Not only Ameri can!

Die Nachricht, dass in Amerika eine Frau Achtlinge (8linge!!) ausgetragen hat war das erste, was mir nach dem Aufwachen aus dem Radio zugeflüstert wurde. Gleich danach kam die Meldung, dass die USA entschlossen seien, die Antwort auf den Klimawandel zu finden.
Mal abgesehen davon, dass die einzige Antwort die ist, dass wir alle uns ins kerzenbeleuchtete Mittelalter zurückkatapultieren lassen und über offenem Feuer Rinderhaxen grillen müssen, wobei wir dafür auch schon wieder zu viele sind, als dass das funktionieren würde, macht mich diese Aussage ein bisschen nachdenklich. Es gibt keine Lösung, es gibt nur Schadensbegrenzung, Frau Clinton!
Überdies hört sich diese Aussage für meine Ohren auch noch so an, als hätten wir Europäer lieber Taschenbillard gespielt oder in der Nase gebohrt, als eine Antwort auf den Klimawandel zu finden, dabei sind die Hillbillies noch mit der Trompete um den Christbaum gerannt, als wir (abgesehen von den Italienern, die ja bis heute noch nicht mal Müll trennen, geschweige denn anständig entsorgen können) schon dachten, das Wort Recycling wäre deutsch und mit gelben, blauen und sonstwelchen Säcken gepiesackt wurden!

Vielleicht habe ich da auch was in den falschen Hals gekriegt.

Euch einen unmissverständlichen Tag wünscht
moggadodde

Ficus Mogga

Wenn ich so auf die Uhr schaue, bereue ich schon ein bisschen sehr, heute früh zum Telefon gegriffen und den Zahnarzttermin mit der in diesen Tagen glaubwürdigen Simulation eines Noro-Befalls abgesagt zu haben, aber weil ich gerade seit ein paar Tagen schmerzfrei kaltes Wasser, Frischluft und Fruchtsaft an meine Zähne bringen kann, wollte ich mich nicht gleich schon wieder unter die unzarten Hände des Oralsadisten begeben. Die Vorstellung, mittels elefantöser Monsterspritze schachmatt gesetzt zu werden, um eine für mich unproblematische Füllung, die aber lt. Aussage des Dentisten der Renovierung bedarf, rausbohren zu lassen, war heute früh kurz nach Acht einfach zuviel.
Jetzt, gegen Mittag, wäre der Käs‘ schon gegessen und, ach, wenn ich nur nicht gekniffen hätte!
Natürlich ist bei mir weit und breit keine Spur von Noro zu finden und meine kleine NotLüge werde ich Anfang Februar noch mehr bereuen, wenn ich zum Ausweichtermin anrücken muss.

Jaja, ich weiß, klar ist erstmal, dass man gar nicht lügt. In gewissen Situationen ist aber eine Notlüge, im englischen übrigens ganz putzig „white lie“ genannt, unumgänglich und die Grenzen zur richtigen Lüge sind fließend und verwischen, je nach Lage. Manchmal lügt man ja auch, um andere nicht zu verletzen und ich habe heute eben gelogen, um mir selbst Schmerz zu ersparen. Und was ich anderen zugestehe, muss natürlich in allererster Linie auch für mich gelten; so gesehen war die Lüge von heute früh auch eine Art von Notwehr.
Ach, ich bin immer wieder begeistert, wie toll ich mir selbst in die Tasche lügen die blödesten Sachen schönreden kann!

Euch einen ehrlichen Tag wünscht
moggadodde

Besser Karma-Earl Hickey als Jack Pot

Auch wenn die Chance bei 1 : unvorstellbaren 140.000.000 liegt, werden die Lottoannahmestellen heute wieder gestürmt: Der gute Jack und sein Pot locken mit 25 Milliönchen. Klar, auch wir machen einen halben Schein und hoffen, wie der Rest der Nation auf die große Kohle, vielleicht um dem Chef endlich das verdiente Häufchen auf den Schreibtisch zu pullern oder ein Haus zu bauen, in dem man selbst der einzige Egoist ist und wo man sich nicht dauernd über die Unzulänglichkeiten der anderen Mieter ärgern muss.
Mir fielen auch einige Sachen ein, die ich mit dem Schotter anfangen würde: Pilotenschein machen, Flugzeug kaufen, einen Hilfsfond gründen auf den keine Bank Zugriff hat, einen LCD-Fernseher mit HDSchießmichtot kaufen plus eine Putzfrau engagieren und ein paar Extensions machen lassen, dem BMW-Fuzzi einen leiseren Staubsauger kaufen, weil mich das dauernde Gesauge seines Autos nervt.

