Bei Pelzig in der Sendung war gestern Reiner Calmund zu Gast. Der umfangreiche Leverkusen-Pate gab sich gewohnt souverän. Trotz seiner nicht gerade gazelligen 137 kg Lebendgewicht beabsichtigt er, demnächst an einem Halbmarathon teilzunehmen und in der Schwertransporterklasse irgendwann zwischen zweieinhalb und vier Stunden im Ziel anzukommen um zu beweisen, dass auch ein fülliger Mensch in der Lage ist, sportliche Höchst Leistungen abzurufen, wenn der beleibte Besitzer es so will.
Calli Calmund ist ja eigentlich ein ganz Netter. Zielstrebig aber windelweich. Knallhart aber gütig. Wie ein spärlich behaarter Teddy thront er im recht eng bemessenen Studiosessel, faltet Finger, die aussehen wie kleine Weißwürste über seiner massiven (O-Ton Calli) Wampe und gibt wirklich sympathische Weisheiten von sich. Ich mag Herrn Calmund wegen seines gemütlich anmutenden Umfangs und seiner Lebenslust und wegen der Diskrepanz seiner äußerlichen Erscheinung, die beträchtliches Phlegma suggeriert und seiner trotzdem latent erkennbaren, kribbeligen Unruhe, die den Inbegriff von grenzenlosem Tatendrang darstellt.
Nun hat Herr Calli im Laufe des interessanten Gesprächs verlauten lassen, dass er trotz seiner fünf bereits geborenen Ableger gerne eine kleine NiCa-Batterie mit seiner wasweißichwievielten Frau am Start sehen möchte und diesbezüglich bereits tüchtig im Training steht. Die Zuschauer waren hingerissen ob so viel Tatkraft und Reproduktionswillen und auch über die Qualität der calliesken Spermien wurde seitens des Trägers referiert, aber in dieser Passage musste ich leider aufs Klo.
Jedenfalls dachte ich auf der Keramik sitzend darüber nach, dass in die Jahre gekommene Frauen mit eben demselben Begehr behandelt werden wie übergeschnappte Freaks mit Gebärfetisch, während Männer, die mit 60 Lenzen auf dem breiten Buckel die Frucht ihrer Lenden auf den Familienflokati spucken sehen möchten, als tolle Hechte mit Alte-Herren-Vervielfältigungsbonus angesehen werden. Ich hätte gerne das Publikum sehen wollen, wenn auf dem Sessel eine 60jährige Schauspielerin, Bankangestellte oder einfach nur Hausfrau gesessen wäre, die ihren Wunsch nach einem späten Baby kundgetan hätte. Ein befremdetes Raunen und pikierte Blicke wären durch die Zuschauermenge gegangen, nach dem Motto „Was will die in ihrem Alter denn noch mit einem Baby?“, da bin ich mir sicher.
Gut, die Natur hat es so arrangiert, dass für Frauen schon ab Anfang 60 der Fruchtbarkeitszug an der Endstation angekommen ist, während Methusalem-Männer noch mit Ende 70 inmitten ihrer Fertilitätsblüte stehen können. Charlie Chaplin war 73, als er zum letzten mal Vater wurde und Les Colley, der älteste bekannte Papi on earth war gerade süße 93 bei der Geburt seines Sohnes Osvald bevor seine vormals aktiven Samenstränge wegen akuten Ablebens im Alter von 100 Jahren die Produktion zwangsweise einstellen mussten.
Nun wird Kindern später Väter nach neuesten Studien eine etwas verminderte Intelligenz attestiert, während ältere Mütter schlaueren Nachwuchs produzieren sollen und nun frage ich Mutti Natur natürlich, warum sie Frauen ab 60 unfruchtbar werden lässt, wo diese doch clevere Kinder gebären könnten, während sich Männer noch im hohen Alter fortpflanzen können mit dem Risiko, weniger begabte Babys zu zeugen!
Hat die Schöpfung da nicht irgendwie geschlampt?
Ich vermute, zum Ausgleich dieses Lapsus wurde es so eingerichtet, dass ältere und beileibe nicht nur prominente Herren sich instinktiv gerne der Gesellschaft jüngerer und gebärfähiger Damen versichern, damit das eventuelle Begabtheitsdefizit der Leibesfrucht durch das genetische Ober- im mütterlichen Fruchtwasser wieder ausgeglichen wird. Trotzdem fände ich es andersherum gerechter: Frauen kriegen keine Wechseljahre, sondern schlaue Kinder bis ins fortgeschrittene Alter (sofern sie das wollen), während Männer halt ab einem bestimmten Alter einfach mit Platzpatronen operieren.
Nunja, ich hatte ja bei der Genesis bekanntlich leider nicht großartig mitzureden, trotzdem hätte ich so manches bestimmt anders gemacht. Dem Herrn Calmund wünsche ich aber natürlich trotzdem viel Erfolg bei seinem Babyplan. Haunei, Calli!
Euch einen fruchtbaren Tag wünscht
moggadodde