner Calmund zu Gast. Der umfangreiche Leverkusen-Pate gab sich gewohnt souverän. Trotz seiner nicht gerade gazelligen 137 kg Lebendgewicht beabsichtigt er, demnächst an einem Halbmarathon teilzunehmen und in der Schwertransporterklasse irgendwann zwischen zweieinhalb und vier Stunden im Ziel anzukommen um zu beweisen, dass auch ein fülliger Mensch in der Lage ist, sportliche Höchst Leistungen abzurufen, wenn der beleibte Besitzer es so will.
Calli Calmund ist ja eigentlich ein ganz Netter. Zielstrebig aber windelweich. Knallhart aber gütig. Wie ein spärlich behaarter Teddy thront er im recht eng bemessenen Studiosessel, faltet Finger, die aussehen wie kleine Weißwürste über seiner massiven (O-Ton Calli) Wampe und gibt wirklich sympathische Weisheiten von sich. Ich mag Herrn Calmund wegen seines gemütlich anmutenden Umfangs und seiner Lebenslust und wegen der Diskrepanz seiner äußerlichen Erscheinung, die beträchtliches Phlegma suggeriert und seiner trotzdem latent erkennbaren, kribbeligen Unruhe, die den Inbegriff von grenzenlosem Tatendrang darstellt.
Nun hat Herr Calli im Laufe des interessanten Gesprächs verlauten lassen, dass er trotz seiner fünf bereits geborenen Ableger gerne eine kleine NiCa-Batterie mit seiner wasweißichwievielten Frau am Start sehen möchte und diesbezüglich bereits tüchtig im Training steht. Die Zuschauer waren hingerissen ob so viel Tatkraft und Reproduktionswillen und auch über die Qualität der calliesken Spermien wurde seitens des Trägers referiert, aber in dieser Passage musste ich leider aufs Klo.
Jedenfalls dachte ich auf der Keramik sitzend darüber nach, dass in die Jahre gekommene Frauen mit eben demselben Begehr behandelt werden wie übergeschnappte Freaks mit Gebärfetisch, während Männer, die mit 60 Lenzen auf dem breiten Buckel die Frucht ihrer Lenden auf den Familienflokati spucken sehen möchten, als tolle Hechte mit Alte-Herren-Vervielfältigungsbonus angesehen werden. Ich hätte gerne das Publikum sehen wollen, wenn auf dem Sessel eine 60jährige Schauspielerin, Bankangestellte oder einfach nur Hausfrau gesessen wäre, die ihren Wunsch nach einem späten Baby kundgetan hätte. Ein befremdetes Raunen und pikierte Blicke wären durch die Zuschauermenge gegangen, nach dem Motto „Was will die in ihrem Alter denn noch mit einem Baby?“, da bin ich mir sicher.

Gut, die Natur hat es so arrangiert, dass für Frauen schon ab Anfang 60 der Fruchtbarkeitszug an der Endstation angekommen ist, während Methusalem-Männer noch mit Ende 70 inmitten ihrer Fertilitätsblüte stehen können. Charlie Chaplin war 73, als er zum letzten mal Vater wurde und Les Colley, der älteste bekannte Papi on earth war gerade süße 93 bei der Geburt seines Sohnes Osvald bevor seine vormals aktiven Samenstränge wegen akuten Ablebens im Alter von 100 Jahren die Produktion zwangsweise einstellen mussten.

Nun wird Kindern später Väter nach neuesten Studien eine etwas verminderte Intelligenz attestiert, während ältere Mütter schlaueren Nachwuchs produzieren sollen und nun frage ich Mutti Natur natürlich, warum sie Frauen ab 60 unfruchtbar werden lässt, wo diese doch clevere Kinder gebären könnten, während sich Männer noch im hohen Alter fortpflanzen können mit dem Risiko, weniger begabte Babys zu zeugen!
Hat die Schöpfung da nicht irgendwie geschlampt?

Ich vermute, zum Ausgleich dieses Lapsus wurde es so eingerichtet, dass ältere und beileibe nicht nur prominente Herren sich instinktiv gerne der Gesellschaft jüngerer und gebärfähiger Damen versichern, damit das eventuelle Begabtheitsdefizit der Leibesfrucht durch das genetische Ober- im mütterlichen Fruchtwasser wieder ausgeglichen wird. Trotzdem fände ich es andersherum gerechter: Frauen kriegen keine Wechseljahre, sondern schlaue Kinder bis ins fortgeschrittene Alter (sofern sie das wollen), während Männer halt ab einem bestimmten Alter einfach mit Platzpatronen operieren.

Nunja, ich hatte ja bei der Genesis bekanntlich leider nicht großartig mitzureden, trotzdem hätte ich so manches bestimmt anders gemacht. Dem Herrn Calmund wünsche ich aber natürlich trotzdem viel Erfolg bei seinem Babyplan. Haunei, Calli!

Euch einen fruchtbaren Tag wünscht
moggadodde