Seit gestern bin ich aber im Zweifel, der auch einen Namen hat: Earl.
Earl J. Hickey ist ein kleinkriminelles Schlitzohr, das sich mit Frau Joy und den Kindern, die nicht seine sind, mehr schlecht als recht durchs lausige Leben schlägt, bis ihm ein Rubbellos den Gewinn von 100.000 $ verschafft. Trunken vor Freude wankt er jubelnd auf die Straße, wird von einem Auto angefahren und das Loskärtchen wird weggeweht – aus der Traum. Im Krankenhaus sieht er im Fernsehen was über Karma und beschließt, sein Leben ab sofort radikal zu ändern.
Er macht eine Liste mit allen schlechten Dingen, die er bisher getan hat und will sie wieder gutmachen. Als er anfängt mit Nr. 136 („I was a litterbug“) und saubermacht auf dem Parkplatz des Motels, in dem er mit seinem Bruder Randy jetzt wohnen muss weil Joy ihn verlassen hat, fliegt ihm sein Los vor die Füße – Karma, ganz klar! – und mit 100.000 $ Gewinn in der Tasche macht er sich mit Bruder Randy und dessen Freundin Catalina daran, die Liste abzuarbeiten und das ist wirklich haarsträubend und zum Schreien komisch.
So hat er einmal seinen Tod vorgetäuscht, um aus einer Beziehung zu kommen, er verspottete Ausländer wegen ihres Dialekts, er klaute Bier von einem Golfer und einer Einbeinigen das Auto … ich kann es nicht kurz erklären, es ist zu skurril, zu abgedreht und dabei wahnwitzig komisch.

Ich habe die erste Staffel nur im Original, aber mit den Untertitel für Gehörlose als Unterstützung ist es gar kein Problem, der Sache zu folgen. Die Synchronisation soll sowieso nicht gelungen sein and it’s also a terriffic training for some lazy ears, while they have been out of practice for a shitty while.

Wenn ihr könnt, schaut es euch an: „My name is Earl“ ist eine bemerkenswerte Serie mit schwarzem Humor und unglaublich viel Herz und wird dabei aber niemals rührselig. „My name is Earl“ beweist wieder, dass Geld nicht alles, sondern das Gute im Menschen der einzig wahre Schatz ist, auch wenn dieser Schatz keine Rechnungen bezahlt. Dafür und ein bisschen zum Trost, weil für die meisten von uns das mit dem Jackpot heute sowieso in die Hose geht: Scheiß auf den Jackpot! Be a little like Earl!

Euch einen einträglichen Tag wünscht
moggadodde

Martina versaut auch meinen Mittwoch

Verdächtig schnell war die erste Nachbesserung erledigt. Schon gestern fand ich die Nachricht auf dem AB, dass die falsch gebohrten Teile abgeholt werden können.
Eine geschlagene Stunde verbrachte ich mit dem freundlichen Mitarbeiter, der knorke berlinerte, an der zugigen Rampe und zusammen versuchten wir uns an dem Martina-Füße-Puzzle. Wie erwartet war die zweite Lieferung ebenfalls schadhaft und auch die dritten vier Füße von Martina waren falsch gebohrt. „Ditte sieht man später abba nicht mehr!“ versprach der Mann, wenn ich die Löcher ganz durchbohren würde, wären sie durch eine Blende abgedeckt. Die 20 Mäuse Bestechungsgeld, die er mir wegen des Malheurs auszahlte, nahm ich natürlich an.

Nun befinden wir uns hier in einer Familie, in der der männliche Haushaltsvorstand, was handwerkliche Themen betrifft, eher als untauglich einzustufen ist. Ich wusste, ich tat dem MamS einen Gefallen, wenn ich ihn beim Aufbau außen vor lasse, genau genommen tat ich mir selbst auch einen Gefallen; so sparte ich mir nämlich sein Gemoser über lidschäftig verarbeitete Pressspanscheiße und unleserliche Aufbaupläne, wobei letzteres Problem eher eine Frage seiner Betrachtung ist. Nach nicht allzu langer Zeit hätten wir uns bei gemeinsamer Arbeit wegen unterschiedlicher Vorstellungen hinsichtlich des Aufbaus ganz sicher die verfickte besagte Pressspanscheiße um die Ohren gehauen. Geduld ist in solchen Fragen unsere Tugend nämlich nicht.

Ich mache es kurz: Zusammen mit Dixie verbrachte ich über 6 Stunden auf den Knien, um die ausladende Martina auf die Füße zu bringen. Weil sich unsere Werkzeugsammlung auf ein paar gängige, an den Rändern schon abgebrochene Schraubenzieher beschränkt, hatte ich schnell schmerzende und tomatenrote Hände sowie die Schnauze gestrichen voll. Wie? Akkuschrauber? Klar, haben wir sowas! Nur leider ist der nie aufgeladen, wenn man ihn braucht und auch voll im Saft stehend schafft das rachitische Teil in schwierigerem Geläuf sowieso höchstens zwei Schrauben hintereinander.
Ich gestehe, dass ich manche Schraube rasend vor Wut in hitziger Erregung mit dem Hammer in Martinas pressspanerne Innereien trieb.

Das Haltevermögen des recht knapp auf den Rahmen aufliegenden Lattenrostes wird sich unter härteren Bedingungen mit hektischeren Bewegungen erst noch zeigen. Zwar steht das Bett jetzt und ich glaube, man kann sogar darauf schlafen, wenn man möchte, auch wenn ich befürchte, dass es bei einem Umzug nur mit dem Vorschlaghammer demontiert werden kann. Aber das ist mir momentan genauso wurscht wie der monströse Muskelkater, den ich morgen haben werde.

Euch eine unverkrampfte Nacht wünscht
moggadodde

Martina versaut meinen Montag

Der MamS war ja gleich dagegen: Möbel kauft man nicht bei einem Discounter der sich Domäne nennt, aber Dixie wollte dieses Bett unbedingt und billig war es schließlich auch. In Zeiten der Finanzkrise geht man ja auch manchen Kompromiss ein.
Als wir das Bett „Martina“ gestern aufbauen wollten, stellte sich heraus, dass das wegen falscher Bohrungen an allen Fußelementen gar nicht möglich ist. Ich ärgerte mich zwar, war aber so blauäugig anzunehmen, dass ich da heute einfach hinfahre, mich ein bisschen aufrege und dann acht richtig gebohrte Teile aus einem anderen Paket kriegen kann. So einfach ist das bei dem Kampfpreis-Discounter aber nicht. Während ein Möbelhaus mit hauseigenem Einkauf nach eigenem Gusto mit derlei Reklamationen verfahren kann, hat der Discounter einen zentralen Einkauf und Reklamationen müssen direkt an den Hersteller. Mein Angebot, dass sie mir einen Transporter geben und ich den kaputten Krempel einfach wieder zurückbringe, schmetterte die geschulte Reklamationsbeauftragte mit Hinweis auf das das zweimalige Nachbesserungsrecht eiskalt ab. Bis zu 14 Tagen kann es dauern, bis die Füße, die dann hoffentlich richtigrum angebohrt sind, eintreffen.
Dixies altes Bett ist schon verscherbelt; wir müssen die riesigen Kartons wieder in die Garage schleppen und warten, was mir sowieso immer schwer fällt.
Genervt wie ich war, wollte ich in der Autoschlange auch nicht warten, es regnete in Strömen und beim Ausscheren auf die andere Spur wäre ich um Haaresbreite einem Benz aus HN in die Seite gekracht. Dafür warf mir der Kerl im Vorbeifahren einen lupenreinen, gestischen Scheibenwischer herüber, völlig berechtigt, wie ich finde.
Dass mir die Sprechstundenhilfe beim Arzt wegen der fehlenden Chipkarte ein Rezept für den MamS nicht herausrücken wollte, passte wunderbar in den verkorksten Vormittag. Sicher hält sie sich nur an die Vorschriften, aber trotzdem hätte ich die Dame gerne ein bisschen gewürgt. Nur so zum Abreagieren.

Euch einen erfolgreicheren Tag wünscht
moggadodde